Kommentar |
Ausgehend von der Familiengründung Martin Luthers wurde das evangelische Pfarrhaus seit dem 19. Jahrhundert zum „seelisch-geistigen Mittelpunkt der deutschen Kulturgeschichte“ stilisiert, so Oliver Janz. Das Pfarrhaus galt als Hort der Bildung und Bürgerlichkeit, wofür bis heute stets einflussreiche und prominente Pfarrerskinder angeführt werden (Angela Merkel ist hier nur das aktuellste Beispiel). Der „Mythos Pfarrhaus“ soll in der Lehrveranstaltung an einem konkreten Beispiel betrachtet werden: den lutherischen und reformierten Pfarrern in der Stadt Lemgo im ostwestfälischen Kleinstaat Lippe. Erarbeitet werden sollen Biografien von Pfarrern in Lemgo seit der Reformation bis ins 19. Jahrhundert, die nach Möglichkeit publiziert werden sollen (z.B. in einem Internetblog). Das Seminar arbeitet damit einer Ausstellung zu, die 2017 in Lemgo gezeigt wird. Das Seminar umfasst ein bis zwei verpflichtende Tagesexkursionen nach Lemgo, in denen die Kultureinrichtungen der Stadt besucht werden (Archiv, Museum Hexenbürgermeisterhaus) sowie die Möglichkeit zur Recherche vor Ort gegeben werden soll. Interesse an der Arbeit mit archivalischen Quellen (oder sogar paläographische Kenntnisse) sind wünschenswert. |
Literatur |
Literatur: Deutsches Historisches Museum (Hrsg.), Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses, Bönen 2013; Oliver Janz, Das evangelische Pfarrhaus, in: Etienne François/Hagen Schulze (Hrsg.), Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 3, München 2001, S. 221-238; Lena Krull, Lutherische Pfarrer in Lemgo. Kirche und Geistlichkeit in einer konfessionalisierten Stadt des 17. Jahrhunderts, Münster 2009. |