Eine ausgeprägte Anerkennungskultur

Institut für Geologie und Paläontologie vergibt Heitfeld-Preise zum 15. Mal
V. l.: Rektorin Prof. Ursula Nelles, Cristina Ruiz Agudo, Prof. R. Thomas Becker, Alexander Koch, Duc Toni Nguyen Xuan, Sandra Kons, Dekan Prof. Hans Kerp<address>© WWU / Peter Grewer</address>
V. l.: Rektorin Prof. Ursula Nelles, Cristina Ruiz Agudo, Prof. R. Thomas Becker, Alexander Koch, Duc Toni Nguyen Xuan, Sandra Kons, Dekan Prof. Hans Kerp
© WWU / Peter Grewer

Für ihre herausragenden Abschlussarbeiten hat das Institut für Geologie und Paläontologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) zwei Absolventinnen und zwei Absolventen ausgezeichnet. Sandra Kons, Alexander Friedrich Wilhelm Koch und Duc Toni Nguyen Xuan nahmen für ihre Masterarbeiten jeweils einen der mit 500 Euro dotierten Preise der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" entgegen. Cristina Ruiz Agudo erhielt einen Heitfeld-Preis für ihre Dissertation. Der Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften, Prof. Dr. Hans Kerp, überreichte die Auszeichnungen am Freitag, 1. Juli, im münsterschen Schlossgarten-Café.

Prof. Dr. Ursula Nelles, Rektorin der WWU, lobte die ausgeprägte Anerkennungskultur am Institut für Geologie und Paläontolgie – erkennbar daran, dass die Preise der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld-Stiftung" bereits zum 15. Mal vergeben wurden. "Ich bin heute zum zehnten Mal dabei und habe mich in jedem Jahr darauf gefreut", betonte sie.

Die Heitfeld-Preise werden jährlich von der "Hildegard und Karl-Heinrich Heitfeld Stiftung" für herausragende Abschlussarbeiten und Dissertationen in der Geologie und Paläontologie vergeben. Damit sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler am Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Münster gefördert werden. Prof. em. Dr. Karl-Heinrich Heitfeld, Geologe an der WWU, gründete die Stiftung im Jahr 2000. Neben den Absolventenpreisen lobt die Stiftung auch Stipendien für Studierende und Postgraduierte aus.

Die ausgezeichneten Arbeiten:

Alexander F. W. Koch untersuchte den Zusammenhang zwischen der Grundwasserströmung und der Entstehung von Erdfällen im "Heiligen Feld" in der Nähe von Hopsten, Nordrhein-Westfalen. Erdfälle sind Senken, die an der Erdoberfläche entstehen, wenn ein Hohlraum im Untergrund einbricht. Im untersuchten Gebiet entstanden sie durch die Auslaugung von Salzlagen im "Münder Mergel" in teils mehr als 100 Meter Tiefe. Durch eine Computermodellierung der Grundwasserströme stellte Alexander Koch die komplexen Zusammenhänge schlüssig dar. Nach Berechnungen des an der Auslaugung von Salzlagen beteiligten Grundwasser-Volumenstromes zeigt sich, dass der Prozess zur Entstehung des jüngsten Erdfalls (1913) mindestens etwa 4800 Jahre dauerte. Die Auslaugung im tieferen Untergrund findet vermutlich bis heute kontinuierlich statt.

Mit dem natürlichen Schadstoffabbau an sechs Altlasten-Standorten in Nordrhein-Westfalen beschäftigte sich Sandra Kons. Sie entwickelte eine neue Methode, um diesen Abbau nachzuweisen. Dabei konzentrierte sie sich nicht auf einzelne Substanzen. Vielmehr stand das gesamte Substanzspektrum jeder Probe im Fokus. Beim Abbau von Schadstoffen durch Mikroorganismen entstehen Abbauprodukte, die sich in ihrer chemischen Signatur von den Schadstoffen unterscheiden. Dies nutzte Sandra Kons und identifizierte systematische Muster der Schadstoffe und ihrer Abbauprodukte entlang der sogenannten Schadstofffahnen, also unter Berücksichtigung der Ausbreitung der Schadstoffe in der Umwelt.

Zur Sicherstellung der Gasversorgung der Bundesrepublik Deutschland sind unterirdische Gasspeicher notwendig. In Norddeutschland werden sogenannte Kavernenspeicher genutzt – künstlich geschaffene Hohlräume in Salzlagerstätten. Für den sicheren und wirtschaftlichen Betrieb der Speicher ist ein geologisches Verständnis der Eigenschaften der Salzlagerstätte und des Deckgebirges oberhalb des Salzes wichtig. Duc Toni Nguyen Xuan knüpfte erstmals geo- und bohrlochphysikalische Messdaten an technische Daten aus Hohlraumvermessungen, um ein umfassendes dreidimensionales Lagerstätten-Modell des Kavernenspeichers Gronau-Epe zu entwickeln. Dieses Modell erfasst die Salzverteilung und die geologischen Strukturen. Es unterstützt die sichere und wirtschaftliche Betriebsweise der Erdgasspeicher durch eine moderne Beurteilung der Salzlagerstätte.

Cristina Ruiz Agudo untersuchte in ihrer Doktorarbeit Mineralisierungsprozesse. Dabei interessierte sie sich vor allem dafür, inwiefern verschiedene organische Substanzen die Bildung von Baryt-Kristallen beeinflussen. Die Entstehung dieser Kristalle ist ein Problem für die Ölindustrie. Beispielsweise können sich Baryt-Kristalle in Ölleitungen bilden und die Leitungen verstopfen. Die durch diese Kristallisationsprozesse nötigen regelmäßigen Wartungsarbeiten verursachen hohe Kosten. Cristina Ruiz Agudo untersuchte mit verschiedenen Analysetechniken, wie sich Baryt-Kristalle bilden und welchen Einfluss sogenannte Polyelektrolyte auf die Entstehung haben. Die Ergebnisse ihrer Arbeit können helfen, verbesserte Strategien zu entwickeln, um die unerwünschte Bildung von Baryt-Kristallen zu verhindern.

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