Im Kontext der theologischen Aufklärung im 18. Jahrhundert und ihren wegweisenden Umformulierungen der Anthropologie, Christologie und Soteriologie stellte sich die Frage nach deren Rezeption in der gottesdienstlichen Praxis. Insbesondere das evangelische Abendmahl wurde dabei auf Wesen, Sinn und Nutzen für den aufgeklärten Christen hin befragt. Mit den theologischen Aufbrüchen ging denn auch eine liturgische Erneuerungsbewegung einher und es entstanden neue Agenden, Gottesdienstordnungen und Gesangbücher.
In der Übung sollen neben zeitgenössischen theologischen Traktaten zum Abendmahl vornehmlich Texte zum gottesdienstlichen Gebrauch (Abendmahlslieder, Gebete etc.) auf ihr Abendmahlsverständnis hin gemeinsam gelesen und diskutiert werden. Ist das Abendmahl sündenvergebendes Sakrament oder gemeinschaftsstiftende Gedächtnisfeier? Was passiert beim Abendmahl, was bewirkt es? Ist das Abendmahl überhaupt noch zeitgemäß?
Dabei werden wir uns mit der stets aktuellen Frage beschäftigen, wie eine sich erneuernde Kirche zeitgemäß und in theologischer Verantwortung Gottesdienst feiern will und kann. |