Kinder und Jugendliche wachsen heutzutage in einer anderen Umgebung auf als noch vor 30 Jahren. Gründe dafür sind aus soziologischer Sicht zum einen Veränderungen der materialen Umwelt (Stadt/Land), der familiären und sozialen Umwelt sowie der elterlichen Erziehungseinstellungen und auch der wirtschaftlichen Gegebenheiten der Familie. Diese veränderte Lebenswirklichkeit führt vielfach zu einer Bewegungsarmut der Heranwachsenden. Die Folgen dieses Bewegungsmangels sind häufig motorische und psychosoziale Defizite, eine ungenügende Fitness oder Übergewicht sowie damit assoziierte Risikofaktoren (z.B. Fehlernährung und Konsum psychoaktiver Substanzen) für die Entstehung koronarer, metabolischer und orthopädischer Erkrankungen.
Im Seminar sollen zunächst die Kennzeichen der motorischen Entwicklung von Kindern vorgestellt und untersucht werden, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur vielfach konstatierten Abnahme der motorischen Leistungsfähigkeit und Zunahme körperlicher Auffälligkeiten beitragen können. Danach werden grundlegende Tests zur Diagnose motorischer Defizite in der Praxis vorgestellt und diskutiert.
Dabei wird ausführlich auf das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Sozialwissenschaften eingegangen. Dazu werden sowohl qualitative als auch quantitative Methoden vorgestellt und diskutiert sowie verschiedene Verfahren in der Praxis angewendet.
Die Studierenden sollen dann in einer Praxisphase selber motorische Tests durchführen. Die gewonnen Daten werden dann selbständig ausgewertet und präsentiert. Darüber hinaus sollen Interviews mit Eltern, Lehrern und Kindern durchgeführt und ausgwertet werden.
Im ersten Teil des Seminars werden die theoretischen Grundlagen gelegt und das Testverfahren erläutert sowie erprobt. In einem abschließenden Praxisteil werden konkrete Testungen an den münsteraner Grundschulen (2. Klasse) durchgeführt. Diese finden in der Zeit vom 29.08 bis 07.10.16 jeweils ca. 8-13 Uhr. |