Medienpsychologie: U.S.-Gastvortrag über das „Sandy Hook“-Massaker und den Einfluss von Video-Spielen


Christopher Ferguson(24.06.2013) Welche Effekte gewalthaltige Computerspiele auf das Verhalten haben, wird insbesondere nach Amokläufen hitzig und kontrovers diskutiert. Einblicke in die medienpsychologische Forschung zu diesem Thema bietet am Freitag, den 28. Juni 2013, Prof. Dr. Christopher J. Ferguson von der Texas A&M International University. Der englischsprachige Vortrag mit dem Titel „Sandy Hook and Video Games: Study of a Moral Panic in Progress“ findet von 10 bis 12 Uhr (c.t.) in Raum F4 (Fürstenberghaus, Domplatz 20-22) statt und ist für alle Interessierten geöffnet.

Nicht nur in den USA wird der Zusammenhang von Computerspielen und Gewalt wiederkehrend diskutiert. In den USA erhält diese Diskussion jedoch zusätzliche Brisanz dadurch, dass die einflussreiche Waffenlobby eine Verantwortung für Gewalttaten von sich weist und diese bevorzugt den Medien, speziell der Computerspieleindustrie, zuweist. Ob und unter welchen Bedingungen der Konsum von Mediengewalt zu aggressivem Verhalten führt, ist auch Gegenstand der aktuellen Forschung Fergusons. In den USA gilt der Psychologe, der sich auf Sozialpsychologie und Kriminologie spezialisiert hat, als führender Experte für Games & Aggression und veröffentlichte bereits zahlreiche Artikel zu diesem Thema. Ferguson wurde in der Vergangenheit oft als Experte bei Gerichts- und Gesetzgebungsverfahren herangezogen; er ist auch als öffentliche Stimme zu diesem Thema in den amerikanischen Medien präsent.

Christopher Ferguson ist derzeit Associate Professor am Department for Psychology and Communication an der Texas A&M International University. Seit vielen Jahren untersucht er die Ursachen für aggressives Verhalten als Wechselwirkung von genetischer Prädisposition, familiärem Hintergrund, Persönlichkeitsstruktur, geistiger Gesundheit und gewaltsamen Medieninhalten – jüngst verstärkt bezogen auf Computerspiele. Darüber hinaus fungiert Ferguson aktuell als Gastherausgeber der Sonderausgabe über Computerspiele und Kinder für das Fachmagazin Psychology of Popular Media Culture der American Psychological Association (APA). Im August 2013 soll der Wissenschaftler mit dem „Early Career Scientist Award“ der medienpsychologischen Sektion der APA ausgezeichnet werden und wechselt zeitgleich an das College für Psychologie der privaten Stetson University in Florida.

Neben seiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Gewalt schreibt Christopher Ferguson fiktive Kurzgeschichten mit psychologischem Tiefgang. Im Sommer 2012 veröffentlichte er den Renaissance-Thriller Suicide Kings.