© Noviziat der Dominikaner

Nachruf

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster trauert um ihren Angehörigen, den pensionierten Akademischen Rat

Dr. Tiemo Rainer Peters OP,

der am 25. November 2017 im Alter von 79 Jahren verstorben ist.

Geboren am 17. Oktober 1938 in Hamburg, nahm er nach seiner Schulzeit in Hamburg und Vechta 1960 zunächst das Studium der Psychologie in Hamburg auf, trat aber im Herbst desselben Jahres in das Noviziat der Dominikaner in Warburg ein. Von 1961 bis 1969 studierte er Philosophie und Theologie an der Hochschule der Dominikaner in Walberberg, wo er auch 1966 zum Priester geweiht wurde. Nach dem Abschluss des Studiums mit dem Lektoratsexamen wechselte er 1969 an die Universität Münster und an unsere Fakultät.

Hier wurde er 1975 aufgrund seiner von Prof. Dr. Dr. Johann Baptist Metz betreuten Dissertation „Die Präsenz des Politischen in der Theologie Dietrich Bonhoeffers“ promoviert. Nach einem letztlich kurzen Ausflug an die noch junge Universität Bielefeld, wo ein bikonfessionelles Theologisches Institut entstehen sollte, war er von 1976 bis 2004 an der Münsteraner Katholisch-Theologischen Fakultät tätig – zunächst als Wissenschaftlicher Assistent von Johann Baptist Metz und ab 1979 als Akademischer Rat. Seit 1978 war er zudem als Seelsorger im Altenheim Friedrichsburg in Münster tätig. Am 28. Januar 2014 verlieh der Predigerorden ihm den Titel „Magister in Sacra Theologia“.

Zusammen mit Johann Baptist Metz war Tiemo Rainer Peters einer der wichtigsten Pro-tagonisten der neuen Politischen Theologie und einer Theologie nach Auschwitz in der Katholischen Theologie, und zwar in seiner persönlich gefärbten Weise. So wurde er nicht müde, die Theologie daraufhin zu befragen, wo sie ihren Ort habe, die sie in „ein Tun, ein Leiden, einen Kampf“ verwickle. Immer wieder zitierte er das Wort Franz Rosenzweigs, „daß der Verstand des Menschen nur soweit reicht wie sein Tun“. Angesichts einer „durchdigitalisierten Welt“ aber, in der, weil viele alles nur noch „von außen“ beziehen, „nichts Geringeres als der Weltverlust drohe“, betonte Peters die Kontemplation oder – wie er mit Nicolas Malebranche auch sagte – die Aufmerksamkeit, die der Anfang sei, leidenschaftlich aufeinander, auf uns selbst und auf die Welt Acht [zu] haben“.

Tiemo Rainer Peters ist in den Biografien und Erzählungen vieler Mitglieder sowie Absolventinnen und Absolventen unserer Fakultät sehr präsent und wirksam. Ihm im Theologischen Grundkurs begegnet zu sein, gilt vielen, die in Münster studiert haben, als das Überschreiten einer Schwelle, als die Einführung in eine theologische Existenz. In den fast 30 Jahren seiner Tätigkeit ist er vielen nicht nur ein Lese-, sondern auch ein Lebemeister gewesen.
Dankbar erinnert sich die Katholisch-Theologische Fakultät an Tiemo Rainer Peters langjährige Zugehörigkeit und wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

Prof. Dr. Clemens Leonhard
Dekan