Wintersemester 2012/13

Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger

Kolloquium: 800–1800 (gemeinsam mit: Prof. Dr. Wolfram Drews, Prof. Dr. Jan Keupp, Prof. Dr. Martin Kintzinger, Prof. Dr. Wolfgang Wagner)
Zeit und Raum: Mi 18-20, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Die Vorträge entnehmen Sie bitte den besonderen Aushängen.

Kolloquium: Münsteraner Gespräche zur Geschichte: Entscheidungskulturen (gemeinsam mit: Prof. Dr. Rolf Ahmann, Prof. Dr. Heike Bungert, Prof. Dr. Wolfram Drews, Prof. Dr. Werner Freitag, Prof. Dr. Thomas Großbölting, Prof. Dr. Silke Hensel, Jun. Prof. Dr. Isabell Heinemann, Prof. Dr. Christian Jansen, Prof. Dr. Jan Keupp, Prof. Dr. Martin Kintzinger, Jun. Prof. Dr. André Krischer, Jun. Prof. Dr. Matthias Pohlig, Prof. Dr. Wolfgang Wagner, Prof. Dr. Martina Winkler)
Zeit und Raum: Mi 18-20, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Die Vorträge entnehmen Sie bitte den besonderen Aushängen.

apl. Prof. Dr. Michael Sikora

Vorlesung: Europa im Umbruch 1770 bis 1815.
Zeit und Raum: Mi 10-12, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Beginn: 17.10.2012

Die Vorlesung will Orientierung anbieten über eine der bewegtesten Phasen der europäischen Geschichte, die rückblickend als eine der einschneidendsten historischen Zäsuren überhaupt gilt. Es gibt viel zu erzählen über diese Zeit, was selbst über ein ganzes Semester hinweg nur selektiv geschehen kann, mit Deutschland und Frankreich im Zentrum des Geschehens. Die Vorlesung wird ihren Ausgang nehmen von einer gründlichen Einführung in die Verhältnisse des Ancien Régime, dann die Phase der Revolutionen vorstellen, den Zusammenbruch des alten Mächtesystems, schließlich die Anpassungsprozesse unter dem Druck der Ereignisse. Es gibt aber auch viel nachzudenken über Ursachen und Folgen, Wandel und Beharrung, Strukturen und Ereignisse, Zäsuren und Kontinuitäten.
Literatur: Andreas Fahrmeir: Revolutionen und Reformen. Europa 1789-1850, München 2010; Elisabeth Fehrenbach: Vom Ancien Régime zum Wiener Kongreß (Oldenbourg Grundriß der Geschichte, 12), 5. Aufl. München 2008; Michael Erbe: Revolutionäre Erschütterung und erneuertes Gleichgewicht. Internationale Beziehungen 1785-1830 (Handbuch der Geschichte der internationalen Beziehungen, 5), Paderborn 2004; Bernd Wunder: Europäische Geschichte im Zeitalter der Französischen Revolution 1789-1815, Stuttgart 2001; Jonathan Sperber, Revolutionary Europe 1780-1850, London 2000; Horst Möller: Fürstenstaat oder Bürgernation. Deutschland 1763-1815, Sonderausgabe Berlin 1994; Louis Bergeron u.a.: Das Zeitalter der europäischen Revolution 1780-1848 (Fischer-Weltgeschichte, 26), Frankfurt a. M. 1991.

Hauptseminar II: Die preußischen Reformen 1806 bis 1813.
Zeit und Raum: Di 10-12, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Beginn: 16.10.

2013 liegen die Befreiungs- oder Freiheitskriege 200 Jahre zurück. Die schlichte Mechanik der Jubiläumsmanien wird diese Phase deutscher und europäischer Geschichte vielleicht für kurze Zeit ins Rampenlicht rücken. Sie vedient aber nicht nur deshalb unsere Aufmerksamkeit. Wir haben es vielmehr mit einer Zeit des Wandels und Umbruchs zu tun, in der die Grenzen des politisch Denkbaren und Machbaren ziemlich schlagartig gesprengt worden sind. Sie gibt also Anlaß, über ganz grundsätzliche Probleme der Gesellschaftsgeschichte nachzudenken, die auch in unserer Zeit noch präsent sind, im spannungsgeladenen Gegensatz zwischen den historischen Umbrüchen nach 1989 einerseits und den Zweifeln an der Reformfähigkeit von Staaten andererseits. Im Rahmen eines Seminars kann nicht die ganze Epoche behandelt werden, die Auswahl fällt auf die preußischen Reformen, während derer versucht worden ist, unter äußerem, duchaus revolutionärem Druck politische und gesellschaftliche Strukturen auf dem Verordnungsweg umzugestalten. Es wird dabei um Visionen gehen und um Widerstände, um  widersprüchliche Vorstellungen und epochemachende Einschnitte, um Individuen und Gesellschaft, um
Erwartungen und Konsequenzen.
Literatur: Bärbel Holtz (Hrsg.): Krise, Reformen - und Kultur. Preußen vor und nach der Katastrophe von 1806 (FBPG N. F. Beihefte, Band 11), Berlin 2010; Jürgen Kloosterhuis, Sönke Neitzel (Hrsg.): Krise, Reformen - und Militär. Preußen vor und nach der Katastrophe von 1806 (FBPG N. F. Beihefte, Band 10) Berlin 2009; Jürgen Kloosterhuis, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Krise, Reformen - und Finanzen. Preußen vor und nach der Katastrophe von 1806 (FBPG N. F. Beihefte, Band 9), Berlin 2008; Heinz Duchhardt: Stein. Eine Biographie, Münster 2007; Bernd Sösemann (Hrsg.): Gemeingeist und Bürgersinn. Die preußischen Reformen (FBPG N. F., Beiheft 2), Berlin 1993 Paul Nolte: Staatsbildung als Gesellschaftsreform, Frankfurt a. M. 1990; Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800-1866, München 1983, hier S. 33-69; Barbara Vogel (Hrsg.): Preußische Reformen 1807-1820, Königstein 1980; Walther Hubatsch: Die Stein-Hardenbergschen Reformen, Darmstadt 1977.

Übung: Im Strudel des Wandels: der preußische Heeresreformer Gerhard von Scharnhorst.
Zeit und Raum: Mo 16-18, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Beginn: 15.10.

Seit mehreren Jahren wird die schriftliche Hinterlassenschaft Gerhard von Scharnhorsts ediert, 2013 soll der siebte und letzte Band erscheinen. Damit liegt eine relativ dichte, wenn auch bei weitem nicht lückenlose Dokumentation des Lebenswerks eines der führenden preußischen Staatsreformer vor. Das bietet die ungewöhnliche Gelegenheit, großen historischen Wandel auf einen konkreten Lebenslauf herunterzubrechen. Anhand ausgewählter Dokumente können daher Grundfragen der Epoche, ja der Geschichtswissenschaft als solcher diskutiert werden. Es wird schon auch darum gehen, wie sich der Trubel der Zeit darin niederschlägt, es wird aber vor allem darum gehen, unter welchen Voraussetzungen und unter welchen Eindrücken Konzepte politischer Reform entstehen und unter welchen Bedingungen ein Einzelner in die Position gelangt, solche Reformen anstoßen zu können. Gerade an einem solchen Punkt steht damit auch das Verhältnis von Individuum und Geschichte zur Debatte, mithin die Frage, ob die Umstände den Reformer hervorbringen oder der Wille des Einzelnen Geschichte macht. Begleitend sollen zudem einige Grundprobleme der Editorik zur Sprache kommen.
Literatur: Gerhard von Scharnhorst. Private und dienstliche Schriften, hrsg. von Johannes Kunisch u. a. (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preussischer Kulturbesitz, Bd. 52), Köln / Weimar / Wien 2002ff. [bisher erschienen: 6 Bände, mit verschiedenen Einzeltiteln]; Heinz Stübig: Scharnhorst. Die Reform des preußischen Heeres (= Persönlichkeit und Geschichte, Bd. 131), Göttingen / Zürich1988.

Jun. Prof. Dr. André Krischer

Kurs: Das Zeitalter der Aufklärung
Zeit und Raum: Mo 14-16, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.

Die Aufklärung gehört zu den grundlegenden historischen Prozessen zwischen Vormoderne und Moderne. Sie bildete allerdings auch ein überaus komplexes Phänomen, das geistesgeschichtliche Innovationen ebenso umfasste wie Veränderungen in der Lebenswelt der Einzelnen. Im Kurs soll versucht werden, sich dem Phänomen Aufklärung exemplarisch zu nähern, und zwar anhand von Beispielen aus dem deutsch-, französisch- und englischsprachigen Raum. Damit wird der europäischen und letztlich auch transatlantischen Dimension des Gegenstands Rechnung getragen.
Ein Reader wird zu Beginn des Kurses online bereitgestellt. Erste Literaturhinweise und zur Anschaffung empfohlen: Barbara Stollberg-Rilinger, Europa im Jahrhundert der Aufklärung, 2. Auflage, Stuttgart 2011; Angela Borgstedt, Das Zeitalter der Aufklärung, Darmstadt 2004.

Hauptseminar II: Großbritannien und die Koalitionskriege 1792-1815 aus der Perspektive der „Neuen Militärgeschichte“.
Zeit und Raum: Mo 16-18, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.

Militärgeschichte galt noch bis vor wenigen Jahren als Inbegriff einer überholten Form von Geschichtsschreibung. Das Wissen um Schlachten, Feldherren und Waffentechnik wurde im Zuge der sozial- und kulturgeschichtlichen Wenden als überflüssig erachtet. Die Vielzahl der Kriege nach dem Ende des "Kalten Kriegs" hat jedoch auch in der Geschichtswissenschaft zu einem neuen Blick auf Militär und Krieg geführt. Beides wird neuerdings selbst unter kulturalistischen Vorzeichen erforscht. Es geht um eine neue Kultur-und Gesellschaftsgeschichte organisierter Gewalt (B. Ziemann), bei der die Sichtweisen der kämpfenden Akteure ebenso berücksichtigt wie die der indirekt Betroffenen. Gegenstände der „Neuen Militärgeschichte“ sind zudem die Beiträge von Medien und Kommunikation zur Konstruktion "des Krieges". Aus dieser Perspektive soll im Seminar eine Kette kriegerischer Ereignisse zwischen 1792 und 1815 in den Blick genommen werden, die als die sechs Koalitionskriege (oder ab 1799: die Napoleonischen Kriege) bezeichnet werden. Diese Kriege bildeten eine zentrale und beschleunigte Transformationsphase zwischen Ancien Regime und der modernen Staatenwelt. Sie waren etwa eine Wegmarke bei der Ausbildung nationaler Identitäten. Im Seminar wollen wir auf diese Kriege aus britischer Perspektive blicken und dabei mehrere Ebenen untersuchen. Wir wollen zum einen das Handeln der staatlichen Akteure auf britischer Seite in den Blick nehmen und fragen: Was heisst eigentlich "Krieg zu führen“, was muss man dazu wissen (und wo kam das Wissen her), wie traf die Regierung ihre Entscheidungen und wie wusste man eigentlich, ob etwa eine Schlacht „entscheidend“ gewesen war? Zum anderen interessiert uns die Nahperspektive der Kämpfenden, zu Wasser und zu Lande, der wir uns anhand von Ego-Dokumenten nähern wollen. Zum Dritten soll uns die Ebene der Massenmedien und ihr Beitrag zur Herstellung von Kriegsbildern interessieren. Insgesamt soll auf diese Weise ein Beitrag zum Modulschwerpunkt Europa um 1800 aus der Perspektive des Krieges geleistet werden.
Literatur: Kühne, Thomas/Benjamin Ziemann (Hg.): Was ist Militärgeschichte? (=Krieg in der Geschichte, Bd. 6), Paderborn u.a. 2000; Nowosadtko, Jutta: Krieg, Gewalt und Ordnung. Einführung in die Militärgeschichte, Tübingen 2002; Pröve, Ralf: Vom Schmuddelkind zur anerkannten Subdisziplin? Die „neue Militärgeschichte“ der Frühen Neuzeit - Perspektiven, Entwicklungen, Probleme, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51 (2000), 597-612; Schneid, Frederik C.: The French Revolutionary and Napoleonic Wars, in: European History Online (EGO), URL: http://www.ieg-ego.eu/schneidf-2011-en URN: urn:nbn:de:0159-20101025334 [15.06.2012].

Apl. Prof. Dr. Johannes Arndt

Hauptseminar II: Wilhelm von Oranien (1533-1584).
Zeit und Raum: Blocktermine: Mo-Fr 10-12, 14-18, 18-22, Februar 2013,
Die Räume bitte dem HISLSF entnehmen.

In den Niederlanden wird Prinz Wilhelm von Oranien als der historische Staatsgründer bis heute geehrt, und auch für die allgemeine europäische Geschichte gehört er zu den herausragenden Gestalten des 16. Jahrhunderts. Das Hauptseminar will auf die politisch-soziale Herkunft des Prinzen aus dem Wetterau-Westerwälder Hochadel eingehen, seine Karriere im Dienst der Habsburger beleuchten und seine Rolle beim Ausbruch des niederländischen Aufstands nachzeichnen. Seine Persönlichkeit fordert dazu heraus, Querbeziehungen zu den großen Fürstendynastien im Reich, aber auch zu den königlichen Höfen in Paris und London herzustellen: Wilhelm von Oranien war nicht nur Opfer, sondern auch Mitgestalter der Konflikte zwischen den europäischen Mächten, die teilweise auf niederländischem Boden ausgetragen worden sind. Drei Ebenen sind zu betrachten: Der Kampf der Waffen, der Kampf der Konfessionen und der Kampf der gedruckten Schriften.
Um sowohl Quellentexte zu studieren als auch historiographische Bewertungen in zeitlich freierer Gestaltung zu vergleichen, wurde die Form des Blockseminars gewählt. Zur Vergabe von Referatsthemen findet eine obligatorische Vorbesprechung statt: Fr, 28. September 2012, 12.15 Uhr s.t., Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen!!!
Bei Verhinderung kann die Themenvergabe per Sprechstunde erfolgen. Absprachen sind möglich über das Sekretariat II (Frau König, Tel. 0251 / 83-24315) oder über E-Mail: arndtj@uni-muenster.de.
Literatur: Eco O. G. Haitsma Mulier/A. E. M. Janssen (Hg.), Willem van Oranje in de historie 1584-1985. Vier eeuwen beeldvorming en geschiedschrijving, Utrecht 1984; Jonathan I. Israel, The Dutch Republic. Its Rise, Greatness, and Fall, 1477-1806, Oxford 1995; Anton van der Lem, Opstand! Der Aufstand in den Niederlanden. Egmonts und Oraniens Opposition, die Gründung der Republik und der Weg zum Westfälischen Frieden, Berlin 1995 (ndl.: 1995); Olaf Mörke, Wilhelm von Oranien (1533-1584). Fürst und "Vater" der Republik, Stuttgart 2007.

Jun. Prof. Dr. Matthias Pohlig

Hauptseminar II: Das Heilige Römische Reich 1648-1806.
Zeit und Raum: Di 10-12, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Beginn: 9.10.2012
Das Heilige Römische Reich deutscher Nation wurde in der älteren, auf den Nationalstaat fixierten Forschung primär als defizitäres politisches Modell wahrgenommen. In den letzten Jahrzehnten wird aber immer deutlicher die Funktion des Reichs als komplexe Rechts- und Friedensordnung herausgearbeitet. Der Westfälische Friede erscheint nicht mehr als Schwächung und Zersplitterung Deutschlands, sondern als ein System, das den Bestand des Reichs für immerhin weitere anderthalb Jahrhunderte sicherte. Dass und warum das Reich schließlich doch zerbrach, soll genauso thematisiert werden wie die frühe Institutionalisierung einer Ständeversammlung im „Immerwährenden Reichstag“ ab 1663, die Rolle des Konfessionskonflikts für das spätere Reich, die Bedeutung der symbolischen Kommunikation für die Existenz des Reichs, die Einbindung des Reichs in ein entstehendes Mächteeuropa und der schließlich gegen das Reich gerichtete Aufstieg seiner Territorialstaaten wie Österreich und Preußen.
Literatur: Stollberg-Rilinger, Barbara, Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation vom Ende des Mittelalters bis 1806, 4., durchges. Aufl., München 2009; Gotthard, Axel, Das Alte Reich 1495-1806, 2., durchges. Aufl., Darmstadt 2005.

Oberseminar: Endzeit. Apokalyptische Vorstellungen in der Frühen Neuzeit.
Zeit und Raum: Do 10-12, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Beginn: 11.10.2012

Die Apokalyptik, hier verstanden als „begründete und eindeutig formulierte Erwartung des Endes der ganzen Welt als eines bald hereinbrechenden Ereignisses in Raum und Zeit“ (Volker Leppin), ist ein zentraler Modus der frühneuzeitlichen Zukunftsaneignung – mit einer Reihe von Konsequenzen und Implikationen etwa für Politik oder Wissenschaft. Während die Reformation und die ihr folgende Konfessionalisierung von einem hohen Maß an endzeitlicher Erwartung begleitet wurden, veränderte sich in der zweiten Hälfte der frühen Neuzeit das Nachdenken und Sprechen über das Weltende. In der Forschung erscheint die Frühe Neuzeit als Übergangsepoche, in der die Apokalyptik einerseits radikalisiert, andererseits schrittweise entwertet wurde. In der Auseinandersetzung mit Quellentexten zum apokalyptischen Denken zwischen 16. und 18. Jahrhundert soll nach Geschichtsvorstellungen, übergreifenden theologischen Konzeptionen, sozialen Trägerschichten, politischen Funktionen etc. der Apokalyptik gefragt werden.
Literatur: Barnes, Robin, Images of Hope and Despair: Western Apocalypticism: ca. 1500-1800, in: The Encyclopedia of Apocalypticism, Bd. 2: Apocalypticism in Western History and Culture, hg. v. Bernard McGinn, New York 1998, 143-184; Seebaß, Gottfried, Art. „Apokalyptik/Apokalypsen VII: Reformation und Neuzeit“, in: TRE 3, 280-289.

Christina Bauner, M.A.

Übung: Komparatistik avant la lettre? Justis ‘Vergleichungen der europäischen mit den asiatischen und anderen vermeintlich barbarischen Regierungen‘.
Zeit und Raum: Mi 16-18, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.

Der Vergleich als Waffe gegen das Vorurteil – dieser kritische Ansatz scheint den deutschen Kameralisten, Förderer der Seidenraupenzucht und des Maisanbaus, „Wirtschaftswissenschafts-Abenteurer“ und notorischen Vielschreiber Johann Heinrich Gottlob von Justi und seine „Vergleichungen der Europäischen mit den asiatischen und andern vermeintlich barbarischen Regierungen“ (1762) zu prägen. Wie der Titel bereits andeutet, kommen dabei weder die europäischen Vorurteile noch die europäischen Zustände besonders gut weg. Der Vergleich ist seitdem mal zum Königsweg der Geschichtswissenschaft erhoben, mal als Fortschreibung essentialistischer Kategorien verdammt worden. In dieser Diskussion um historische Komparatistik und Transferforschung wird oft auf historische Vorläufer besonders aus dem Zeitalter der Aufklärung Bezug genommen. Als einen dieser ‚Vorläufer‘, wenn einen auch lange vergessenen, kann man Justis „Vergleichungen“ ansehen. An ihrem Beispiel soll die Bedeutung und Funktion von Vergleichen diskutiert werden. Sie geben zudem einen beispielhaften Einblick in wichtige Debatten der politischen Theorie, in Herrschaftstypologien und Vorstellungen von Staatlichkeit, in Geschichts-, Europa- und Weltkonzeptionen. Wie und was Justi über China, die „Hottentotten“ und peruanische Königreiche schreibt, wird schließlich zum Anlass, um nach Prozessen des Wissenstransfers in der Frühen Neuzeit zu fragen, der Rolle von Reiseberichten und Kompilationen, der Bedeutung von ‚Empirie‘ für philosophische Diskussionen. Gemeinsam werden ausgewählte Abschnitte dieses Werkes gelesen und mit weiteren Texten Justis und anderer Autoren (Montesquieu, Wolff, du Halde u.a.) kontextualisiert und kontrastiert.
Literatur: Die „Vergleichungen“ finden Sie digitalisiert bei der BSB München, URL: http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10769545-9; erste Informationen zu Justi: Wolfgang Burgdorf, Johann Heinrich Gottlob von Justi (1720-1771), in: Heinz Duchhardt u.a. (Hrsg.), Europa-Historiker. Ein biographisches Handbuch, Bd. 1, Göttingen 2006, S. 51-78; Jürgen G. Backhaus (Hrsg.), The Beginnings of Political Economy: Johann Heinrich Gottlob von Justi, New York 2009; zum Vergleich im 18. Jhdt. u.a. Jürgen Osterhammel, Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert, München 1998, bes. S: 64-84; zur geschichtswissenschaftlichen Debatte um den Vergleich den Überblick bei Hartmut Kaelble, Die Debatte über Vergleich und Transfer und was jetzt?, URL: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/forum/id=574&type=artikel.

Philipp Hoffman-Rehnitz, M.A.

Übung zur Vorlesung: Einführung in die neuere und neueste Geschichte.
Zeit und Raum: Mi 12-14, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.

Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.
Literatur: Iggers, Georg G.: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Göttingen 2007.

Übung zur Vorlesung: Einführung in die neuere und neueste Geschichte.
Zeit und Raum: Do 12-14, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.

Abgestimmt auf die Inhalte der Vorlesung werden in dieser Übung wichtige Texte zur Neueren und Neuesten Geschichte gelesen. Die Studienleistung besteht in Exzerpten zu diesen Texten sowie einem Essay.
Literatur: Iggers, Georg G.: Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, Göttingen 2007.

Klaus Jansen

Übung: Intellectual history.
Zeit und Raum: Mi 18-20, Den Raum bitte dem HISLSF entnehmen.
Intellectual history "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern." (Karl Marx, Thesen über Feuerbach, 1845) "The pen is mightier than the sword" (Edward Bulwer - Lytton, Richelieu, 1839) Warum sollte man sich überhaupt mit dem Denken anderer Zeiten, zumal in schriftlicher Form, befassen? Und wenn ja, wie? Wo ist der Unterschied der genuinen Aufgabe des Historikers und wo fängt die Zuständigkeit der Philosophie- oder Theologiegeschichte, der Geschichte der Naturwissenschaften und des politischen Denkens an? Gute Englischkenntnisse werden vorausgesetzt.
Zur ersten Sitzung ist zu lesen: Stollberg-Rilinger, Barbara, Was heißt Ideengeschichte?, in: id., Ideengeschichte, Stuttgart 2010, 7-42.