Jörg W. Busch, Die Mailänder Geschichtsschreibung zwischen Arnulf und Galvaneus Flamma. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit im Umfeld einer oberitalienischen Kommune vom späten 11. bis zum frühen 14. Jahrhundert (Münstersche Mittelalter-Schriften Bd. 72) München 1997.


Inhalt

Vorwort

Abkürzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Antike und mittelalterliche Werke

Literatur, Regestenwerke und Urkundenbücher

I. Einleitung: Die einzigartige Serie der Mailänder Geschichtswerke

1. Der Umgang mit erlebter oder schriftlich fixierter Geschichte und die Vorstellungen von der Vergangenheit als Forschungsgegenstände

2. Die Geschichtsschreibung im Umfeld der Kommune Mailand als Fallbeispiel: Erkenntnisprobleme und -chancen

- Übersicht 1: Die erhaltenen Mailänder Geschichtswerke vom späten 11. bis zum frühen 14. Jahrhundert

- Übersicht 2: Die von Galvaneus Flamma zitierten Mailänder Geschichtswerke

II. Die Anfänge der Kommune und der Übergang von der geistlichen zur laikalen Geschichtsschreibung

1. Die oberitalienische Geschichtsschreibung während der frühen Entwicklung der Kommune

a. Die frühen Mailänder Geschichtswerke als Reaktionen von Klerikern auf die Krise der ambrosianischen Kirche

. Die Werke des ausgehenden 11. Jahrhunderts

. Die Texte des frühen 12. Jahrhunderts

b. Die Veränderung des Darstellungsgegenstandes bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts

. Die Verbreitung laikaler Schriftkenntnis

. Die zumeist geistliche Zeitgeschichtsdichtung

2. Die Rechtfertigung der geschlagenen Kommune Mailand in der anonymen 'Narratio de Longobardie obpressione' als Beginn einer eigenständigen laikalen Zeitgeschichtsschreibung

a. Das Anliegen und die Entstehungszeit des Textes

b. Die Wiedergabe der Mailänder Rechtspositionen in der Ereignisdarstellung

. Der Nachweis vertragstreuen Handelns in der ersten Ausarbeitung von 1162/63

. Die Begründung der Auflehnung gegen die kaiserliche Verwaltung der Lombardei in der Ergänzung bis 1168

c. Die lokale und berufliche Zuordnung des Anonymus

III. Die ausgebildete Kommune, ihre Zeitgeschichtsschreibung und Erinnerung an die Barbarossazeit

1. Der Piacentiner Notar Johannes Codagnellus als Mailänder Geschichtsschreiber: Die 'Annalen' und der 'Liber rerum gestarum'

a. Der Notar in der Kommune als Zeitzeuge: Berufsausübung und Ereigniswahrnehmung

. Die Jugend und erste Berufstätigkeit in der Barbarossazeit

. Der Notar im Dienst der Kommune (ca. 1202-1215)

. Der Chronist der innerlombardischen Kriege (1212-1218)

. Der Beobachter der innerstädtischen Zwietracht (1219-1223)

. Die letzten Lebensjahre und die Konfrontation mit Friedrich II. (1226-1234)

b. Der geschichtserzählende Notar als Meinungsbildner: Genese und Funktion einer exempla-Sammlung

. Der Charakter und Umfang des 'Liber rerum gestarum'

. Die Rückprojektion aktueller Erfahrungen in die Vergangenheit

. Die Bedeutung und Verwendung der Geschichtserzählungen

2. Der Piacentiner Beitrag zur Mailänder Zeitgeschichtsschreibung

a. Die Mailänder Aufzeichnungen bis zum frühen 13. Jahrhundert

. Die Notizen liturgischer Kalender des 13. Jahrhunderts

. Die übrige geistliche Überlieferung kommunaler Nachrichten

. Die knappen zeitgeschichtlichen Aufzeichnungen von Laien

. Die verlorenen älteren Kommunalannalen

b. Die Piacentiner Annalen des Johannes Codagnellus als Grundlage der verlorenen jüngeren Mailänder Kommunalannalen

. Die im 14. Jahrhundert bekannten älteren Kommunalnachrichten

. Die Abhängigkeit von den Piacentiner Aufzeichnungen

. Die Verbindung der Mailänder Annalen mit der kommunalen Registerführung

- Übersicht 3: Die Stellenentsprechungen zwischen dem 'Manipulus florum' des Galvaneus Flamma und den Piacentiner Annalen des Johannes Codagnellus

- Übersicht 4: Die 'Narratio de Longobardie obpressione' und das Lodeser Werk im 'Manipulus florum' des Galvaneus Flamma

3. Der Rückgriff auf die Werke des 12. Jahrhunderts und ihre Einbettung in neue Funktionszusammenhänge

a. Die Mailänder Rezeption eines ursprünglich antimailändischen Werkes: das Lodeser Geschichtswerk der Morena

. Die Mailänder Neustilisierung der 'Morenae Historia'

. Die von Galvaneus Flamma benutzten Fassungen der Neustilisierung

b. Die außermailändische Rezeption eines Mailänder Werkes: die 'Narratio de Longobardie obpressione'

. Die Bearbeitung zum 'Libellus tristitie' und seine Verwendung durch Johannes Codagnellus

. Die Rückkehr der Piacentiner Fassung nach Mailand

. Die Aufnahme in die 'Annales Placentini Gibellini'

c. Die Bedeutung der Bearbeitungen für die Kenntnis und das Bild von der Barbarossazeit

- Übersicht 5: Die Überlieferung der Zeitgeschichtswerke des 12. Jahrhunderts

IV. Der Übergang zur Signorie und die Umformung der Erinnerung an die Barbarossazeit

1. Die Vielfalt der Erinnerung: Geschichtsfabeln, Hagiographie, Städtelob und Epik

2. Die Verwendung von Geschichtsfabeln im Kampf um die Herrschaft: Die 'Chronika Danielis' als Streitschrift für die Della Torre

a. Die Kommune als Wirkungsstätte der sagenhaften comites de Inglexio

. Die Vorrechte des Grafen Alionus und die Eiserne Krone

. Die Gründung von Civate durch König durch König Desiderius

. Die Entmachtung der Grafen durch Friedrich I.

b. Die Funktion und Genese der Erzählungen in der 'Chronica Danielis'

. Die Rückprojektion der adeligen Führung der Popularbewegung in die lombardische Früh- und Barbarossazeit als Legitimation der Della Torre

. Der Fall Mailands 1162 durch adeligen Verrat als Argument zur Diffamierung des Visconti-Anhanges

- Übersicht 6: Die urkundlich nachweisbaren Personen in der 'Chronica Danielis'

- Übersicht 7: Die Rolle der Familien in der 'Chronica Danielis' und in den Kämpfen des 13. Jahrhunderts

- Übersicht 8: Die Orte in der 'Chronica Danielis'

. Die Desiderius- und Karlslegende als Vorbild für lombardische und angevinische Einflußzonen in Italien

. Die Gründungslegende von Civate als Abbild guter Beziehungen zur römischen Kirche

. Die Rolle des Krönungsordo

3. Das Fortleben der kommunalen Erinnerung unter der Herrschaft des Signore

V. Die Wandlungen von Geschichtsbildern vom späten 11. zum frühen 14. Jahrhundert: Der Ursprung von Stadt und Herrschaft als Beispiel

1. Das Wissen um die Gründung der Stadt im Laufe der Entwicklung ihrer Verfassung

a. Die Weitergabe und Wandlung antiker Kenntnisse durch Geistliche bis zum 11. Jahrhundert

b. Die kommunalen Vorstellungen in den Geschichtserzählungen des Johannes Codagnellus

c. Der Rückgriff auf die biblische Geschichte unter dem Einfluß enzyklopädischer Bildung

d. Die Wiederentdeckung des antiken Gewährsmannes Titus Livius durch Kommunalnotare und die Anfänge historischer Kritik

e. Die universalhistorische Sicht des 14. Jahrhunderts zur Legitimation der Herrschaft des Signore

- Übersicht 9: Die Mailänder Herrscher bei Galvaneus Flamma

- Übersicht 10: Die dem Trojastoff entlehnten Mailänder Herrscher bei Galvaneus Flamma

2. Die neue Vorstellung des 14. Jahrhunderts vom Wirken des monarchischen Prinzips in der Vergangenheit

a. Die 'Entdeckung' der frühen Mailänder Könige

b. Die erdachten Vorfahren des Signore als ihre Vertreter

- Übersicht 11: Die Genese der Visconti-Genealogie

VI. Zusammenfassung: Der Beitrag der lombardischen Laien des 12. und 13. Jahrhunderts zur Geschichtsschreibung

VII. Exkurse

1. Der Mailänder Anonymus, die Lodeser iudices Morena und die von ihnen erwähnten Mailänder Persönlichkeiten

- Übersicht 12: Die Mailänder Personen in der 'Narratio' und der 'Morenae Historia'

2. Die Mailänder Erzbischofsgeschichtsschreibung im späten Mittelalter

a. Die Abfolge der Erzbischofschroniken

b. Das angebliche Geschichtswerk des Datius in der ersten Mailänder Erzbischofschronik

3. Die 'Annales Patavini s. Iustinae' als Vorlage des Galvaneus Flamma

Register

Antike und mittelalterliche Autoren und Werke

Zitierte Handschriften

Erwähnte Personen und Familien