Leonie Vehlken aus Borken gewinnt ersten Preis

Preisverleihung des Fachwettbewerbs Katholische Religion

Münster (pbm). Originalität, Eigenständigkeit, kritische Auseinandersetzung sowie fundierte Recherche, Wissenschaftlichkeit und Transparenz im Aufbau – nach diesen Kriterien bewertete eine achtköpfige Expertenjury 18 Facharbeiten der katholischen Religionslehre von Oberstufenschülern aus dem gesamten Bistum. Zum vierten Mal prämierte am Mittwoch (2. Juli) im Franz-Hitze-Haus die Katholisch-Theologische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Kooperation mit der Hauptabteilung Schule-Erziehung im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Münster, dem Franz-Hitze-Haus und der Bezirksregierung die besten theologischen Facharbeiten.

Das Unterrichtsfach Religion werde häufig vernachlässigt, äußerte Jurymitglied Dr. Tobias Voßhenrich vom BGV. Umso ausdrücklicher wolle man mit der Prämierung der Schülerarbeiten wertschätzen, „dass sich Jugendliche wissenschaftlich mit theologischen Fragen auseinandersetzen“. Konkret hatten die Q1-Schüler ebenso kritisch wie reflektiert aktuelle Themen wie Missbrauch in der Kirche, Homosexualität in der Seelsorge oder den Fall Tebartz-van Elst, aber auch kirchenhistorische Inhalte zum Gegenstand ihrer Facharbeiten gemacht.

Dem wissenschaftlich-theologischen Anliegen Rechnung tragend, war die Preisverleihung in eine 3-tägige Schülerakademie eingebettet. Diese befasste sich mit der Frage „Hat Jesus die(se) Welt gewollt?“.

Dass die Kirchengeschichte ein bald unerschöpfliches Feld für Publikationen bietet, zeigte sich beim Festvortrag des Kirchenhistorikers und Bestseller-Autors Prof. Dr. Hubert Wolf. In jahrelanger Recherche und durch Auswertung erhaltener Verhörprotokolle, hat der Historiker die wahre Geschichte der „Nonnen von San't Ambrogio“ in einem Sachbuch zusammengefasst. Wolfs Vortrag über Giftmord, falsche Heilige, Sex, Lügen und Intrigen in einem Kloster nahe des Vatikans mutet wie ein Thriller an. „Dabei lasse ich den Leser lediglich über die Schulter der Richter schauen“, so Wolf. Er betonte: „Es war ein Segen, dass die viel gescholtene Inquisition diese Geschichte aufgeklärt hat.“

Für die Auseinandersetzung mit einer ganz gegenwärtigen Entwicklung gewann Leonie Vehlken vom Gymnasium Mariengarden in Borken-Burloh den ersten Preis des Facharbeitswettbewerbs. „Die Fusion im Blick – Intentionen, Analysen und Reaktionen zur Fusion der Kirchengemeinden Borkenwirthe, Burlo und Weseke“ lautete  der Titel ihrer Ausarbeitung. „Eine am Ende absolut saubere Darstellung und Auswertung der erhobenen Daten“ habe die Jury überzeugt, so Juror Prof. Dr. Reinhard Feiter, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät. Den zweiten Preis gewann Franziska Veith aus Coesfeld mit ihrer Arbeit über Alexander Schmorell, ein Mitglied der „Weißen Rose“. Mit dem „Anspruch von Scientology im Vergleich zum christlichen Freiheitsgedanken“ belegte Lena Kappelhoff den dritten Preis.

Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 600 Euro hatte die Darlehnskasse Münster eG ausgelobt.

[Pressedienst Bistum Münster, 10.07.2014]

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