Kulturgüter vor Hochwasser schützen

Münstersche Geoinformatik-Studenten gewinnen ersten Preis bei internationalem NASA-Wettbewerb

Münster (upm), 09. Juli 2013

Die drei Preisträger Alber Sanchez, Jim Jones und Matthias Pfeil vor dem Schloss der Universität Münster
Die drei Preisträger Alber Sanchez, Jim Jones und Matthias Pfeil vor dem Schloss der Universität Münster
Foto: WWU/ifgi

Eine Flutkatastrophe wie jüngst in Süd- und Ostdeutschland hat dramatische Folgen für die betroffenen Menschen. Darüber hinaus sind bei derartigen Ereignissen auch wertvolle Kulturgüter in Gefahr. Wie können Konzepte und Technologien aus dem Bereich Geoinformatik helfen, lokales Kulturerbe zu schützen? Diese Frage haben sich drei Studenten des Instituts für Geoinformatik der Universität Münster gestellt. Das Trio entwickelte ein internetbasiertes Informationskonzept, das helfen soll, Kulturgüter vor Hochwasserschäden zu bewahren. Mit ihrem Konzept überzeugten sie nun die Jury des von der US-amerikanischen Raumfahrtagentur NASA organisierten Wettbewerbs "NASA World Wind Europa Challenge". Beim Wettbewerbsfinale in Florenz (Italien) belegten sie den mit 1000 Euro dotierten ersten Platz.

Die NASA hatte Studierende und Doktoranden dazu eingeladen, eine Computer-Anwendung mit gesellschaftlichem Nutzen für Europa zu programmieren. Sie sollte auf dem von der NASA stammenden virtuellen Globus "NASA World Wind" beruhen. Die münsterschen Geoinformatik-Studenten Jim Jones, Matthias Pfeil und Alber Sanchez entwickelten gemeinsam mit ihrem Mentor Thomas Bartoschek ein spezielles Computerprogramm. Damit kann man den Verlauf einer Flutkatastrophe sichtbar machen. Der Webbrowser mit dem Namen "Europa Linked Observation Browser" stellt standardisierte Sensordaten, beispielsweise Pegelstände eines Flusses, und ihre räumlichen und zeitlichen Veränderungen innerhalb eines dreidimensionalen Modells der Erde dar.

Zusätzlich kann der Browser diese Daten mit weiteren, frei verfügbaren Daten aus dem Internet – sogenannten Linked Open Data – verknüpfen. So könnten bei steigenden Wasserpegeln in einer Region umgehend Informationen über potenziell betroffene Kulturerbe-Stätten oder Kunstwerke hinzugezogen werden. Diese Informationen könnten für eine mögliche Evakuierung genutzt werden.

"Einen Preis von der NASA zu erhalten, ist eine große Ehre. Den Pokal werden wir in unserem Büro ausstellen", betonte Masterstudent Jim Jones, der die Abschlusspräsentation in Florenz vor breitem Publikum, darunter Fachleute aus Wissenschaft und Politik, gehalten und damit die Jury vom münsterschen Konzept überzeugt hatte.

Europa Linked Observation Browser Wettbewerb "NASA World Wind Europa Challenge"