Kommentar |
Für gewöhnlich ist das Verhältnis von Erziehung und Sozialisation keineswegs im strikten Sinne thematisch. Man würde vielleicht in Rechnung stellen, dass Sozialisation eine Phase ist, die mit dem Erwachsen-Werden endet, wobei Erziehung dabei einen erheblichen Einflussfaktor darstellt. Während das Erwachsen-Werden kaum zu verhindern ist, birgt, die Frage, wie man »richtig« erzieht, nicht nur allerhand Sprengstoff für junge Eltern, sondern bestimmt auch ganze Berufsgruppen. Soziologisch interessant wird dieser Sachverhalt erst dann, wenn man die Frage zulässt, ob Erzie-hung (auch) sozialisiert. Dies lenkt nicht nur den Blick auf die merkwürdig moderne Errungen-schaft, das Aufziehen der Nachkommen in Elternhaus-fernen Kontexten zu professionalisieren. Die Analyse gewinnt auch Spielräume für die latenten Prozesse (»heimlicher Lehrplan«), die hinter dem Rücken oder über dem Kopf der Lehrkraft (und Schüler) das Unterrichtsgeschehen prägen. Das einführende Seminar soll die Potentiale dieser Perspektive anhand der beiden kontrastreichen, jedoch einschlägigen Ansätze von P. Bourdieu und N. Luhmann literaturgestützt in Form von Referaten durchspielen. |
Literatur |
Literatur: Bourdieu, Pierre (2006): Die konservative Schule. Die soziale Chancengleichheit gegenüber Schule und Kultur. In: Pierre Bourdieu: Wie die Kultur zum Bauern kommt. Über Bildung, Schule und Poli-tik. Unveränd. Nachdr. Unter Mitarbeit von Margareta Steinrücke. Hamburg: VSA-Verlag (Schriften zu Politik & Kultur, 4), S. 25–52. Luhmann, Niklas (2002): Das Erziehungssystem der Gesellschaft. Hg. v. Dieter Lenzen. Frankfurt am Main: Suhrkamp. |
Leistungsnachweis |
Allgemeine Studien:
Aktive Teilnahme (Protokoll, Essay) 2 LP,
Referat mit Ausarbeitung (8-10 Seiten) 4LP,
Klausur (2h) 3LP,
Hausarbeit (12-15 Seiten) 5 LP |