Projekt: Antipodean Visions of Transcultural Societies

Ein australisch-deutsches Forschungsprojekt zu Filmen der Gegenwart

gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) von 03/2002 bis 02.2004.


MitarbeiterInnen:
Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, WWU Münster
Dr. Roger Hillman, Australian National University Canberra
Hendrik Blumentrath, WWU Münster
Julia Bodenburg, WWU Münster

Sowohl in Australien als auch in Deutschland lässt sich derzeit auf der Grundlage globaler Migrationsbewegungen ein neues Bewusstsein und eine verstärkte Reflexion der Immigrationsproblematik verzeichnen. Betrachtet man Kulturen nicht als abgeschlossene, homogene Einheiten, sondern als Netze transversaler Differenzen, wird die Frage nach der Möglichkeit eines transkulturellen Miteinanders relevant. Individuen sind heute durch ein komplexes System von Differenzierungen und Gemeinsamkeiten bestimmt; Identitäten sind nicht mehr stabil, sondern werden als Effekte verschiedener Diskurse begriffen und können als Verflechtung differenter Kategorien (Nation, Gender, ethnische Zugehörigkeit, Klasse, Religion, Generation) konstruiert und dekonstruiert werden.
Das australisch-deutsche Forschungsprojekt untersucht die filmische Verarbeitung transkultureller Verhältnisse in der von zunehmender Globalisierung und Medialisierung geprägten Gegenwart beider Länder. Das Medium Film erscheint uns hier in besonderem Maße geeignet, da ein kulturelles und soziales Imaginäres im medialisierten Zeitalter an die Zirkulation von Bildern gebunden ist. Das gemeinsame Projekt fragt, auf welche Art und Weise, unter Berücksichtigung medialer Differenzen, die Filme beider Länder transkulturelle Verhältnisse repräsentieren. Auf deutscher Seite stehen dabei türkisch-deutsche Filme (z.B. Lola und Bilidikid, Regie: Kutlug Ataman; Der schöne Tag, Dealer, Regie: Thomas Arslan, Gegen die Wand, Auf der anderen Seite, Regie: Fatih Akin), auf australischer Seite sind es Filme von indigenen Regisseuren und Regiesseurinnen oder über die indigene Bevölkerung, die das Verhältnis von indigener (Aborigines) und weißer (eingewanderter) australischer Bevölkerung in Szene setzen (z.B. Jedda, Regie: Charles Chauvel; Night Cries, Regie: Tracey Moffatt; Radiance, Regie: Rachel Perkins; The Tracker, Regie: Rolf de Heer). Die antipodische (‚genau entgegengesetzte') Perspektive, unter der das Projekt steht, fordert dazu heraus, die eigene Innen- und Außenperspektive zu reflektieren, um die expliziten und impliziten Bilder, Vorstellungen und Erwartungen, die auch die Projektpartner/innen voneinander haben und mitbringen, transparent und damit verhandelbar zu machen.

 

Veröffentlichungen

Julia Bodenburg, "Kanaken und andere Schauspieler. Performative Identitäten bei Feridun Zaimoglu und Yadé Kara", in: Revue Germanica 38 (2006), 129–140. 

Veroeffentlichung TranskulturalitaetHendrik Blumentrath, Julia Bodenburg, Roger Hillman, Martina Wagner-Egelhaaf, Transkulturalität. Türkisch-deutsche Konstellationen in Literatur und Film, Münster: Aschendorff 2007 (Reihe Literaturwissenschaft. Theorie und Beispiele).

 

 

 

 

 

 

Hendrik Blumentrath, Julia Bodenburg, Roger Hillman, Martina Wagner-Egelhaaf, "Antipodean Visions of Transcultural Societies. Ein australisch-deutsches Forschungsprojekt zu Filmen der Gegenwart", in: KulturPoetik 5/2 (2005), 203-224.