Kommentar |
Säkularisierung ('Verweltlichung') ist ein Prozessbegriff mit unterschiedlichen Bedeutungen. Man hat darunter die Enteignung von Kirchenbesitz durch politisch-weltliche Mächte gemeint. An 'Säkularisierung' ist die Prognose wenn nicht der völligen Auflösung, so aber doch des Schwundes der sozialen Relevanz von Religion in der modernen Gesellschaft geknüpft (gewesen). Mit 'Säkularisierung' hat man sich geschichtlichen Wandel erklärt. In der Soziologie meint man mit 'Säkularisierung' dagegen die Herausbildung von 'Wertsphären' (M. Weber), die gegenüber der religiösen Sphäre nicht nur autonom sind (wie die Kunst, die Wissenschaft, die Ökonomie), sondern geradezu in Kampf und Konflikt zu ihr stehen. Im Seminar lassen wir diese (und andere Bedeutungen) des Säkularisierungsbegriffs Revue passieren und fragen nach der Angemessenheit seines Gebrauchs für die Beschreibung der modernen Gesellschaft.
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Literatur |
Pollack, Detlef (2009): Die Säkularisierungsthese. In: Pollack, Detlef (Hrsg.): Rückkehr des Religiösen? Studien zum religiösen Wandel in Deutschland und Europa II, Tübingen, S. 19-35. |