Veranstaltungen im Wintersemester 2013/2014


Proseminar:

CHRISTOPH LORKE
082007 Proseminar: Einführung in das Studium der Neueren und Neuesten Geschichte: Politische Kultur im Deutschen Kaiserreich.
Mo 12-16, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 2. Vorlesungswoche

Die Kaiserproklamation in Versailles war zwar ein symbolisch hochgradig aufgeladener Akt, doch war der deutsche Nationalstaat im Jahr 1871 noch weitgehend „unvollendet“ (Th. Schieder). Vielmehr sind über das gesamte Kaiserreich hinweg vielfältige Problemlagen der „inneren Reichsgründung“ zu konstatieren, denen sich das Proseminar schwerpunktmäßig annähern will. Dafür werden verschiedene Aspekte in den Blick genommen, etwa die konkreten Ausgestaltungsformen politischer Ordnung (Politisierung, Basisdemokratisierung, Wahlen), die Konsolidierung eines nationalen Selbstverständnisses durch symbolische Repräsentationen (Feste, Lieder, Paraden, Denkmalseinweihungen und Feiertage) und ihre alltagsweltlichen Dimensionen (Militarisierung des Alltagslebens, Untertanengeist, Antisemitismus, Franko- und später Anglophobie), politische Herrschaftsmittel und Präventivkriege nach innen (Kulturkampf und Sozialistengesetze), aber auch Grenzen des „Obrigkeitsstaates“ (Aufkommen der Massenpresse, Politik vs. Medien).
Im Seminar sollen die Studierenden erstens einen Einblick in aktuelle Forschungstendenzen und -debatten erhalten. Zweitens werden sie mit den grundlegenden Methoden und Techniken der Neueren und Neuesten Geschichte vertraut gemacht. Hierfür sind umfangreiche praktische Übungsanteile vorgesehen. Für einen Leistungsnachweis sind neben einer regelmäßigen und aktiven Teilnahme ein Referat, das Bestehen einer Klausur sowie das Verfassen einer schriftlichen Hausarbeit erforderlich.

Literatur: Althammer, Beate: Das Bismarckreich 1871-1890, Stuttgart 2009; Frie, Ewald: Das Deutsche Kaiserreich, Darmstadt 2004; Müller, Sven Oliver/ Torp, Cornelius (Hg.): Das deutsche Kaiserreich in der Kontroverse, Göttingen 2009; Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte. Bd. 1: Bürgerwelt und starker Staat, München 1998; ders.: Deutsche Geschichte. Bd. 2: 1866-1918. Machtstaat vor der Demokratie, München 1998; Ullrich, Volker: Die nervöse Großmacht 1871-1918. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs, Frankfurt am Main 52004; Ullmann, Hans-Peter: Politik im Deutschen Kaiserreich. 1871 – 1918, (= Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 52), München 22005; Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 3: Von der „Deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849-1914, München 1995.

Kurs:

DR. RÜDIGER SCHMIDT
082064 Kurs: Die deutsche Arbeiterbewegung im europäischen Vergleich
Mo 18-20, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 1. Vorlesungswoche

Wird in einer Vielzahl sozialwissenschaftlicher Gegenwartsdiagnosen der Umbau, ja sogar der Verlust der Arbeitsgesellschaft mit entsprechend weitreichenden sozialen und ökonomischen Folgen für das Zusammenleben in der Gesellschaft thematisiert, so scheint demgegenüber die strukturierende Bedeutung des Wandels der Arbeits- und Produktionssphäre am Beginn der industriellen Moderne in mancherlei Hinsicht kaum mehr vergleichbares Interesse auf sich zu ziehen. Richtet man den Blick jedenfalls auf die sozialen Trägerschichten, die diesen sozialen Wandlungsprozeß vor etwa zweihundert Jahren konstituiert und begleitet haben, so galt die Aufmerksamkeit der Historiographie lange Zeit eher dem Bürgertum als der Arbeiterschaft, deren Erforschung noch in den siebziger Jahren zu den Leitsektoren der Geschichtswissenschaft zählte. Der Kurs thematisiert die Ausgangsbedingungen für die Entstehung der Industriearbeiterschaft am Ende der Sattelzeit ebenso wie (fallweise im europäischen Vergleich) Fragen nach der inneren sozialen Differenzierung der Arbeiterschaft, deren Arbeits- und Lebensbedingungen sowie politischem Verhalten im Mittelpunkt des Seminars stehen.

Literatur: Jürgen Kocka, Weder Stand noch Klasse. Unterschichten um 1800, Bonn 1990; Ders., Arbeitsverhältnisse und Arbeiterexistenzen. Grundlagen der Klassenbildung im 19. Jahrhundert, Bonn 1990; Gerhard A. Ritter/Klaus Tenfelde, Arbeiter im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1914, Bonn 1992; Heinrich August Winkler, Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik, 3 Bde., Bonn 1987/1990.

Hauptseminare:

PD DR. MARTIN KNAUER
082189 Hauptseminar: Friedrich der Große: Aufklärung und Mythos (18.-20. Jahrhundert)
Blocktermine: 03.02.2014-06.02.2014: 10-12 und 14-18, Vorbereitende Sitzung mit Vergabe der Hausarbeits- bzw. Referatsthemen: Di, 05.11.2013: 14-16 Uhr, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!
Für Rückfragen: PD Dr. Martin Knauer <martin.knauer@uni-muenster.de>

Friedrich II. von Preußen gehört zu den am meisten bewunderten, aber auch umstrittenen Herrschern der europäischen Geschichte. Während man vor allem in Preußen und Deutschland Friedrich als aufgeklärten Monarchen feierte, der wichtige Reformen in Justiz und Verwaltung anschob, religiöse Toleranz propagierte und sein Leben für das seiner Soldaten einsetzte, galt und gilt er seinen Gegnern als sinnenfeindlicher und kriegstreiberischer Despot, dessen Herrschaft Grundlage für den preußischen Militarismus wie später den Faschismus waren. Die im Jubiläumsjahr 2012 erschienenen Publikationen und Ausstellungen zeichnen ein ausgewogeneres und differenzierteres Bild, das den König als typischen Regenten seiner Zeit zeigt und ihm den Nimbus des Besonderen nimmt.
Das Hauptseminar widmet sich Bild und Nachleben Friedrichs des Großen seit dem 19. Jahrhundert in Forschung, Medien, Kunst und Kultur. Im Zentrum des epochalen Zugriffs auf die Thematik stehen Vormärz, Kaiserreich, Weimarer Republik, BRD und DDR, wobei auch Ansätze der englischen und französischen Geschichtswissenschaft miteinbezogen werden sollen.

Literatur: Sösemann, Bernd/Vogt-Spira, Gregor (Hg.): Friedrich der Große in Europa. Geschichte einer wechselvollen Beziehung, 2 Bde., Stuttgart 2012; Koschnick, Leonore (Idee, Konzept): Friedrich der Große: verehrt, verklärt, verdammt; Ausstellung im Deutschen Historischen Museum, 21. März - 26. August 2012, Stuttgart 2012; Kroll, Frank-Lothar: Friedrich der Große, in: François, Etienne/Schulze, Hagen (Hg.): Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 3, München 2001, 620-635; Dollinger, Hans: Friedrich II. von Preußen. Sein Bild im Wandel von zwei Jahrhunderten, München 1986.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Neueren und Neuesten Geschichte (Lehrstuhl von Prof. Dr. Großbölting) (Raum 137) vom 01.07.2013 bis zum 19.07.2013 sowie vom 23.09.2013 bis zum 11.10.2013 jeweils montags bis donnerstags von 10 bis 11:30 Uhr erforderlich.

DR. MASSIMILIANO LIVI
083022 Hauptseminar: Kunst, Architektur und Stadtplanung in Italien 1928-1944
Mi 12-14, mit Exkursion nach Rom vom 15.11.-17.11.2013, Raum bitte HISLSF entnehmen!!!, Beginn 23.10.2010

Kunst und Kunstideologie spielen in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts eine wichtige politische Rolle. Auch der Faschismus in Italien nutzte Bild, Bau und Städteplanung erfolgreich zur Selbstdarstellung und zur Übermittlung seiner Werte und Ideen. Man kann im italienischen Faschismus im Bereich der darstellenden Künste nicht nur die Beeinflussung von Künstlern und Architekten zur Schaffung einer „Staatskunst“ beobachten, sondern auch eine Art dialektische Dynamik zwischen Regime und Avantgarden feststellen.
Der Schwerpunkt dieser Veranstaltung liegt daher auf der Untersuchung dieser Beziehung, ihres Ertrages – vor allem in der Architektur und dem Städtebau – sowie ihrer politischen Valenz in der Zeit nach dem Regime.
Allgemeine Kenntnisse über die Geschichte des Faschismus werden vorausgesetzt, Kenntnisse der italienischen Sprache sind wiederum keine Voraussetzung für die Teilnahme.

Literatur: U. Pfammatter, Moderne und Macht. "Razionalismo": italienische Architekten 1927-1942, Braunschweig, 1990. G. L. Mosse, Die Nationalisierung der Massen. Politische Symbolik und Massenbewegungen von den Befreiungskriegen bis zum Dritten Reich, Frankfurt am Main, New York, 1993. A. Mattioli, Für den Faschismus bauen. Architektur und Städtebau im Italien Mussolinis, Zürich, 2009. K. v. Beyme, Das Zeitalter der Avantgarden. Kunst und Gesellschaft 1905-1955, München, 2005. M. Clark, Modern Italy, 1871 to the present, Harlow, England, New York, 2008. H. Woller, Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert, München, 2010.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung im Sekretariat der Wirtschaftsgeschichte (Raum 138) vom 01.07.2013 bis zum 19.07.2013 sowie vom 23.09.2013 bis zum 11.10.2013 jeweils montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr erforderlich.

Übungen:

BENEDIKT BRUNNER, M.A.
082872 Übung: Eigensinn und Bindung? Katholische Intellektuelle zwischen Weimar und früher Bundesrepublik
Do 12-14, Raum und Beginn bitte dem HISLSF entnehmen!!!

Die Bedeutung Intellektueller für die Formierung und Beeinflussung zentraler gesellschaftlicher Diskurse wird in der geschichtswissenschaftlichen Forschung als weitestgehend unstrittig angesehen. Manche Historiker gehen sehen das vergangene Jahrhundert gar als „Das Jahrhundert der Intellektuellen“ an. Die Übung konzentriert sich aber auf katholische Intellektuelle in Weimar, den Nachkriegsjahren und der frühen Bundesrepublik um der Frage nachzugehen, ob sich in diesem Zeitraum Spezifika katholischer Intellektualität ausmachen lassen können. In einem ersten Teil wird sich die Übung auf theoretischer Ebene dem Begriff des Intellektuellen nähern, ein zweiter Teil wird dann anhand von Fallbeispielen ausgewählte katholische Intellektuelle in den Fokus nehmen.

Literatur: Dietz Bering, Die Epoche der Intellektuellen, 1898-2001. Geburt, Begriff, Grabmal, Berlin 2010; Hans Manfred Bock, Der Intellektuelle als Sozialfigur. Neuer vergleichende Forschungen zu ihren Formen, Funktionen und Wandlungen, in: Archiv für Sozialgeschichte 51, 2011, S. 591-643; Daniel Morat, Intellektuelle und Intellektuellengeschichte, Version 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte (online abrufbar); Hans-Rüdiger Schwab (Hg.), Kurzer Versuch über katholische Intellektuelle, in: ders. (Hg.), Eigensinn und Bindung. Katholische deutsche Intellektuelle im 20. Jahrhundert, Kevelaer 2009, S. 11-26.

MARKUS GOLDBECK
082633 Übung: Die „Aufarbeitung der Vergangenheit“ und die Suche nach Identität in Deutschland nach 1945: Schlüsseltexte in der Debatte um die deutsche Vergangenheit.
Mo 8-10, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 1. Vorlesungswoche

Problematische Vergangenheit wurde in Deutschland nach 1945 sukzessive zu einem wichtigen Thema und der richtige Umgang mit dieser Vergangenheit zu einem zentralen Baustein bundesrepublikanischer Identität. In der Beschäftigung mit der NS-Vergangenheit kam es dabei zu einem doppelten Wandel: Erstens änderte sich das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart. Teile der Vergangenheit wurden (zunehmend) eindeutig und öffentlich negativ konnotiert wodurch sich der Umgang mit dieser als problematisch identifizierten Vergangenheit veränderte. Im Ergebnis steht kaum noch der Zwiespalt zwischen „Dem Gebot zu vergessen und der Unabweisbarkeit des Erinnerns“ (Meier) sondern das Erinnern hat nun eindeutig Priorität. Zweitens setzte in Deutschland eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit und nationalen Traditionslinien ein. In der Folge wurde die Suche nach einem neuen Selbstverständnis wesentlich im Medium der Vergangenheitsaufarbeitung geführt.
Die Übung verfolgt die Entwicklung dieses Themas von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die späten 1980er Jahre anhand einschlägiger Texte von Jaspers und Adorno, Alexander und Margarete Mitscherlich sowie Lübbe und Giordano. Zentrales Augenmerk wird auf den sich verändernden Motiven für „Aufarbeitung“ sowie den sich wandelnden Ausgestaltungsvorstellungen liegen. Fokussiert wird insbesondere auch die gesellschaftliche Funktion dieser Aufarbeitungsthematisierungen. Die formalen Voraussetzungen für den Erwerb eines Scheins werden in der ersten Sitzung besprochen.

Literatur: Jaspers, Karl: Die Schuldfrage, Heidelberg/Zürich 1946; Adorno, Theodor W.: Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit [1959]. In: ders., Gesammelte Schriften, Bd. 10.2, Frankfurt a.M. 1977, S. 555-572; Mitscherlich, Alexander; Mitscherlich, Margarete: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens, München 1967; Lübbe, Hermann: Der Nationalsozialismus im politischen Bewußtsein der Gegenwart, in: Martin Broszat u.a. (Hg.), Deutschlands Weg in die Diktatur. Internationale Konferenz zur nationalsozialistischen Machtübernahme im Reichstagsgebäude zu Berlin. Referate und Diskussionen. Ein Protokoll, Berlin 1983, S. 329-349; Ralph Giordano: Die zweite Schuld oder Von der Last Deutscher zu
sein, Hamburg 1987. Eine erweiterte Literaturliste wird zu Beginn der Veranstaltung ausgegeben und besprochen.

MARKUS GOLDBECK
082648 Übung: Schlüsseltexte zur Neueren und Neuesten Geschichte
Mo 10-12, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 1. Vorlesungswoche

In der Übung werden Entwicklungen und Tendenzen innerhalb der jüngeren Forschung zur Neueren und Neuesten Geschichte anhand der Lektüre von zentralen Schlüsseltexten besprochen und diskutiert. Die Übung gliedert sich neben einem einführenden historiographischen Teil in drei Themenblöcke: „Macht und Gewalt“, „Arbeit, Kapital und soziale Ungleichheit“ sowie „Wissen und Medien“. Ziel der Übung ist es, den kritischen Umgang mit geschichtswissenschaftlicher Forschungsliteratur zu üben und eigenständige
Fragestellungen und Positionen zu bestimmten historiographischen Problemen zu entwickeln. Für den Erwerb von zwei Leistungspunkten sind neben regelmäßiger Teilnahme an der Veranstaltung und der Textlektüre drei Exzerpte abzufassen. Für den Erwerb von drei Leistungspunkten ist zusätzlich ein Essay zu schreiben.

Literatur: Georg Iggers: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Göttingen 2007; Lutz Raphael: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart, München 2. Aufl. 2010.

LUKAS GRAWE, M.A./JAN H. ISSINGER, M.A.
83060 Übung: Deutsche Feindbilder im Zeitalter der Weltkriege.
Vorbesprechung: 17.10.2013: 14-16, Blocktermine: 12.-14.12.2013, Räume bitte dem HISLSF entnehmen!!!

Wie Gegner wahrgenommen werden prägt oftmals nicht nur die Art und Weise mit der diese eingeschätzt werden, sondern auch deren Behandlung im direkten Kontakt. Insbesondere im Zeitalter der Weltkriege existierten im Deutschen Reich diverse Bilder von (potentiellen) Kriegsgegnern. Die Übung soll zunächst in die Feindbilder der deutschen Bevölkerung vor und während der Kriege einführen. Darüber hinaus soll aber auch die Wirkungsmacht solcher Images für die deutsche Kriegsführung sowie für die innergesellschaftliche Entwicklung Deutschlands untersucht werden. Welche Bedeutung hatten etwa Klischees wie: „asiatische Horden“, „dekadente Republiken“ und „polnische Wirtschaften“ für den (Kriegs-)Alltag? Im Sinne einer modernen Kulturgeschichte sollen hierbei durch die Teilnehmer insbesondere mentale Kontinuitäten und Diskontinuitäten erarbeitet und vorgestellt werden. Für die Teilnahme an der Übung ist es obligat, an der einführenden Sitzung am 17.10.2013 von 14-16 Uhr teilzunehmen. Hier sollen gemeinsam die Untersuchungsfelder abgesteckt und Referatsthemen vergeben werden. Das eigentliche Blockseminar wird vom 12.-14.12.2013 stattfinden, Ort und Zeit werden noch bekannt gegeben. Weiterführende Literatur wird in der Sitzung am 17.10.2013 bekannt gegeben.

PROF. DR. FRANZ-WERNER KERSTING
082561 Übung: Quellenlektüre zur Geschichte der Stadt-Land-Beziehungen im 20. Jahrhundert

Die Übung muss leider entfallen.

MASSIMILIANO PASSERINI, M.A./DR. MASSIMILIANO LIVI
083037 Übung: Der Faschismus: Eigenschaften und Deutungen
Do 14-16, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 24.10.2013

In diesem Kurs werden die Eigenschaften des Faschismus in der Zwischenkriegszeit anhand von Texten in italienischer, deutscher und englischer Sprache untersucht und diskutiert. Durch die Lektüre und die Besprechung der Texte werden sich die Studenten außerdem mit den unterschiedlichen historiographischen Deutungen des Faschismus seit 1945 auseinandersetzen.

Basiskompetenzen in der italienischen Sprache (Lesekompetenz) werden vorausgesetzt.

Literatur: Faschismustheorien, Mittelweg 36, Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Heft 1/2007. A. J. de Grand, Fascist Italy and Nazi Germany. The "fascist" style of rule, London [u.a.], 1995. E. Gentile, Fascismo. Storia e interpretazione, Roma-Bari, 2005. E. Collotti, Fascismo, fascismi, Firenze, 1994.

DR. ALEXANDER KRAUS/CHRISTOPH LORKE
082705 Übung: 1988. Ein Jahr am Rand der Zeit. Eine Übung im kollaborativen Schreiben
Di 14-16, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 1. Vorlesungswoche

Als der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht 2001 sein Buch 1926. Ein Jahr am Rande der Zeit erstmals auch auf deutsch veröffentlichte, waren sich die Rezensenten einig: Voll des Lobes waren sie ob seiner „Illusion der direkten Vergangenheitserfahrung“, denn Gumbrechts klar formuliertes Ziel war es, seine Leser vergessen zu machen, in welcher Zeit sie eigentlich lebten. Das Jahr 1926 sollte – „eurozentrisch und literaturversessen, kulturhistorisch breit und polemisch zugespitzt, zuweilen melancholisch und fast immer anregend“, wie die FAZ kommentierte – wieder heraufbeschworen werden, doch nicht über die scheinbar historischen Ereignisse und Momente, auf die wir Historiker in der Regel fokussieren, sondern über Alltagsgegebenheiten, kulturelle Phänomene und Gemeinsamkeiten, die außer ihrer zeitlichen Nähe nichts gemein hatten. Darüber sollte – so der Clou seines Vorgehens – die Atmosphäre der Zeit eingefangen und wieder zugänglich gemacht werden, das Jahr 1926 spürbar, zu riechen und zu schmecken sein. Mit jedem gelesenen Kapitel – über Bars, Bergsteigen und Boxkämpfe, Sechstagerennen oder den Jazz, Romane wie Filme, Flugzeuge bis hin zu Fahrstühlen – rückt der Leser dichter an die vergangene Wirklichkeit heran. Dafür greift er stets auf zeitgenössische Quellen zurück und stellt es in den einzelnen Einträgen über zahlreiche Querverweise miteinander in Verbindung. Auch deshalb kommentierte Hayden White, der große Kritiker der geschichtswissenschaftlichen Erzählung, ergriffen: „Dies ist zweifellos eine brillante, wohlinformierte und originelle Behandlung der Frage, wie eine Darstellung von Geschichte nach dem Ende der Großen Erzählungen möglich ist.“ Das Konzept scheint aufgegangen – warum es dann nicht einmal selbst probieren?
Innerhalb der Übung soll die Idee Gumbrechts – leicht reduziert und abgewandelt – auf das Jahr 1988 und die beiden deutschen Staaten übertragen werden: Mit Radio Dreyeckeland wird 1988 das erste deutsche freie Radio legalisiert, nachdem offenbar wurde, dass die Verfolgung des Piratenradios aussichtslos wurde / in der DDR wurde die Auslieferung der sowjetischen Zeitschrift Sputnik verboten / West-Berlin wird Kulturhauptstadt Europas / ebenda werden erstmals die Europäischen Filmpreise verliehen / die Elftal gewinnt durch einen 2:0-Sieg die Fußball-Europameisterschaft, die in der Bundesrepublik stattfindet / Steffi Graf feiert einen Golden Slam / in Ramstein kollidieren bei einer Flugshow drei Flugzeuge – das Unglück fordert mehr als 70 Todesopfer / Loriots erster Spielfilm – Ödipussi – wird sowohl in Westals auch in Ost-Berlin uraufgeführt / das Literarische Quartett geht erstmals auf Sendung (und das für 23 Jahre) / Siegfried Lenz erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels / Don’t Worry, Be Happy vermag die Deutschen über die innerdeutsche Grenze hinweg zu begeistern und stürmt die Charts.
Über eine intensive Auseinandersetzung mit dem historischen Material soll das Jahr 1988 über eine Vielzahl gemeinschaftlich verfasster und miteinander verwobener Texte erleb- und fühlbar werden – und dies auf einer eigens erstellten Homepage.

DR. DANIEL SCHMIDT/DR. ALEXANDER KRAUS
082690 Übung: Ein melting pot im Pott? Ein Oral-History-Ausstellungsprojekt zur Arbeitsmigration nach Gelsenkirchen nach 1945
Mi 14-16, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 1. Vorlesungswoche

War das Gebiet um das heutige Gelsenkirchen bis in das 19. Jahrhundert hinein nur dünn besiedelt, erlebte es im Zuge der Industrialisierung einen veritablen Boom. Mit dem Entdecken der Steinkohle wurde die Stadt durch den zunächst nicht nachlassenden Bedarf an Arbeitskräften zu einem Zuwanderungsgebiet und Schmelztiegel par excellence. Während die frühen Wanderungsbewegungen, als Hunderttausende aus Polen und den damaligen deutschen Ostgebieten in das Ruhrgebiet kamen, mittlerweile als gut untersucht gelten dürfen, ist die Gelsenkirchener Migrationsgeschichte für die Zeit nach 1945 noch weitgehend unerforscht. Die Übung, die in Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte (Gelsenkirchen) und dem Büro für Ausstellungsgestaltung und Kommunikationsdesign Raumzeit (Münster) durchgeführt wird, setzt an eben dieser Leerstelle an. Über Oral History-Interviews sollen individuelle Migrationsgeschichten hörbar und in einer Ausstellung zugänglich gemacht werden.

DR. RÜDIGER SCHMIDT
082629 Übung: Konrad Adenauer: Die Erinnerungen
Mi 16-18, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 1. Vorlesungswoche

Mit der Regierungszeit des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, verbinden sich die maßgeblichen politischen Weichenstellungen, die die Geschichte der Bundesrepublik bis zum Regierungswechsel 1969 und darüber hinaus entscheidend prägten. Die fünfziger Jahre waren geprägt durch den „langen Weg nach Westen“ (H. A.Winkler), die Blockkonfrontation, die deutsch-französische Aussöhnung und die Etablierung der sozialen Marktwirtschaft, wobei die Forschung sowohl die restaurativen wie auch die von Innovation geleiteten Tendenzen einer „Modernisierung im Wiederaufbau“ (A. Schildt) für die westdeutsche Gesellschaft der fünfziger und frühen sechziger Jahre hervorgehoben hat. Zumal unter neomarxistischen Vorzeichen hat das erste Jahrzehnt der Bundesrepublik in den Jahren um 1968 eine kritische Bewertung erfahren, wie übrigens die Sozialstaatsvorstellungen der Adenauer-Ära seit der Jahrtausendwende erneut – inzwischen aus einer neoliberalen Perspektive – distanziert resümiert werden. Die Lektüreübung thematisiert die politische Biographie Konrad Adenauers, die maßgeblichen politischen Weichenstellungen der „langen“ fünfziger Jahre wie auch die historiographischen Annäherungsversuche an das Gründungsjahrzehnt der Bundesrepublik.

Literatur: Die vier Bände der Erinnerrungen sind als PDF-Dateien leicht zugänglich auf der Webseite der Konrad-Adenauer-Stiftung: http://www.konrad-adenauer.de/index.php?msg=331

Kolloquien:

PROF. DR. THOMAS GROßBÖLTING/CHRISTOPH LORKE
089437 Doktorandenkolloquium
Fr/Sa, 25./26.10.2013, Ort: Villa ten Hompel

PROF DR. FRANZ WERNER KERSTING/DR. KLAUS GROßE KRACHT/PD DR. UWE LÜBKEN
082762 Kolloquium: Münsteraner Gespräche zur Geschichte
Mi 18-20, Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!, Beginn: 1. Vorlesungswoche