Description |
Wissenschaften, die sich mit Menschen befassen, sind in stärker spezialisierteren und ausdifferenzierteren Gesellschaften in viele verschiedene Fachdisziplinen aufgeteilt. Die Begriffe wie „Inter-” und „Transdisziplinarität” beziehen sich auf eine Tendenz, neben detaillierten Analysen in diesen Einzeldisziplinen auch fachübergreifende Synthesen aufzubauen. Denn die eigentlichen Gegenstände der Untersuchung aller dieser Wissenschaften sind Menschen in ihren Beziehungen zu anderen Menschen und zu von ihnen gebildeten Institutionen. Viele Funktionsträger der heutigen menschenwissenschaftlichen Disziplinen versuchen jedoch die Grenzen zwischen ihren Ein-zeldisziplinen aufrechtzuerhalten. Eine der Konsequenzen dieser Überspezialisierungsprozesse ist z. B. in der Soziologie die Tendenz zu einer gegenwartsbezogenen und fragmentierten Disziplin, die sich weniger mit langfristigen Prozessen befasst. In Geschichtswissenschaften hingegen werden starke Strömungen zu erkennen, die sich mehr für die Arbeit von berühmten Persönlichkeiten interessieren und sich weniger um die soziale Einbettung dieser Persönlichkeiten und um die Her-stellung von Zusammenhängen zwischen den einzelnen scheinbar getrennten „Epochen” küm-mern. In diesem Seminar werden wir uns mit dieser Problematik und den sich daraus entwickelten Denk-blockaden befassen. Es werden Texte bearbeitet, die sich mit dem Verhältnis dieser beiden Diszip-linen zueinander auseinandersetzen. |