Kommentar |
Neben Migrationen und Imperiengeschichte ist Fernhandel eines der Forschungsgebiete der neueren Globalgeschichte. Dabei gilt es zu beachten, daß sich Handelsbeziehungen im Mittelalter überwiegend auf lokaler und regionaler Ebene vollzogen. Gleichwohl war Fernhandel ein für Sozial- und Kulturgeschichte wichtiges Phänomen. Im frühen Mittelalter kam in diesem Zusammenhang dem Mittelmeerhandel eine besondere Bedeutung zu; zu fragen ist dabei danach, welche Güter getauscht wurden und welche Bevölkerungsgruppen Träger dieser Austauschbeziehungen waren. Im hohen und späten Mittelalter waren nicht nur italienische Seestädte, sondern auch katalanische Kaufleute führend im Mittelmeerhandel, was mit der Etablierung maritimer Handelsimperien (Thalassokratien) verbunden war. In Nord- und Osteuropa etablierte die Hanse ein Nord- und Ostsee umspannendes Handelsnetzwerk. Die Beschäftigung mit der Hanse kann Anlaß sein, sich mit politischen Folgen von Fernhandelsbeziehungen auseinanderzusetzen, mit Auswirkungen auf die Verfassungs- und Sozialgeschichte baltischer Städte und mit Implikationen der Austauschbeziehungen für die künstlerische Produktion in den solcherart vernetzten Gebieten. |
Literatur |
Literatur:
Bohn, Robert (ed.), Fernhandel in Antike und Mittelalter, Darmstadt 2008. Ewert, Ulf Christian / Selzer, Stephan, Netzwerkorganisation im Fernhandel des Mittelalters. Wettbewerbsvorteil oder Wachstumshemmnis? in: Sydow, Jörg / Berghoff, Hartmut (eds.), Unternehmerische Netzwerke. Eine historische Organisationsform mit Zukunft?, Stuttgart 2007, 45-70. McCormick, Michael, Origins of the European economy: Communications and commerce, A.D. 300-900, Cambridge 2002. |