Description |
In den letzten zwanzig Jahren hat sich ein tiefgreifender Gestaltwandel der Universität in Europa vollzogen. Nicht nur, dass sich im Zuge der Einführung der neuen BA- und MA-Studiengänge Form und Inhalt der universitären Ausbildung erheblich geändert haben, auch die an der Universität betriebene Forschung ist einem tiefen und anhaltenden Transformationsprozess ausgesetzt. Die Klage über aktuelle Krisenerscheinungen im Hochschulwesen verbindet sich dabei nicht selten mit nostalgischen Sehnsüchten nach der guten alten Universität des letzten Jahrtausends. Im Hauptseminar soll diese vermeintlich ‚gute alte Zeit’ der deutschen und europäischen Universitäten einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Angefangen bei den neuhumanistischen Bildungsreformen des frühen 19. Jahrhunderts soll gezeigt werden, wie das Humboldtsche Leitprinzip einer Einheit von Forschung und Lehre in verschiedenen europäischen Ländern aufgenommen und umgesetzt wurde. Zugleich sollen die Transformationsprozesse der europäischen Hochschullandschaft im Verlauf des 19. Jahrhunderts in den Blick genommen und gezeigt werden, wie sich bereits gegen Ende des Jahrhunderts die Universität zu einem Massenbetrieb ausgestaltet hat und die Wissenschaft zunehmend in Großforschungseinrichtungen ausgelagert wurde. |
Literature |
Lit.: Walter Rüegg (Hrsg.): Geschichte der Universität in Europa. Bd. 3: Vom 19. Jahrhundert zum Zweiten Weltkrieg (1800–1945), München 2004; Wolfgang E.J. Weber: Geschichte der europäischen Universität, Stuttgart 2002, Karl-Ernst Jeismann/Peter Lundgreen (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Bd. 3: 1800-1870: Von der Neuordnung Deutschlands bis zur Gründung des Deutschen Reiches, München 1987; Christa Berg (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Bd. 4: 1870-1918: Von der Reichsgründung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, München 1919.
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