Bildung und Sport sind als funktional differenzierte Teilsysteme (Luhmann), soziale Felder (Bourdieu) oder Lebenslagen (Sen) grundlegende Gegenstände soziologischer Forschung, die bisher jedoch meist in voneinander getrennten Forschungsfeldern bearbeitet wurden.
Mit Bildungsprozessen beschäftigen sich bereits soziologische Klassiker wie Parsons, Durkheim oder Bourdieu. Spätestens seit dem PISA-Schock sind Bildungskonzepte auch in der öffentlichen Debatte angekommen.
Bei der Eröffnung von sportlichen Großereignissen wie z.B. einer Fußball-Weltmeisterschaft oder Olympischen Spielen werden in schöner Regelmäßigkeit in den Eröffnungsreden die pädagogisch wertvolle Wirkung auf die Ausbildung universaler Werte (Fairplay, Olympischer Gedanke usw.), regelorientiertes Handeln, die Förderung von Konfliktfähigkeit und die Vorbildfunktion von ehrenamtlichen AkteurInnen im Sport hervorgehoben.
Überraschend scheint vor diesem Hintergrund, dass die vielfältigen wissenschaftlichen Ansätze und Konzepte zur Überwindung verschiedener Krisen des Bildungssystems dabei relativ selten mögliche Bildungspotentiale und den Stellenwert von Sport in Bildungsprozessen thematisieren. Diese Diskrepanz soll im Seminar in den Blick genommen und verschiedene theoretische Perspektiven auf das Verhältnis von Bildung und Sport nachvollzogen und diskutiert werden.
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