Vorlesung: Ökumene heute. Zum Stand der Dialoge (WS 2001/02)

ergänzende Informationen und Materialien

Veranstaltungsnummer:
21220
Teilgebiete:
D; P: C1; SI: C2; SII/I; C3
Zeit:
Do., 14-16h
Ort:
KThS III
Beginn:
18.10.2001
Am Geschehen der ökumenischen Annäherung sind im wesentlichen drei Gruppen mit je eigener Verantwortlichkeit beteiligt: alle Getauften in den christlichen Gemeinden, die Theologen und Theologinnen, die Kirchenleitungen. Die sogenannte "Basis-Ökumene" in Gemeinden und Gruppen ist ein vielgestaltiges Phänomen. Viele machen die frohstimmende Erfahrung, die bereits bestehende Verbundenheit in gottesdienstlichen Feiern, im sozial-diakonischen Handeln und im bekennenden Zeugnis als bereichernd zu erleben. In der "Theologen-Ökumene" sind Fragen des Kirchenverständnisses seit langem schon auf der Tagesordnung. Wichtig erscheint es vor allem, die "Not der Ziellosigkeit" zu überwinden. Es gibt (noch) keine gemeinsame Vorstellung darüber, in welcher Weise die geschichtlich gewordenen, mit einer "Beharrungstendenz" versehenen konfessionellen Gebilde zu einer neuen, sichtbaren Gemeinschaft geführt werden könnten. Fragen der Amtstheologie sind daher wichtig in der Ökumene. Es fällt vielen schwer, sich vorzustellen, wie etwa die in den Konfessionen seit vielen Jahrzehnten in unterschiedlicher Weise gelebte Beteiligung an der (amtlichen) Verantwortung (synodale Struktur, Dienstamt des Bischofs von Rom, Frauenordination ...) so verändert werden könnte, daß Übereinstimmung in der Sicht des kirchlichen Leitungsdienstes entsteht. Auf der Ebene der Kirchenleitungen erfolgt die "Rezeption" (Anerkennung oder Mißbilligung) der in den ökumenischen Gesprächen erreichten Verständigungen. Darüber hinaus haben die Kirchenleitungen die wichtige Aufgabe, durch die von ihnen gelebte Ökumene (offizielle Begegnungen, gemeinsame liturgische Feiern, Anteilnahme an den Freuden und Nöten der anderen Kirchen) den Gemeinden Mut zu machen, daß es doch einen Weg geben könnte, zu größerer sichtbarer Gemeinschaft zu finden.
Die Vorlesung möchte einen Überblick über diese einzelnen Orte des ökumenischen Gesprächs geben und wichtige Ergebnisse vermitteln. Die bedeutensten Dialogdokumente (z.B. die "Lima"-Erklärung über "Taufe, Eucharistie und Amt" und die Studie "Lehrverurteilungen - kirchentrennend?") werden vorgestellt.

Einführende Literatur

  • Peter Neuner, Ökumenische Theologie. Die Suche nach der Einheit der christlichen Kirchen (Darmstadt 1997).