Forschungsgruppe "Civil Society and Governance"

 

 

  • Fokus

     

    „Civil Society“ bezieht sich handlungstheoretisch auf individuelles Engagement sowie auf einen weiten Bereich nicht staatlicher Akteure und Strukturen. Als Begriff und Konzept blickt Civil Society auf eine lange und wechselvolle Tradition zurück, wobei mit Civil Society impli-zit immer auch die Fähigkeit einer Gesellschaft zur Selbstorganisation angesprochen ist. Dadurch ergibt sich ein enger Nexus zwischen „Civil Society“ und „Governance“. Es geht um die Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure in politische Arenen und um ihre Beteiligung an Policy Prozessen, und zwar sowohl an politischen Entscheidungen wie auch an deren Umsetzung und Kritik. Zudem ist dem Konzept Civil Society immer auch eine normative Dimen-sion zu eigen. „Civil society“ kann demokratietheoretisch konnotiert sein und mit dem Ideal einer gerechteren und demokratischen Gesellschaft in Verbindung gebracht werden und so eine kritische Perspektive gegenüber politischen Entscheidungen und bestehen sozialen Ver-hältnissen einnehmen. Civil society kann aber auch von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen oder auch staatlicherseits in Dienst genommen werden und dazu beitragen, antidemokrati-sche Tendenzen zu unterstützen und gesellschaftliche Ungleichheit aufrechtzuerhalten.
    Die Arbeiten der Forschungsgruppe fokussieren im Wesentlichen drei thematische Bereiche. Es geht um die Einbindung von Akteuren der Zivilgesellschaft, so beispielsweise Stiftungen, Vereine, Verbände, in Governance-Arrangements in Deutschland, um ihre jeweilige Rolle in den Arrangements sowie um die Analyse von Veränderungen ihrer Funktionszuweisung im Bereich Interessenvertretung wie Daseinsvorsorge. Ein anderer Teil der Forschungsgruppe beschäftigt sich mit Zivilgesellschaft auf internationaler Ebene, so beispielsweise mit NGOs in China oder aus einer vergleichenden Perspektive mit zivilgesellschaftlichen Beiträgen zur In-tegration von Migrant*innen in Deutschland und den USA. Besonders herauszustellen ist hier die Forschung zu Zivilgesellschaft in autoritären politischen Kontexten. Der dritte vertretene Blickwinkel ist der der politischen Theorie und Ideengeschichte und damit die Beschäftigung mit dem Wandel des Begriffs- und Konzeptionsverständnisses von Civil Society als normati-ves sowie praxisrelevantes Leitbild.
    Pro Semester findet ein Kolloquium statt, das der intensiven Diskussion und Kommentierung der laufenden Promotionsarbeiten dient.
    Ferner ist ein intensiver Austausch zu laufenden und geplanten Forschungsprojekten sowie die Vorstellung von Arbeitsergebnissen (Publikationen) vorgesehen.