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Prof. Dr. Marco Hofheinz: Vortrag in der Ringvorlesung

„Selig sind die Friedfertigen“. Der radikale Pazifismus der Täufer und Neutäufer in Geschichte und Gegenwart

Im Rahmen der Ringvorlesung der Katholisch-Theologischen Fakultät „,Suchet den Frieden!‘ – Kriegserfahrungen, Friedensutopien und Schritte zur Gewaltüberwindung“ wird Prof. Dr. Marco Hofheinz am Donnerstag, 7. Dezember 2017 um 18 Uhr c.t. im Hörsaal KTh II, Johannisstr. 8-10, einen Vortrag halten zum Thema: „Selig sind die Friedfertigen‘. Der radikale Pazifismus der Täufer und Neutäufer in Geschichte und Gegenwart“.

Jesus hat in der Bergpredigt die Friedensstifter selig gepriesen (Mt 5,9). Das jesuanische Ethos von der Feindesliebe und der Gewaltfreiheit hinterließ in der Geschichte des Christentums Spuren. Zu Beginn der Neuzeit waren es radikale Schüler_innen der Reformatoren, „Wiedertäufer“ genannt, die es aufgriffen und im Sinne einer Ablehnung jeglicher Beteiligung an kriegerischer Gewaltausübung zuspitzten. Dies provozierte heftige Reaktionen seitens der Obrigkeit bis hin zu schwersten Verfolgungen. Die Historischen Friedenskirchen, zu denen etwa die Mennoniten, Quäker und die „Kirche der Brüder“ gerechnet werden, sehen sich in der Tradition dieser radikalen Jesusnachfolger_innen. Bis heute haben sie trotz ihres quantitativen Minderheitenstatus in der Ökumene mit ihrem Friedenszeugnis die Frage nach dem „gerechten Krieg“ und „gerechten Frieden“ wachgehalten und neu auf die Agenda gesetzt. Die täuferische bzw. neutäuferische Haltung wird bis heute kontrovers beurteilt. Die Einschätzung reicht von offener Bewunderung bis hin zu klarer Ablehnung als verantwortungslose Gesinnung solcher, die sich die Hände nicht schmutzig machen wollen. Es gilt heute neu, nach der politischen Relevanz des Friedenszeugnisses der Täufer und Neutäufer zu fragen.

Zur Person:
Dr. Marco Hofheinz ist Professor für Systematische Theologie (Schwerpunkt Ethik) an der Leibniz Universität Hannover, Institut für Theologie und Religionswissenschaft. Er forscht u.a. zu der Grundlegung theologischer Ethik, zur Friedensethik und biomedizinische Ethik und zum Zusammenhang von Ethik und Religionspädagogik  (insbes. Ethisches Erziehen und Lernen).

Die Vorlesung ist öffentlich. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

 

Das Programm der Ringvorlesung und weitere Informationen finden Sie zum Download in der rechten Spalte und hier:

I. Kriegserfahrungen
19.10.2017
Ein Zusammenbruch groß wie das Meer. Die Klagelieder als literarische Inszenierung einer Katastrophe und ihrer Verarbeitung
Prof. Dr. Christian Frevel, Bochum

26.10.2017
Welcher Frieden? Wessen Frieden? Zum Formwandel des Friedens im 20. und 21. Jahrhundert
Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Marburg

02.11.2017
Die katholische Kirche zwischen Unterstützung von Diktaturen und Verteidigung der Menschenrechte in Lateinamerika (Argentinien/Chile in den 1970er-1980er Jahren)
Prof. Dr. Silke Hensel, Münster

09.11.2017
„…weniger gebetet, aber heißer als je“. Katholiken im Ersten Weltkrieg (1914–1918)
Prof. Dr. Andreas Holzem, Tübingen

II. Gegenkonzepte und Utopien
16.11.2017
„Und Gast sein wird der Wolf beim Lamm“ (Jes 11,6). Friedensutopien im AT
Prof. Dr. Johannes Schnocks, Münster

23.11.2017
Frieden – „ein Gut, das fortwährend errungen werden muss“ (P. Franziskus). Ethische Grundlinien der neueren katholischen Friedenslehre
Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, Münster

30.11.2017
Von der humanitären Intervention zur Responsibility to Protect – und jetzt?
Prof. Dr. Christian Walter, München

07.12.2017
"Selig sind die Friedfertigen". Der radikale Pazifismus der Täufer und Neutäufer in Geschichte und Gegenwart
Prof. Dr. Marco Hofheinz, Hannover

III. Schritte zur Gewaltüberwindung
14.12.2017
Pax Christi: Experiences and dilemmas on the international level
Generalsekretär a.D. Etienne de Jonghe, Pax Christi international

11.1.2018
Frieden als Zivilisierungsprojekt
Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Senghaas, Bremen

18.1.2018
Militärseelsorge heute
Prof. Dr. Thomas R. Elßner, Militärbischofsamt Berlin

25.1.2018
Ökumene als Friedensprojekt
Prof. Dr. Heinz-Günther Stobbe, Siegen/Münster