Neue Publikation erschienen
Wer wurde in Mittelalter und Früher Neuzeit mit der Darstellung von Wappen und heraldi-schen Programmen beauftragt? War dies, wie bisher angenommen, Sache einer kleinen Gruppe von Spezialisten oder doch ein Alltagsgeschäft, das von jedem Künstler oder Hand-werker ausgeführt werden konnte? Brauchte es hierfür besondere Fähigkeiten und Kenntnis-se, die zunächst zu erwerben waren? Vor allem aber, wer war in der Lage, derartige heraldi-sche Darstellungen und Arrangements überhaupt zu entwerfen? All diese Fragen wurden bisher weder von Historikern und Kunsthistorikern noch von der heraldischen Forschung nä-her diskutiert. Derweil sind diese essentiell wenn es darum geht, Stellenwert und Bedeutung heraldischer Kommunikation in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kultur und Ge-sellschaft richtig einschätzen zu können.
Die in dem Band enthaltenen vierzehn Beiträge von Historikern, Kunsthistorikern und Heraldikern aus ganz Europa bieten hierzu eine detaillierte Antwort. Dabei bestätigen sie, was bisher nur eine Vermutung war: Nämlich, dass Konzeption und Umsetzung heraldischer Darstellungen mitnichten auf eine kleine Gruppe von Kennern beschränkt waren, sondern handwerkliche Alltagsaufgaben, und dass das hierfür notwenige Wissen in weiten Teilen der mittelalterlichen Gesellschaft verbreitet war.
Der gemeinsam von Torsten Hiltman (WWU Münster) und Laurent Hablot (École pratique des hautes études, Paris) herausgegebene Sammelband geht auf eine gleichnamige Tagung zurück, die 2014 in Poi-tiers (Frankreich) stattfand. Er ist zugleich der erste Band in der von beiden neu gegründeten Reihe „Heraldic Studies“ beim Jan Thorbecke Verlag, die sowohl in Print als auch digital in Open Access auf der weithin etablierten Plattform OpenEdition.org erscheint.