Ökumenik, OSTKiRCHENKUNDE und Friedensforschung

An der Abteilung II des Ökumenischen Instituts sind die Fächer Ökumenik (der östlichen Kirchen) sowie kirchliche Friedens- und Konfliktforschung in Forschung und Lehre vertreten.

Die Ökumenik und die Ostkirchenkunde beschäftigen sich mit den Kirchen der östlichen (orientalischen) Traditionen, also den altorientalischen Kirchen (Kopten, Syrer, Armenier sowie die ost-syrischen "Assyrer") und mit den orthodoxen Kirchen der byzantinischen Tradition (Patriarchate von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Jerusalem, Moskau, Belgrad usw.), sowie mit den entsprechenden katholischen (unierten) Kirchen. In konfessionskundlicher Hinsicht beschäftigt sich die Ostkirchenkunde mit der historischen Entwicklung der einzelnen östlichen Kirchen, der Geschichte ihrer Theologie, ihrer Liturgie, der Spiritualität u.a. (das entspricht dem Fach "Ostkirchenkunde und Geschichte der östlichen Kirchen" in den verschiedenen Studienordnungen der Katholisch-Theologischen Fakultät). In systematischer Hinsicht werden die theologischen Positionen der östlichen Kirchen, ihre aktuellen ökumenischen Beziehungen und deren historische Entwicklung, die Teilnahme dieser Kirchen an den offiziellen ökumenischen Dialogen u.a. wissenschaftlich reflektiert (das entspricht dem Fach "Ökumenische Theologie" in den diversen Studienordnungen).

Die Friedens- und Konfliktforschung versucht die Hintergründe und Mechanismen von Konflikten aufzuzeigen und Möglichkeiten ihrer Überwindung und Lösung zu erarbeiten. Insofern Kirchen und Religionsgemeinschaften häufig beteiligte Akteure an Konflikten sind und umgekehrt auch für gesellschaftliche und internationale Versöhnung eine wichtige Rolle spielen, hat das Fach eine Berechtigung im Kanon der theologischen Fächer. Durch die politischen Veränderungen in Ost- und Mitteleuropa seit dem Ende der 80er Jahre haben die Kirchen dort nicht nur eine viel wichtigere Position in ihren Staaten und Gesellschaften als vorher erlangt, sondern sie sind auch direkt oder indirekt an den neu entstandenen nationalen und internationalen Konflikten beteiligt. Daher liegt auf den Situationen in diesen Ländern ein besonderer Schwerpunkt. Daneben darf allerdings nicht vergessen werden, dass es sowohl in Europa (z.B. Nordirland) als auch außerhalb Europas (z.B. Südafrika, Naher Osten) Konfliktbereiche gibt, in denen Kirchen und Religionen eine entscheidende Rolle spielen. Lehrveranstaltungen aus dem Bereich der Friedens- und Konfliktforschung werden im Fach "Ökumenische Theologie" angeboten.