Kommentar |
Auf 50 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich!
In vielen Analysen des aktuellen Phänomens ‚antimuslimischer Rassismus‘ – manchmal auch als „Islamfeindlichkeit” oder „Islamophobie” bezeichnet – wird diese Variante von Menschenfeindlichkeit und Rassismus als neues historisches Phänomen dieses Jahrtausends identifiziert, und sehr oft werden die terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 als die Zäsur benannt, mit der sich ein imaginierter globaler Freund/Feind-Kompass neu ausrichtete auf „Muslime”. Dieser Diskurs ist in vieler Hinsicht neu und erfordert neue Erklärungen und Handlungsansätze, aber er hat auch Vorläufer und bildet eine Fortsetzung des Orientalismus, wie er von dem amerikanisch-palästinensischen Kulturwissenschaftler Edward Said (1935-2003) beschrieben wurde. Dieser Diskurs – und insbesondere die gleichnamige Wissenschaft – konnte, wie Said zeigt, in jüngerer Vergangenheit ein im und für den „Westen” (Okzident) gültiges Bild des „Orients” und seiner Bewohner*innen produzieren, das vor allem dazu dient, „anders” als der Westen zu sein. Nun ist der Islam längst europäischer Alltag und Muslime sind Deutsche und Bürger*innen überall in Europa, aber häufig werden sie zu „Europas Anderen” (El-Tayeb) gemacht. Wir wollen in diesem Seminar der Frage nachgehen, warum der antimuslimische Rassismus ein Rassismus ist, (wo es doch um Religion und nicht um „Rasse” geht) und inwiefern es dabei gar nicht um Religion geht, und auch nicht um Religionskritik. |