Politik im Film - Am Tag als Bobby Ewing starb



Eigentlich wissen wir aus der Engagementforschung: Wer in seiner Familie Engagement kennengelernt hat, ist später selber für das politische und gesellschaftliche Engagement prädestiniert. Aber für Teenager ist die gesellschaftspolitische „Bewegtheit“ der Eltern manchmal einfach nur peinlich.
Und genau das ist in Am Tag als Bobby Ewing starb (2005) an der Nahtstelle von Unterhaltungs-, Politik- und Coming of Age-Film der Fall: Nach der Scheidung zieht Hanne mit ihrem Sohn Niels in eine Landkommune, die friedlich gegen das AKW Brokdorf demonstriert. Niels freundet sich mit der Tochter des Bürgermeisters und dem etwas langsamen Rakete an, während er erhebliche Differenzen mit dem überzeugten Kommune-Pazifisten Peter hat. Alles gerät aus den Fugen, als am 29. April 1986, an dem Tag, an dem die Serienfigur Bobby Ewing aus Dallas stirbt, die Meldung über das Reaktorunglück von Tschernobyl in den Nachrichten kommt. Christiane Frantz interpretiert diesen nicht immer bierernsten Film aus der Perspektive der politischen Soziologie.


Zum Vorverkauf geht es hier. Bitte beachten Sie, dass ein Preisnachlass nur gewährt wird, wenn die Karten mindestens einen Tag vor Aufführung abgeholt werden.

Die Vorführungen beginnen jeweils um 18 Uhr im Kino an der Warendorfer Straße
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Die weiteren Filme und Referierenden werden in Kürze bekanntgegeben. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Kinos.

Am Tag Als


Zur Filmreihe


Wie lässt sich die Invasion der Außerirdischen in Mars Attacks aus der Perspektive der Internationalen Beziehungen deuten? Was lässt sich von den Näherinnen aus Made in Dagenham über die Entwicklung der britischen Gleichstellungspolitik lernen? Und wie wird die große amerikanische Depression in Ein Zug für zwei Halunken thematisiert? Solchen und ähnlichen Fragen geht die Reihe „Politik im Film“ nach, die die Linse zu Beginn des Wintersemesters mit dem Förderverein des Instituts für Politikwissenschaft auflegt. Über elf Wochen hinweg werden Dozentinnen und Dozenten des Münsteraner Instituts einen ausgesuchten Film in einem etwa halbstündigen Vortrag einführen und dabei diskutieren, inwiefern der Film auch aus politikwissenschaftlicher Perspektive interpretiert werden kann. Dabei werden gerade nicht dezidiert „politische“ Filme gezeigt, sondern vielmehr Beiträge ausgewählt, in denen das Politische erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Im Anschluss an die Vorführungen stehen die Vortragenden für eine Diskussion des Filmes zur Verfügung. Die Reihe steht ausdrücklich auch Interessierten außerhalb der Universität offen.

Nächste Veranstaltung, Mo, 19.1., 18 Uhr:
Memento

In Memento versucht der Held Leonard, den Mord an seiner Frau aufzuklären. Leonards Problem: er kann keine langfristigen Erinnerungen behalten. Regisseur Christopher Nolan erzählt diese ungewöhnliche Detektivgeschichte rückwärts sowie aus der Perspektive des Protagonisten. Der Film war aufgrund dieser ungewöhnlichen Erzählstruktur bereits mehrfach Gegenstand sozialwissenschaftlicher Analysen – mit sehr unterschiedlichen Deutungen. Stephan Engelkamp und Ulrich Hamenstädt präsentieren eine konstruktivistische sowie eine kritische Deutung des Films und stellen diese beiden Sichtweisen gegenüber.