Description |
Der Tod des deutsch-jüdischen Sozialphilosophen und sozialistischen Anarchisten Gustav Landauer jährt sich am 2. Mai 1919 zum hundertsten Mal. Dem gewaltsamen Ableben Landauers, steht eine Lebensgeschichte voran, der bis heute ein angemessener Rang im historischen Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit verwehrt bleibt. Auch in der Soziologie findet Landauers Werk kaum Berücksichtigung, obwohl er erstens mit bedeutenden Soziologen seiner Zeit korrespondierte, sich zweitens selbst der Soziologie für die Analyse seiner zentralen Fragestellung bediente und drittens provokante Thesen über die Soziologie verfasste, etwa: „Soziologie ist keine Wissenschaft; auch wenn sie es wäre, wäre die Revolution aus besonderen Gründen einer wissenschaftlichen Behandlung verschlossen.“ Warum ist die Soziologie keine Wissenschaft? Weshalb wäre ihr eine wissenschaftliche Behandlung der Revolution auch dann unmöglich, wenn sie eine Wissenschaft wäre? Was meint Landauer überhaupt, wenn er Revolution und Wissenschaft sagt? Und was hat das alles mit der Analyse jener Zusammenhänge zu tun, die wir für gewöhnlich „Gesellschaft“ und „Demokratie“ nennen? Um diese Fragen zu beantworten werden ausgehend von einer Übersicht über das Werk und Leben Gustav Landauers ausgewählte Auszüge aus seinen Schriften gelesen und diskutiert. Zur Kontextualisierung werden darüber hinaus einiger seiner Mitstreiter (Erich Mühsam, Ernst Toller, Ret Marut, Kurt Eisner, Magarete Susman, u.a.) herangezogen, die zu einem besseren Verständnis Landauers wirken beitragen können.
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