Prof. Dr. Wichard Woyke am Institut für Politikwissenschaft verabschiedet

Mit einem Festakt hat das Institut für Politikwissenschaft der Universität Münster Prof. Dr. Dr. h.c. Wichard Woyke nach 38 Dienstjahren am Freitag, 6. Februar, in den Ruhestand verabschiedet. Zusammen mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit hatten die wissenschaftlichen Hilfskräfte Friederike Lay und Kai Pfundheller eine Podiumsdiskussion zu Ehren ihres Doktorvaters Wichard Woyke organisiert – passend zu seinem Forschungsschwerpunkt, der Europäischen Integration.

Prof. Woyke ist einer der namhaftesten Politikwissenschaftler Deutschlands und war jahrelang ein Aushängeschild des Instituts in Münster. In seinen 76 Semestern hat er 3500 Prüfungen abgenommen und über 35 Doktorarbeiten betreut. Neben Lehre und Forschung war Prof. Woyke ein gefragter Interviewpartner: In nicht weniger als 600 Radiointerview äußerte er sich zur politischen Großwetterlage in Deutschland und in der Europäischen Union.

Als „Wichard Woyke in Zahlen“ präsentierte die Institutsdirektorin Prof. Dr. Annette Zimmer die wissenschaftliche Karriere ihres langjährigen Kollegen. Die Prorektorin Dr. Marianne Ravenstein würdigte die „besonderen Verdienste“ von Prof. Woyke für die Universität durch sein Engagement als Dekan des Fachbereiches Erziehungs- und Sozialwissenschaften und als Dekan der Philosophischen Fakultät.

Anschließend diskutierten Prof. Dr. Jérôme Vaillant aus Lille/Frankreich, Prof. Dr. Wilfried Loth von der Universität Duisburg-Essen und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Reinhard Meyers vom münsterschen Institut, Kollegen und Weggefährten von Wichard Woyke, über den Vertrag von Lissabon und die Zukunft der Europäischen Union. Jérôme Vaillant betonte dabei die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen. Für neue Impulse sei aber eine Erweiterung des deutsch-französischen Tandems um weitere Staaten, wie Polen, Großbritannien und Italien wichtig. Wilfried Loth zeigte die Krisen der Europäischen Union in der Vergangenheit auf und relativierte damit die Bedeutung der aktuellen Krise durch die gescheiterte Ratifizierung des Verfassungsvertrages. Reinhard Meyers analysierte die Brüsseler Entscheidungsprozesse abseits der Verträge und legte seinen Schwerpunkt auf die Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. Moderiert wurde die Diskussion souverän von Dr. Wilhelm Knelangen, ehemaliger Student und Mitarbeiter Woykes. Er verbannt seine Fragen charmant und gekonnt mit Anekdoten aus der Lehrzeit von Prof. Woyke.

Den Abschluss des Festaktes bildete der Sektempfang. In seiner Laudatio hob Prof. em. Dr. Uwe Andersen von der Ruhr-Universität Bochum, ebenfalls ein langjähriger Weggefährte von Wichard Woyke, vor allem die menschlichen Qualitäten des bei Studierenden und Kollegen beliebten und geschätzten münsterschen Professors hervor.