Neuauflage der "Bibel in gerechter Sprache" gefeiert

Unter dem Motto „Gut aufgelegt“ wurde am Reformationstag in der katholischen Karl- Rahner-Akademie in Köln die vierte, erweiterte und verbesserte Ausgabe der „Bibel in gerechter Sprache“ vorgestellt. Eingeladen hatte der Herausgabekreis dieser zeitgemäßen Bibelübersetzung zu einem kleinen Festakt.

Im gut gefüllten Saal der Karl-Rahner-Akademie folgten Übersetzerinnen und Übersetzer, Mitglieder des Beirats, Sponsorinnen und Sponsoren des Projekts sowie interessierte Gäste aus Köln und dem Umkreis den Ausführungen von Dr. Marlene Crüsemann (Bielefeld) zur Neuauflage. Fünf Jahre nach ihrem Erscheinen im Herbst 2006 präsentiert sich dieses Basis-Projekt in einem neuen, handlichen Taschenformat. Der Charakter der Übersetzung – Sensibilität im jüdisch-christlichen Gespräch und Geschlechter-Gerechtigkeit zum Ausdruck zu bringen und soziale Differenzen in der Zeit der Bibel offenzulegen – bleibt unverändert. Nicht wenige Übersetzer und Übersetzerinnen aber haben die Wiedergabe ihrer Texte weiterentwickelt und verfeinert. Hinzugekommen sind zudem neue Glossarartikel als Hintergrundinformation, weitere Anmerkungen zur Texterläuterung und viele neue innerbiblische Verweise.

In zwei Festvorträgen wurde das Projekt in größere Zusammenhänge gestellt. Dr. Hanne Köhler (Rüsselsheim) zeigte auf, wie sich die Forderung nach einer „inklusiven“ Sprache zunächst in den USA entwickelt hat und dann auch im deutschen Sprachraum aufgegriffen wurde. „Inklusiv“ war von vornherein nicht nur auf die Geschlechterfrage beschränkt, sondern zielte auf einen sensiblen Umgang auch mit Unterschieden in der Hautfarbe, im religiösen Bekenntnis, in der sexuellen Orientierung. Aus muslimischer Perspektive stellte Rabeya Müller vom Kölner Institut für interreligiöse Pädagogik die Frage nach Geschlechter-Gerechtigkeit in den Religionen. Sie konnte aus Gesprächskreisen mit muslimischen und christlichen Frauen berichten, dass die „Bibel in gerechter Sprache“ eine wichtige Basis für gemeinsame Diskussionen zum Ort von Frauen in den Heiligen Schriften, aber auch etwa eine angemessene Rede von und zu Gott ist.

In seinen Begrüßungsworten unterstrich der Leiter der Karl-Rahner-Akademie, Dr. Bernd Wacker, den Wunsch vieler römisch-katholischer Christinnen und Christinnen, durch ökumenische Zeichen von der Basis aus die notwendige Reform ihrer Kirche an Haupt und Gliedern in Bewegung zu bringen. „Wie kann man“, so fragte er, „sei es protestantisch, sei es katholisch, den Nachmittag des Reformationstages sinnvoller verbringen als im gemeinsamen Nachdenken und, wo nötig, in kontroverser Diskussion über Inhalt und Angemessenheit der Präsentation des biblischen Wortes, um das es uns zu tun ist?“

Die Taschen-Ausgabe der „Bibel in gerechter Sprache“ erscheint im Gütersloher Verlagshaus, wird herausgegeben von Ulrike Bail, Marlene Crüsemann, Frank Crüsemann, Erhard Domay, Jürgen Ebach, Claudia Janssen, Hanne Köhler, Helga Kuhlmann, Martin Leutzsch, Kerstin Schiffner, Luise Schottroff, Johannes Taschner und Marie-Theres Wacker und ist ab Mitte November im Buchhandel zum Preis von € 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50 erhältlich.