Kommentar |
Das sogenannte Ambivalente verweist auf eine allgegenwärtige und widersprüchliche Erfahrung des Denkens, Fühlens und Wollens. Besonders zwischenmenschliche Beziehungen sind geprägt von bipolaren Erfahrungen des ‚hin und her gerissen Seins‘ oder eines ‚es geht nicht mit, aber auch nicht ohne‘ – Hass-Liebe. Das charakteristische Merkmal dieser Ambivalenzerfahrungen liegt folglich in seiner Unauflöslichkeit. Daher richtet sich der Fokus im Seminar zum einen auf das Konzept des Ambivalenten und was darunter zu verstehen ist. Dafür wird das Ambivalente aus sozialisationstheoretischer Perspektive gemeinsam aufgearbeitet, analysiert und modifiziert. Zum anderen wird der Frage nachgegangen, wie das Ambivalente erlebt und vor allem welche Umgangsformen erkennbar werden. Das gemeinsame Ziel des Seminares ist es, das Konzept des Ambivalenten anhand des Ansatzes von Kurt Lüscher nachvollziehbar zu gestalten und einen Ausweg für die Unauflöslichkeit von Ambivalenzerfahrungen mit Hilfe potenzieller Umgangsformen zu schaffen. |
Literatur |
Vorläufige Quellen Bauman, Zygmunt (2005): Moderne und Ambivalenz. Das Ende der Eindeutigkeit. Hamburger Edition. Hamburg. Bleuler, Eugen (1914): Die Ambivalenz. In: Universität Zürich (Hrsg.): Festgabe zur Einweihung der Neubauten. Schulthess & Co. Zürich. S. 95-106. Lüscher, Kurt / Lettke, Frank / Pajung-Bilger, Brigitte / Böhmer, Sabrina (2000): Generationenambivalenzen operationalisieren: Konzeptuelle, methodische und forschungspraktische Grundlagen. Universität Konstanz. Forschungsschwerpunkt Gesellschaft und Familie. Arbeitspapier Nr. 34.1. Lüscher, Kurt (2010): "Homo ambivalens". Herausforderung für Psychotherapie und Gesellschaft. In: Psychotherapeut. 2/2010. Springer-Verlag Berlin. S. 136-146. Lüscher, Kurt (2011): Ambivalenzen weiterschreiben. Eine wissenssoziologisch-pragmatische Perspektive. In: Forum Psychoanalyse. 27/2011. Springer-Verlag. Berlin. S. 373-393. Lüscher, Kurt (2012): Menschen als "homines ambivalentes". In: Korczak, Dieter (Hrsg.). Ambivalenzerfahrungen. Asanger Verlag. Kröning. S. 11-32. Lüscher, Kurt (2013): Das Ambivalente erkunden. In: Borst, Ulrike / Fischer, Hans Rudi / von Schlippe, Arist (Hrsg.): Familiendynamik. Jahrgang 38. Heft 3. 2013. Klett-Cotta. Stuttgart. S. 238-247. |