Sanktionstheorien - Einzelansicht

Sanktionen sind ein allgegenwärtiges soziales Phänomen. Sie begegnen uns nicht erst im Bereich des Rechts, sondern schon im Alltag kann ein böser Blick oder ein kurzer Zuruf ("Idiot!") als Sanktion wirken. Manche Soziologen (besonders prominent: Durkheim) meinen sogar, dass man die Moralvorstellungen einer Gesellschaft sich vor allen Dingen über ihr Sanktionswesen erschließen kann. Im Seminar wollen zunächst ganz grundsätzlich danach fragen, wie man den Begriff der Sanktion bestimmen kann. Sind Sanktionen immer etwas Normatives oder haben sie ihre Wurzel in naturalistisch beschreibaren Konditionierungsprozessen? Darüber hinaus beschäftigen wir uns im Seminar mit der Frage, welcher Zusammenhang zwischen Kontrolle/Überwachung und Sanktion in modernen/spätmodernen Gesellschaften besteht. Welche Wirkungen können institutionell gebundene Sanktionen (in Organisation wie Schule und Gefängnis) auf die Gesellschaft insgesamt haben? Welche Beziehung besteht zwischen Macht und Sanktion?

Literatur: Popitz, Heinrich 1980: Die normative Konstruktion von Gesellschaft. Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck). Foucault, Michel 1994: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt/M.: Suhrkamp.