Kommentar |
Briefe, Tagebücher, Memoiren und andere Selbstzeugnisse erscheinen auf den ersten Blick als ausgesprochen authentische Zeugnisse der Lebenswirklichkeit und Selbstdeutung ihrer Verfasser. In der Geschichtswissenschaft ist indes unter dem Schlagwort der „Ego-Dokumente“ kontrovers über den Aussagewert solcher Quellen diskutiert worden. In der Übung sollen zunächst theoretische und methodische Zugänge zu frühneuzeitlichen Selbstzeugnissen erarbeitet werden. Sodann steht die Lektüre und Interpretation ausgewählter Beispiele im Mittelpunkt. Dabei werden sowohl Männer als auch Frauen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen zu Wort kommen. Auch die Einbeziehung von einigen nur handschriftlich überlieferten Ego-Dokumenten ist vorgesehen. |
Literatur |
Einführende Literatur: Kaspar von Greyerz u.a. (Hg.), Von der dargestellten Person zum erinnerten Ich. Europäische Selbstzeugnisse als historische Quellen (1500–1850), Köln 2001; Benigna von Krusenstjern, Was sind Selbstzeugnisse? Begriffskritische und quellenkundliche Überlegungen anhand von Beispielen aus dem 17. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie 2 (1994), S. 462-471; Winfried Schulze (Hg.), Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte, Berlin 1996. |