Planetologe ist Namenspatron für Asteroiden

Internationale Astronomische Union ehrt Prof. Dr. Harald Hiesinger

Münster (upm), 16. Juli 2014

Prof. Dr. Harald Hiesinger
Prof. Dr. Harald Hiesinger
Foto: WWU/Frank Bartschat

Nun ist es offiziell: Der Asteroid, der vormals "1985 QP" hieß, trägt jetzt den Namen "(26811) Hiesinger". Namenspatron ist Prof. Dr. Harald Hiesinger vom Institut für Planetologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Die Internationale Astronomische Union ehrt den Planetologen damit für seine Verdienste um die Forschung am Asteroiden "Vesta". Die Ziffernfolge "26811" ist eine laufende Nummer, die bei allen bekannten Asteroiden die Reihenfolge der Entdeckung angibt.

"Es freut mich ganz besonders, Namensgeber für einen Asteroiden sein zu dürfen", betont Harald Hiesinger. "Das ist eine Ehre, die einem nicht alle Tage widerfährt und die natürlich ein Ansporn für weitere Forschung ist." Harald Hiesinger ist Mitglied des Wissenschaftler-Teams der amerikanischen Dawn-Mission, das kürzlich den Asteroiden Vesta im Detail erforscht hat. Der Münsteraner hat vor allem die geologische Entwicklung des Asteroiden sowie die Einschlagkrater auf dessen Oberfläche untersucht. Die Raumsonde "Dawn", nach der die Mission benannt ist, befindet sich inzwischen auf dem Weg zum größten Asteroiden des Sonnensystems, "Ceres". Dort wird sie im April 2015 ankommen.

Prof. Dr. Harald Hiesinger ist bereits der fünfte Forscher der WWU, nach dem ein Asteroid benannt wurde – nach Prof. Dr. Dieter Stöffler, Prof. Dr. Waltraut Seitter, Prof. Dr. Elmar K. Jessberger und Prof. Dr. Addi Bischoff. Neben der 2007 gestarteten Dawn-Mission ist der Planetologe an verschiedenen weiteren Missionen beteiligt: an der amerikanischen "Lunar Reconnaissance Orbiter Mission", die seit 2009 den Mond mit extrem hoher Auflösung erkundet, an der europäischen "Mars Express Mission", die dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum im Marsorbit feierte, und an der europäischen "BepiColombo Mission", die 2016 zum Merkur starten soll.

Asteroiden sind kleinere planetenähnliche Objekte, die sich in Umlaufbahnen um die Sonne bewegen. Bekannt sind bislang rund 200.000 Asteroiden, wobei die tatsächliche Anzahl in die Millionen gehen dürfte, wie Forscher vermuten. "(26811) Hiesinger" hat einen geschätzten Durchmesser von rund drei bis sieben Kilometern. Er umkreist die Sonne im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Entdeckt wurde er bereits 1985 von dem US-amerikanischen Astronom Edward Bowell an der Anderson Mesa Station des Lowell-Observatoriums in Arizona, USA.

Forschung A-Z/Prof. Dr. Harald Hiesinger