Die Herausbildung einer Jugendphase gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat die Voraussetzun-gen für eine Entwicklung eigenständiger Jugendkulturen und damit auch die Basis für intensi-ve Generationenkonflikte geschaffen. Kaum eine Zeiterscheinung ist dabei in dieser Hinsicht in gleicher Weise im Gedächtnis geblieben wie die Jugend der sechziger Jahre. Bedingungen einer nur für Deutschland geltenden „nachholenden Modernisierung”, die Besonderheiten des kalten Krieges und eine fast weltumspannende Kontroverse um unterschiedliche Gesell-schaftskonzepte haben diese Zeit geprägt und eine Jugendbewegung begünstigt, die wesent-lich dazu beitrug einen bisher in Deutschland nicht mehr erreichten Umbruch des gesamtge-sellschaftlichen Wertesystems einzuleiten.
Im Rahmen der Seminararbeit werden wir versuchen, Bedingungen für Generationenkonflikte zu erarbeiten. Im Vordergrund steht dabei die Analyse der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, der theoretisch-kulturellen Basis und der spezifischen Ausprägungen von Jugendbewegungen wie sie sich ab Anfang der 60er Jahre in Deutschland und international gebildet haben. Dabei werden natürlich auch Folgewirkungen und Vergleiche zur aktuellen Situation zu berücksichtigen sein.