Kommentar |
Zum Kolonialismus gehörte auch eine bestimmte Art und Weise, die Kolonisierten als „Andere“ zu repräsentieren. Visuelle Darstellungen spielten in den Repräsentationssystemen immer eine wichtige Rolle. Mit dem technischen Wandel änderten sich allerdings auch die visuellen Repräsentationen des „Anderen“ und ihre Nutzung in Europa. Die Fotografie stieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum zentralen Medium auf, in dem die Kolonien und die Kolonisierten dargestellt wurden. Das besondere an der Fotografie war dabei die Vorstellung, sie würde die Wirklichkeit abbilden, sei gewissermaßen authentisch. Fotografien schufen Wissen über die Welt und dienten dazu, Menschen und Dinge zu klassifizieren, um sie in eine Ordnung zu bringen. Damit hatten Fotografien Anteil an der Beherrschung der Kolonisierten. Gleichzeitig zeigten sie den Angehörigen der Kolonialstaaten die eigene Überlegenheit und stabilisierten damit die kolonialen Vorhaben. In dem Seminar sollen Fotografien aus deutschen Kolonien im Mittelpunkt der Analyse stehen. Die Beschäftigung mit Theorie und Methode der Visual History i.A. sowie der Fotografie als Quelle i.B. werden zentral sein, um dann noch unbearbeitetes Quellenmaterial aus der Missionsfotografie intensiv zu bearbeiten. Die Bereitschaft zur Diskussion im Plenum und zum selbstorganisierten Studium ist für eine erfolgreiche Seminarteilnahme zentral. |
Literatur |
Literatur: Sebastian Conrad: Deutsche Kolonialgeschichte, München 2008. Horst Gründer: Geschichte der deutschen Kolonien, 5. Aufl., Paderborn 2004. Jens Jäger: Fotografie und Geschichte, Frankfurt 2009. Susan Sontag: Über Fotografie, 21. Aufl., Frankfurt 2013. |