1. Juni 2016: IfK-Gastvortrag zu extremistischen Propagandavideos im Internet

(18.05.2016) Wie rechtsextremistische oder islamistisch-extremistische Propagatoren das Netz nutzen, um neue AnhängerInnen zu gewinnen, und unter welchen Bedingungen sie damit Erfolg haben, diskutiert die Sozial- und Medienpsychologin Dr. Lena Frischlich von der Universität zu Köln in einem Gastvortrag am Mittwoch, den 1. Juni 2016 an der WWU Münster. Das Institut für Kommunikationswissenschaft lädt von 18 bis 20 Uhr (c.t.) in den Raum ULB 1 (Torhaus ULB-Neubau, Krummer Timpen 5) zur Teilnahme ein.

Extremistische Propaganda hat sich in den vergangenen Jahren speziell über Online-Kanäle wie YouTube und Twitter rasant ausgebreitet. Sicherheitsbehörden und Medienakteure befürchten, dass der einfache Zugang zu diesen Inhalten eine Radikalisierung bestimmter Nutzergruppen begünstigt – die tatsächliche Wirkung ist allerdings nicht hinreichend belegt.  Frischlichs Vortrag mit dem Titel „Extremistische Propagandavideos im Netz: Inszenierung, Wirkung, Gegenangebote“ stellt die vorhandenen medien-und sozialpsychologischen Studien zu rechtsextremistischen und islamistisch-extremistischen Propagandavideos vor. Dabei sind beide Ideologien vergleichbar in ihrer Propagandainszenierung und -wirkung, obgleich die Nutzergruppen abhängig vom jeweiligen sozio-kulturellen Hintergrund, der persönlichen Einstellung, der Bedrohungswirkung und Art der Propaganda unterschiedlich empfänglich scheinen. Insbesondere Studierende, BerufsschülerInnen und PolizistInnen bewerten Propagandavideos offenbar generell negativer, unterscheiden sich jedoch in ihrer Wahrnehmung rechts- und islamistisch-extremistischer Inhalte. Welche Gegenmaßnahmen wiederum gegen eine Radikalisierung getroffen werden können, soll zum Abschluss des IfK-Vortrags diskutiert werden.

Lena Frischlich ist promovierte Sozial-und Medienpsychologin. Ihre Promotion mit dem Titel „Join me in death:  Managing mortality salience via mediated social encounters“ hat sie im Januar 2016 abgeschlossen und ist aktuell an der Universität zu Köln im Bereich Medien- und Kommunikationspsychologie tätig. In ihrer Forschung beschäftigt sich die Wissenschaftlerin mit Themen der politischen und existentiellen Psychologie, insbesondere mit Intergruppenbeziehungen sowie mit der Inszenierung, Wirkung und Effektivität extremistischer Internetpropaganda und potenzieller Gegenangebote im Netz. 

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