Kommentar |
Die Interpretation neutestamentlicher und kirchengeschichtlicher Texte stellt eine hermeneutische und methodische Herausforderung dar - welche Faktoren müssen beachtet werden, um die Bedeutung eines Textes erschließen zu können? Wie kann man Fragestellungen entwickeln, die die Interpretation anstoßen? Wann wird aus Interpretation Überinterpretation? Gibt es Kriterien, um gute und schlechte Interpretationen voneinander zu unterscheiden?
Das Seminar wird sich auf diese Grundfragen der Exegese einlassen und dafür insbesondere Aufsätze aus dem Spätwerk des bedeutenden Semiotikers Umberto Eco heranziehen. Auf dieser Grundlage sollen in einem ersten Schritt ausgewählte Rezeptionen neutestamentlicher Texte in altkirchlichen Bibelkommentaren im Horizont von Interpretation und Überinterpretation analysiert werden. In einem zweiten Schritt sollen Ansätze zu eigenen Interpretationen ausgewählter neutestamentlicher und altkirchlicher Textpassagen erprobt und reflektiert werden.
Insgesamt zielt das Seminar auf die Vertiefung und Reflexion der in den Proseminaren erworbenen Textkompetenzen.
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Literatur |
Umberto Eco, Zwischen Autor und Text: Interpretation und Überinterpretation. Mit Einwürfen von Richard Rorty, Jonathan Culler, Christine Brooke-Rose und Stefan Collini, München 1994; Ders., Die Grenzen der Interpretation, München 1999; Ders., Porträt des Älteren als Jüngerer Plinius, in: Ders., Über Spiegel und andere Phänomene, München 2. Auflg. 1991, S. 223-243. |