Kommentar |
Fürstliche Herrschaft in der Frühen Neuzeit wurde lange Zeit überwiegend am Beispiel der großen und mächtigen Dynastien und Personen untersucht. Friedrich der Große und August der Starke etwa sind als Kurfürsten und Monarchen auch heute noch weithin bekannt. Doch war die Lebenswelt der Mehrheit der Vertreter des fürstlichen Standes eine andere. Ein Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, ein Fürst von Anhalt-Köthen oder eine Fürstäbtissin von Essen – um drei beliebige Beispiele zu nennen – gehörten zwar ebenfalls zur exklusiven Fürstengesellschaft, standen im Hinblick auf ihre materiellen Ressourcen und politischen Abhängigkeiten aber vor besonderen Herausforderungen. Ziel des Seminars ist es, exemplarisch die Handlungsspielräume und Zwänge dieser ‚kleinen‘ Fürsten (und Fürstinnen) zu erschließen. Auf diese Weise lassen sich Einblicke in verschiedene wichtige Forschungsfelder gewinnen: Wie ‚funktionierte‘ frühneuzeitliche Landesherrschaft? Welche Rolle spielten Patronage und Klientelismus in der hochadligen politischen Kommunikation im Reich? Wie wurden Rang und Status symbolisch hergestellt und gegen Ansprüche von Konkurrenten verteidigt? |
Literatur |
Einführende Literatur: Michael Sikora, Der Adel in der Frühen Neuzeit, Darmstadt 2009; Joachim Bahlcke, Landesherrschaft, Territorien und Staat in der Frühen Neuzeit, München 2012; Johannes Arndt, Monarch oder der „bloße Edelmann“? Der deutsche Kleinpotentat im 18. Jahrhundert, in: Ronald G. Asch u.a. (Hg.), Die frühneuzeitliche Monarchie und ihr Erbe. Festschrift für Heinz Duchhardt zum 60. Geburtstag, Münster u.a. 2003, S. 59-90.
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