Vorlesung: Überblick über den Stand der ökumenischen Dialoge
(Kirchenverständnis, Erlösungstheologie, Sakramententheologie, Fragen
des kirchlichen Amtes) (WS 2000/01)
ergänzende Informationen und Materialien
- Veranstaltungsnummer:
- 021289
- Teilgebiete:
- D; P: C1; SI: C2; SII/I; C3
- Zeit:
- Do., 14-16h
- Ort:
- KThS IV
- Beginn:
- 19.10.2000
Am Geschehen der ökumenischen Annäherung sind im wesentlichen drei
Gruppen mit je eigener Verantwortlichkeit beteiligt: alle Getauften in
den christlichen Gemeinden, die Theologen und Theologinnen, die
Kirchenleitungen. Die so genannten "Basis-Ökumene" in Gemeinden und
Gruppen ist ein vielgestaltiges Phänomen. Viele machen die froh
stimmende Erfahrung, die bereits bestehende Verbundenheit in
gottesdienstlichen Feiern, im sozial-diakonischen Handeln und im
bekennenden Zeugnis als bereichernd zu erleben. In der
"Theologen-Ökumene" sind Fragen des Kirchenverständnisses seit langem
schon auf der Tagesordnung. Wichtig erscheint es vor allem, die "Not
der Ziellosigkeit" zu überwinden. Es gibt (noch) keine gemeinsame
Vorstellung darüber, in welcher Weise die geschichtlich gewordenen, mit
einer "Beharrungstendenz" versehenen konfessionellen Gebilde zu einer
neuen, sichtbaren Gemeinschaft geführt werden könnten. Fragen der
Amtstheologie sind daher wichtig in der Ökumene. Es fällt vielen
schwer, sich vorzustellen, wie etwa die in den Konfessionen seit vielen
Jahrzehnten in unterschiedlicher Weise gelebte Beteiligung an der
(amtlichen) Verantwortung (synodale Struktur, Dienstamt des Bischofs
von Rom, Frauenordination...) so verändert werden könnte, dass
Übereinstimmung in der Sicht des kirchlichen Leitungsdienstes entsteht.
Auf der Ebene der Kirchenleitungen erfolgt die "Rezeption" (Anerkennung
oder Missbilligung) der in den ökumenischen Gesprächen erreichten
Verständigungen. Darüber hinaus haben die Kirchenleitungen die wichtige
Aufgabe, durch die von ihnen gelebte Ökumene (Offizielle Begegnungen,
gemeinsame liturgische Feiern, Anteilnahme an den Freuden und Nöten der
anderen Kirchen) den Gemeinden Mut zu machen, dass es doch einen Weg
geben könnte, zu größerer sichtbarer Gemeinschaft zu finden.
Die Vorlesung möchte einen Überblick über diese einzelnen Orte des
ökumenischen Gesprächs geben und wichtige Ergebnisse vermitteln. Die
bedeutendsten Dialogdokumente (z.B. die "Lima"-Erklärung über "Taufe,
Eucharistie und Amt" und die Studie "Lehrverurteilungen
kirchentrennend?") werden vorgestellt.
Einführende Literatur
-
Peter Neuner, Ökumenische Theologie. Die Suche nach der Einheit der christlichen Kirchen (Darmstadt 1997).