Das Institut für Kunstgeschichte
trauert um seinen Angehörigen, den Universitätsprofessor a.D.
Dr. Jürg Meyer zur Capellen
der am 25. September 2020 im Alter von 79 Jahren in Münster verstorben ist.


Jürg Meyer zur Capellen wurde am 18. August 1941 in Göttingen geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und romanische Philologie an den Universitäten München, Göttingen und Würzburg. 1972 wurde er mit einer Arbeit über den venezianischen Maler Andrea Previtali promoviert. Ab 1974 war er wissenschaftlicher Assistent an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1982 erfolgte die Habilitation mit einer Monografie über Gentile Bellini. An den Universitäten Köln, Freiburg und Münster nahm er Lehraufträge wahr. Ab dem Wintersemester 1988 lehrte er als Professor für Kunstgeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 2006 wurde er emeritiert.

Jürg Meyer zur Capellens Forschungsinteressen waren breit gefächert. Neben den zahlreichen Schriften zur italienischen Malerei, darunter Arbeiten zu Tizian, Bellini, Paolo Veronese und vor allem zu Raffael, erschienen Beiträge zur Kunst des 20. Jahrhunderts, zum europäisch-islamischen Kulturaustausch und zum osmanischen Porträt. Er war langjähriger Leiter des an den Universitäten Münster und Würzburg angesiedelten Raffael-Projekts, das im Rahmen eines umfangreichen Werkverzeichnisses die Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte zu Raffael als Maler in drei publizierten und längst zu Standardwerken avancierten Bänden zugänglich machte. Neben seiner Forschung und Lehre engagierte sich Meyer zur Capellen in der akademischen Selbstverwaltung: von 1993–1995 als Dekan des Fachbereichs Philosophie, von Oktober 1995 bis 1997 als Prodekan im neugegründeten Fachbereich 8 Geschichte/Philosophie. Besonders verpflichtet fühlte er sich dem Wissenstransfer: Er war Vorsitzender des Senatsausschusses für Kunst und Kultur der WWU, der sich für eine Erfassung der Kunstobjekte im universitären Raum einsetzte. Das Ergebnis wurde 2002 in dem Band „Kunstraum Universität“ zusammengefasst und im Rahmen der UniKunstTage 2002 als „Kunstraum Universität: Kunst an der Universität Münster“ ausgestellt.

Jürg Meyer zur Capellen war ein in der Fachwelt hoch angesehener und vielgefragter Forscher. Als Universitätslehrer war er aufgrund seiner breiten fachlichen Expertise, seiner Offenheit, Zugänglichkeit und Menschlichkeit überaus geschätzt, er hat zahlreiche Promotionen betreut und durch sein Engagement vielen Studierenden einen lebendigen Zugang zur Kunst vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart vermittelt. Dem Institut blieb er auch im Ruhestand sehr verbunden.

Das Institut verliert mit Jürg Meyer zur Capellen einen hoch geschätzten Forscher, beliebten Lehrer und sehr angenehmen Kollegen. Es wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Münster, den 30. September 2020

Die Geschäftsführende Direktorin
des Instituts für Kunstgeschichte
Prof. Dr. Eva-Bettina Krems

 

  • Prof. Dr. Jürg Meyer zur Capellen

    Forschung

    Forschungsprojekte:

    • Bildnisse Osmanischer Sultane
      Beteiligte Wissenschaftler: Prof. Dr. H. G. Majer (Leiter, Universität München), Prof. Dr. J. Meyer zur Capellen (Leiter), Dr. J. Raby (Universität Oxford), Prof. Dr. G. Renda (Universität Ankara), Dr. F. Çagman, Direktorin des Topkapi Museums (Istanbul).
    • Kulturgeschichte und Theologie des Bildes im Christentum
      (mit dem Institut für Lehrerausbildung der Kath.-Theol. Fakultät d. Univ. Münster)