Geflüchtete lernen Deutschland kennen

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Welche Rolle spielt das Bundesverfassungsgericht im politischen System Deutschlands? Was versteht man hierzulande unter Subsidiarität? Wie funktioniert der deutsche Sozialstaat? Und welche Interessen verfolgt die Bundesrepublik in der Europäischen Union? Solchen und ähnlichen Fragen gingen in den vergangenen 14 Wochen Flüchtlinge in einer englischsprachigen Ringvorlesung am Institut für Politikwissenschaft nach. 36 von ihnen absolvierten den Kurs erfolgreich und erhielten gestern (20.07.2016) ein Teilnahmezertifikat. „Ziel der Veranstaltung war es, Kenntnisse zu Politik, Gesellschaft und Geschichte Deutschlands auf einem Niveau zu vermitteln, das deutlich über dem der Integrationskurse liegt und auf die Fragen geflüchteter Menschen eingeht“, erklärt Dr. Matthias Freise, der die Ringvorlesung koordinierte.

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus Syrien, dem Irak und Eritrea und hatten in ihren Heimatländern bereits einen Universitätsabschluss erworben. Aber auch Menschen, die gar nicht geflohen sind, haben sich für das Angebot interessiert, so etwa aus Irland, Tschechien und Süd-Korea. „Auch einige Einheimische sind regelmäßig gekommen, um ihr Heimatland besser zu verstehen“, freut sich Freise über den Erfolg der Veranstaltung. Ergänzt wurde die Vorlesung, die die Lehrenden des Instituts ehrenamtlich anboten, durch ein Tutorium, das Studierende des Instituts organisierten, um mit den Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen. „Natürlich durfte auch eine Exkursion in den Friedenssaal nicht fehlen“, berichtet Freise und ergänzt: „Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer war gerade dieser Besuch sehr beeindruckend, unterstrich er doch, wie mühselig Friedensverhandlungen damals wie heute sind.“