Kommentar |
Als Gegenstand soziologischer Forschung gehört Atmosphäre - der Eindruck, den Räume, Orte und Situationen bei uns auslösen - zu jenen "weichen" Faktoren, die - sei es im alltäglichen Leben, sei es zu besonderen Anlässen - nachhaltige Wirkungen auf uns ausüben können. Die vorliegende Veranstaltung ist die erste einer geplanten Reihe von Seminaren zum Thema "so-ziale Atmosphären", in denen der Frage nachgegangen werden soll, welche sozialen Phänomene auf welche Weise unter welchen Bedingungen zur sozialen Konstruktion von räumlichen Einstim-mungen und Befindlichkeiten beitragen. Nicht zufällig thematisieren wir in der ersten Veranstaltung einer längeren Seminarreihe Kunst und Musik als Weltzugang. Es geht um Formen der sinnhaften Realitätsverdoppelungen von Welt in und durch Kunst, die bereits vor Jahrzehntausenden aufkommt als eine evolutionär vorteilhafte soziale Struktur für den modernen Menschen (N. Conard 2011). Unseren Focus legen wir auf die Prozesse in den Form- und Genrebildungen der Kunst (Performance, Installation, bildende Kunst, Video) und der Musik (Avantgarde- bis zur Popu-larmusik, Klangkunst, Klanginstallation, funktionale Musik), in denen die atmosphärische Produk-tion von Räumen zum Ort der Erscheinung von "Welt in der Welt" (N. Luhmann) wird. |
Literatur |
Gernot Böhme, Atmosphären. Essays zu einer neuen Äshetik, FaM 1995 Martina Löw, Raumsoziologie, FaM 2001 Juliane Rebenstisch, Ästhetik der Installation, FaM 2003 Armin Nassehi, Gesellschaft der Gegenwarten. Studien zur Theorie der modernen Gesellschaft II, Berlin 2011, S. 313-336 Eberhard Hüppe, Urbanisierte Musik. Eine Studie über gesellschaftliche Determinanten musikali-scher Raumproduktion und Raumkonstitution, Münster 2012 |