Kommentar |
Die Vernetzung der Welt ist nicht erst ein Phänomen des späten 20. Jahrhunderts. Schon im 19. Jahrhundert setzte zumindest in Nordamerika und Europa ein grundlegender Wandel der Kommunikationsmöglichkeiten ein. Die Durchsetzung der Rotationspresse führte zum Aufkommen auflagenstarker Presseerzeugnisse zu erschwinglichen Preisen, die zusammen mit der steigenden Alphabetisierungsrate zur Schaffung größerer gesellschaftlicher Kommunikationsräume erheblich beitrug. Der Siegeszug des Telegraphen ermöglichte zudem eine ungeahnte räumliche Ausdehnung von Kommunikationsprozessen, die u.a. dazu genutzt wurde, die Peripherien der Kolonien und imperialen Randgebiete mit den urbanen Zentren zu verbinden. Diese erste Vernetzung der Welt hatte erhebliche kulturelle, soziale und politische sowie nicht zuletzt auch militärische und religiöse Konsequenzen, die im Hauptseminar eingehend untersucht werden sollen. Unter dem Blickwinkel der Mediengeschichte sollen so allgemeine Wandlungsprozesse des 19. Jahrhunderts in den Blick genommen werden. |
Literatur |
Frank Bösch: Mediengeschichte, Frankfurt a.M. 2011; Jörg Requate (Hg.): Das 19. Jahrhundert als Mediengesellschaft, München 2009; Tom Standage: Das viktorianische Internet: die erstaunliche Geschichte des Telegraphen und der Online-Pioniere des 19. Jahrhunderts, St. Gallen 1999; Winseck, Dwayne Roy/Pike, Robert M.: Communication and Empire. Media, Markets, and Globalization, 1860-1930, Durham 2007; Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2009; Marshall McLuhan: Die magischen Kanäle. Understanding Media (1964), Düsseldorf 1992. |