Tagung im Hitze-Haus: Zukunftsperspektiven für den Wohlfahrtsstaat

Wolfahrtsstaat
Henning Scherf fordert in der Wohnungsbaupolitik: "Umbau statt Neubau"
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Wohin entwickelt sich der Wohlfahrtsstaat? Wie ist sein Verhältnis zur Zivilgesellschaft, gerade auch im Anblick gesellschaftlicher Veränderungsprozesse? Referenten aus (Politik-)Wissenschaft und Praxis haben sich anhand dieser Leitfragen mit den Teilnehmern der Tagung „Zivilgesellschaft und Wohlfahrtsstaat“ im Franz-Hitze-Haus ausgetauscht.

Welche Idee er vom Wohlfahrtsstaat in der Wohnungsbaupolitik hat, legte Henning Scherf, ehemaliger Bremer Bürgermeister, dar. Sowohl dem Staat als auch der Zivilgesellschaft müsse daran gelegen sein, nicht ohne Konzept neue Wohnmöglichkeiten zu schaffen, sondern bestehende umzubauen – und zwar nach den Anforderungen der sich demographisch verändernden Gesellschaft. Er wünscht sich mehr integrative Konzepte, in denen alte und junge Menschen zusammen oder in Nachbarschaft leben. „Was wünschen sich die alten Leute? Sie möchten nicht ins Pflegeheim, sondern leben, teilnehmen, Aufgaben haben“, beschreibt er den Wandel, der im Denken stattfinden soll. An dieser Stelle sei die Zivilgesellschaft gefragt. Ältere Menschen seien dann keine Belastung, sondern Akteure, die mitdenken.

Neben der Wohnungsbaupolitik standen bei der dreitägigen Veranstaltung, die von Prof. Dr. Annette Zimmer und Dr. Matthias Freise ausgerichtet wurde, auch andere Politikfelder im Fokus. Ebenfalls für die Sport-, Integrations- und Familienpolitik berichteten Vertreter der Praxis nach einem wissenschaftlichen Input von ihren Erfahrungen. Den Rahmen bildeten politikfeldübergreifende Vorträge zum Wohlfahrtsstaat und seinen Strategien sowie den Akteuren.