Vertrauen in Medien


Strukturen, Gründe und Konsequenzen des Vertrauens in medial vermittelte öffentliche, insbesondere journalistische Kommunikation.

Zeitraum Januar 2002 bis Juli 2004
Leitung Prof. Dr. Matthias Kohring
Bearbeitung Dr. Jörg Matthes, Dipl.-Psych.
Finanzierung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Schlagworte Vertrauen, öffentliche Kommunikation, Journalismus, Befragung, Skalenentwicklung, Strukturgleichungsmodelle, konfirmatorische Faktorenanalyse

Abstract


Das zentrale Vorhaben des von der DFG geförderten Forschungsprojekts „Vertrauen in Medien“ (KO 1854/2-1) bestand in der empirischen Überprüfung einer neuen Theorie des Vertrauens in medial vermittelte öffentliche Kommunikation. Die zentrale Hypothese lautete, dass Vertrauen in Journalismus als ein hierarchischer Faktor (zweiter Ordnung) anzusehen ist, der die Faktoren (erster Ordnung) „Vertrauen in Themenselektivität“, „Vertrauen in Faktenselektivität“, „Vertrauen in die Richtigkeit von Beschreibungen“ und „Vertrauen in explizite Bewertungen“ erklärt. Weitere Hypothesen betrafen die Konstruktvalidierung.

Es wurden drei telefonische Umfragen mit zusammen 1800 Interviews durchgeführt. Das Design sah einen ersten Test der postulierten Vertrauensskala mit einer Modifizierung vor, anschließend wurde diese neu entwickelte Skala zur Messung von Vertrauen an einer weiteren, unabhängigen Stichprobe erneut getestet. Das wichtigste Ergebnis der Studie besteht in der erfolgreichen Entwicklung und Validierung der postulierten vierdimensionalen Skala zu Vertrauen in Journalismus. Unter anderem konnte auch gezeigt werden, dass der in der Literatur behauptete Unterschied von Vertrautheit und Vertrauen nicht nur empirisch nachweisbar ist, sondern sich auch auf die unterschiedliche Ausprägung von Vertrauensurteilen auswirkt.

Mit der hier erarbeiteten Skala steht zum ersten Mal ein validiertes Instrument zur Erfassung von Vertrauen in Journalismus zur Verfügung. Die Mehrdimensionalität der Skala erlaubt es, Vertrauensrelationen zwischen journalistischen Organisationen und deren Publika differenzierter als bislang zu erfassen und zu beschreiben. Auf diese Weise lassen sich gezielte Vorschläge zur Therapie von Vertrauensproblemen erarbeiten oder aber einmal erkannte Stärken ausbauen. Dies konnte in einer Folgestudie zum Leservertrauen in eine Lokalzeitung bestätigt werden. Die bisherige eindimensionale Erfassung eines globalen Glaubwürdigkeitsmaßes war hierfür nicht geeignet.

Methode


Repräsentative Befragung, Panelstudie, Skalenentwicklung, Strukturgleichungsmodelle, konfirmatorische Faktorenanalyse

Publikationen


  • Kohring, Matthias (2004) Vertrauen in Journalismus. Theorie und Empirie. Konstanz: Universitätsverlag.
  • Kohring, Matthias/ Matthes, Jörg (2007): Trust in news media. Development and validation of a multidimensional scale. In: Communication Research, 34. Jg., S. 231–252.
  • Kohring, Matthias/ Matthes, Jörg (2004): Revision und Validierung einer Skala zur Erfassung von Vertrauen in Journalismus. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, 52. Jg., S. 377–385.
  • Matthes, Jörg/ Kohring, Matthias (2003): Operationalisierung von Vertrauen in Journalismus. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, 51. Jg., S. 5–23.