Kommentar |
Joseph Raz‘ Monographie The Morality of Freedom stellt bis heute das Grundlagenwerk eines perfektionistischen Liberalismus dar. Unter Perfektionismus versteht man in der Ethik und der Politischen Philosophie solche Theorieentwürfe, die spezielleren normativen Argumentationen eine universelle Konzeption des Guten bzw. des guten Lebens zugrunde legen. Bei Joseph Raz ruht diese Konzeption auf einem spezifischen Verständnis von Autonomie auf, demzufolge eine autonome Person mindestens teilweise „Autor“ ihres eigenen Lebens sein und zu diesem Zweck über einen adäquaten Rahmen wertvoller Lebensoptionen verfügen muss. Ziel des Seminars ist die gemeinsame Erarbeitung der Autonomiekonzeption von Raz und ihrer Positionierung bei Themen wie denen des persönlichen Wohls, der Inkommensurabilität wertvoller Lebenspläne sowie des Verhältnisses von Wertepluralismus und Freiheit. Zu diesem Zweck wird in den ersten drei inhaltlichen Sitzungen ein Überblick über die ersten drei Teile des Buches (S. 1 bis 263; dies entspricht dem Lektüreaufwand für die ersten drei Sitzungen) gegeben. Die verbleibenden Seminarsitzungen dienen darauf aufbauend der Detailanalyse von Raz‘ Autonomiekonzeption in den Teilen IV und V der Morality of Freedom. Das Seminar ist an fortgeschrittene Studierende gerichtet, die mit den Grundfragen und -positionen der Ethik und der Politischen Philosophie vertraut sind und einige Übung in der Argumentationsanalyse haben. Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur Lektüre größerer Textmengen in englischer Sprachen sowie ggf. die Übernahme eines kurzen Referates. |