Löwe, Wolf und Greif. Monumentale Tierbronzen im Mittelalter

Tagung am Deutschen Studienzentrum in Venedig, 06./07. Februar 2017

Monumentale Tierbronzen waren seit der Antike im Stadtbild - beispielsweise  von Rom oder Konstantinopel –allgegenwärtig. So bewundert Plinius der Ältere
in seiner Naturalis historiaihre „von der Wirklichkeit nicht unterscheidbare Ähnlichkeit“ (NH 34,38)und beschreibt Hunde, Kühe und andere Tiere alsTeile von mehrfigürigen Ensembles, als Repräsentationen einer Gottheitoder in ihrer pragmatischen Funktion als Markierung von Plätzen im öffentlichen Raum. Im Mittelalter hingegen zeigt sich ein weitaus vielschichtigerer ‚Umgang‘ mit Tierbronzen. Nicht nur werden die griechischen und römischen Werke als Spolien verwendet, wodurch sich ihr Kontext und ihre Bedeutung ändern. Vielmehr werden neue Objektein Auftrag gegeben, die ein Individuum oder eine soziale Gruppe repräsentieren,Tugenden wie Mut oder Stärke verkörpern undvor allem politische Aussagen verdeutlichen.

Die Tagung beabsichtigt, selbstverständlich gewordene Ansichten neu zu überprüfen. Ausgehend von umfassenden Objektanalysen und der Einordnung in den kunst-  und kulturhistorischen Kontext werden Fragen nach der Materialität und Historizität, also der Wirkmacht, die das konkrete Objekt auf seine dingliche und soziale Umwelt entfaltet, gestellt. So lassen sich nicht allein entscheidende Veränderungen in Wahrnehmung und Gebrauch der Bronzen im Hochmittelalter nachvollziehen, sondern zudem das changierende Spektrum der Bedeutungszuschreibungen bis in die heutige Zeit erfassen.

Veranstalter:

Jan Keupp (Westfälische Wilhelms-Universität Münster),

Joanna Olchawa (Universität Osnabrück)

Romedio Schmitz-Esser (Deutsches Studienzentrum in Venedig/ Karl-Franzens-Universität Graz)

Programm