• 2023

  • 2022

  • 2021

  • 2020

    Die Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum heißen nun Ioudaioi

    Inzwischen ist die Reihe Schriften des Institutum Judaicum Delitzschianum neu aufgestellt worden. Ab Bd. 11 der Reihe ist sie international ausgerichtet und wird von einem international besetzten Advisory Board in Verbindung mit dem Herausgeber, Professor Lutz Doering, verantwortet. Veröffentlicht werden Monographien und Sammelbände zum Judentum von der Antike bis zur frühen Neuzeit sowie Arbeiten zu christlich-jüdischen Beziehungen derselben Epochen. Es werden Bände in englischer oder deutscher Sprache veröffentlicht.

    Den Auftakt der erneuerten Reihe macht der in der voranstehenden Meldung genannte Sammelband zu Synagogen in der hellenistischen und der römischen Epoche, der neue Funde vorstellt und Beiträge zur Interpretation der materialen und literarischen Befunde mit Reflexionen zu Charakter, Funktionen und Kontexten von frühen Synagogen verbindet: Synagogues in the Hellenistic and Roman Periods: Archaeological Finds, New Methods, New Theories Eds. Lutz Doering and Andrew R. Krause, in co-operation with Hermut Löhr. Ioudaioi 11. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2020.

    Als zweiter Band der erneuerten Reihe ist eine Monografie von Professorin Agnethe Siquans (Universität Wien) erschienen: Agnethe Siquans, Der gerettete Retter. Exodus 1–2 inm patristischer und rabbinischer Interpretation. Ioudaioi 12. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2021.

    Angekündigt ist bereits ein materialreicher Band zur jüdischen Numismatik von Professor em. Max Küchler (Université de Fribourg).

    © Vandenhoeck und Ruprecht

    Sammelband zu Synagogen in hellenistischer und römischer Zeit erschienen

    Im Dezember 2020 erschien der Sammelband Synagogues in the Hellenistic and Roman Periods: Archaeological Finds, New Methods, New Theories, den Professor Lutz Doering gemeinsam mit Dr. Andrew Krause (jetzt ACTS Seminaries, Vancouver, Kanada) und Professor Hermut Löhr (jetzt Universität Bonn) herausgegeben hat. Der Band ist ein Teil der Publikationen des Forschungsprojekts EXC 212 C2-24 - Integration und Diversifikation im palästinischen Judentum der hellenistisch-frührömischen Zeit (300 v. Chr.–135 n. Chr.) im Exzellenz-Cluster Religion und Politik (2014–2018) und basiert auf einer internationalen Konferenz im Jahr 2017.

    Das Studium des antiken Judentums hat in den letzten Jahrzehnten eine weitere Vertiefung des Interesse und ein starkes Ansteigen der Publikationen erlebt. Ein Großteil dieser Studien konzentrierte sich jedoch auf die in den antiken Texten dargestellten Ideen und Glaubensvorstellungen, während das tägliche Leben und die materielle Kultur der jüdischen Individuen und ihrer Gemeinden nur begrenzt untersucht wurden. Die im Entstehen begriffene Institution der Synagoge stellte in hellenistischer und römischer Zeit einen zunehmend wichtigen Ort für Versammlungen und tägliche oder wöchentliche Praktiken dar. Diese Aufsatzsammlung soll ein breites Spektrum an neuen archäologischen und schriftlichen Daten mit verschiedenen Theorien und Interpretationsmethoden ausleuchten, um den Ort der Synagoge zu bestimmen – hinsichtlich täglich, wöchentlich oder jährlich wiederkeherender Aktivitäten, verschiedene Gemeinschaften und unterschiedliche theologische Schwerpunkte. Die vorgelegten interdisziplinären Studien sind für alle, die sich mit Glaubensvorstellungen, Praxis und Gemeinschaftsbildung im antiken Judentum beschäftigt, von großer Bedeutung.

    Es handelt sich um den ersten Band der Reihe Schriften des IJD, der unter dem neuen Reihentitel Ioudaioi bei Vandenhoeck & Ruprecht erscheint. Die Reihe wird von Lutz Doering in Verbindung mit einem internationalen Advisory Board herausgegeben.

    Synagogues in the Hellenistic and Roman Periods: Archaeological Finds, New Methods, New Theories Eds. Lutz Doering and Andrew R. Krause, in co-operation with Hermut Löhr. Ioudaioi 11. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

    Inhalt:
    Lutz Doering and Andrew R. Krause, Introduction: Synagogues in the Hellenistic and Roman Periods

    I. Advances in the Archaeology of Synagogues from the Hellenistic and Roman Periods
    Zeev Weiss, The Synagogue in an Age of Transition, from the Second Temple Period to Roman Times: Recent Developments in Research
    Uzi Leibner, The Dating of the “Galilean”-Type Synagogues: Khirbet Wadi 􀀍amam as a Case-Study
    Mechael Osband and Benjamin Arubas, The Discovery of a Roman Period Synagogue in the Golan at Majduliyya
    Monika Trümper, The Synagogue in Delos Revisited

    II. Interpreting Material Remains and Literary Sources
    Lutz Doering, The Synagogue at Magdala: Between Localized Practice and Reference to the Temple
    Judith H. Newman, Contextualizing the Magdala Synagogue Stone in its Place: An Exercise in Liturgical Imagination
    Andrew R. Krause, The Rhetoric of Synagogue Space: Theoretical Issues in the Study of Jewish Institutions in Literary Sources
    Jordan J. Ryan, The Contributions of Historical and Archaeological Study of Early Synagogues to Historical Jesus Research

    III. Theorizing Practice in Ancient Synagogues
    Jutta Leonhardt-Balzer, What Were They Doing in Second Temple Synagogues? Philo and the προσευχή
    Hermut Löhr, In Search of the Petichah: Some Thoughts on the Torah, the Prophets, and the Scriptures in the Synagogues and Beyond
    Ruth Langer, Rabbis, Nonrabbis, and Synagogues in Roman Palestine: Theory and Reality
    Clemens Leonhard, The Origins of Torah Reading as a Ritual and its Social Context

    IV. Legal, Political, and Cultural Contexts of Ancient Synagogues
    Kimberley Czajkowski, “Synagogues” in Ptolemaic and Early Roman Egypt
    Benedikt Eckhardt, Synagogues as Associations in the Roman Empire
    Markus Öhler, Synagogues in Inscriptions from Asia Minor: The Iulia Severa Inscription Reconsidered
    Katrin Kogman-Appel, Dress Codes in the Synagogue of Dura Europos?

    © Brill

    Dr. Daniel Schumann erhält den Hanns-Lilje-Preis 2020

    Für seine am Institutum Judaicum Delitzschianum entstandene Dissertation zum Thema „Gelübde im antiken Judentum und frühesten Christentum“ erhält Dr. Daniel Schumann den diesjährigen Hanns-Lilje-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttinger. Die Druckfassung der Dissertation erscheint unter demselben Titel im Dezember 2020 bei Brill in der Reihe Ancient Judaism and Early Christianity. Herr Schumann war von 2014 bis 2018 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent von Prof. Dr. Lutz Doering am IJD tätig. Wir gratulieren unserem ehemaligen Mitarbeiter ganz herzlich und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg

    © Lutz Doering

    Exkursion zum Jüdischen Friedhof in Münster

     

    Den nachfolgenden Bericht hat Franziska Prokopetz verfasst, die seit März 2020 als Studentische Hilfskraft am IJD tätig ist. Sie ersetzt Pauline Reppenhagen, der wir für ihr Examen alles Gute wünschen. Wir heißen Frau Prokopetz in unserem Team herzlich willkommen.

     

    פ''נ – „poh niṭman“, „Hier ist verborgen“. Diese beiden Wörter bilden in abgekürzter Form auf den meisten Grabsteinen den Anfang der hebräischen Inschrift und leiten ein in je eigene Biographien. Auf diese letzten Spuren Jüdischen Lebens begaben sich am 29. Juni 2020 Studierende in Begleitung von Prof. Doering bei einer Exkursion zum Jüdischen Friedhof in Münster.

    Während des Sommersemesters hatten sich die Studierenden in der Übung zu Jüdischen Friedhöfen unter Anleitung von Prof. Doering viel Wissen über die jüdische Begräbniskultur angeeignet – von der Antike über das Mittelalter bis heute, von Palästina über Worms und Würzburg bis Hamburg-Altona und eben Münster. Durch die Corona-bedingte Online-Lehre jedoch alles vor dem Bildschirm. Nun, zum Ende des Semesters, bot sich ihnen erfreulicherweise doch noch die Gelegenheit, ihr Wissen erstmals in der unmittelbaren Begegnung mit den Grabsteinen einzubringen. Rektorat, Dekanat und vor allem die Jüdische Gemeinde hatten dem Besuch – unter den nötigen Hygiene-Regeln – ausnahmsweise zugestimmt.

    Der Zustand der teils schon weit über hundert Jahre alten Grabsteine wurde beim Lesen der Inschriften zu einer ungewohnten und neuen Herausforderung. Umso hilfreicher war es, dass viele Abkürzungen, wie die obige, sowie der generelle Aufbau einer Inschrift inzwischen bekanntes Terrain für die TeilnehmerInnen der Übung war.

    Ganz neu jedoch waren die teils sehr bewegenden und von ihrer jeweiligen Lebenszeit gezeichneten Biographien, auf die die näher untersuchten Grabsteine verwiesen. In einschlägigen lokalgeschichtlichen Studien konnten diese Lebensgeschichten erarbeitet werden und sind neben anderen Informationen auf der online verfügbaren Dokumentation Jüdischer Friedhof Münster (http://www.juedischer-friedhof-muenster.de) verlinkt. So beispielsweise die Geschichte der Familie Marcus, die in Münster einen Schuh- und später einen Antiquitätenhandel betrieb: Eli Marcus, der mit seinen Bühnenstücken und seiner plattdeutschen Lyrik einen bedeutenden Beitrag zur westfälischen Mundart leistete, verlor noch während des ersten Weltkrieges seinen Sohn Ernst, der wie zahlreiche andere Juden für das deutsche Kaiserreich kämpfte. Nur fünfzehn Jahre später jedoch wird Eli Marcus, der einst so beliebte Dichter Münsters, geschmäht. Er stirbt 1935 als vergessener Mann.

    Besonders in Erinnerung blieben Rabbiner Prof. Dr. Bernhard Brilling sowie Dr. Zwi Sofer, die beide ab den 50er bzw. 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts am Institutum Judaicum Delitzschianum forschten und lehrten. Sie beide waren der Studierendengruppe ein Beispiel für die Herausforderungen, aber auch die Möglichkeiten jüdischen Lebens in Münster nach den Schrecken der Shoa und boten außerdem die Gelegenheit, einen Teil der Geschichte des IJD näher kennenzulernen.

    Corona zwingt uns zu neuen Wegen


    Ein Bericht über die Hochschullehre unter den Bedingungen der Pandemie von Laura von Bartenwerffer

    Als im Frühjahr diesen Jahres die Corona Pandemie auch nach Deutschland kam, waren die Planungen für das Sommersemester 2020 schon sehr weit fortgeschritten. Wir als Lehrende hatten unsere Veranstaltungen konzipiert und angekündigt. Abgesehen vom Feinschliff war alles für die Studierenden vorbereitet. Doch dann musste der Semesterstart nach hinten verschoben werden. Und schnell war absehbar, dass auch nach Ostern nicht alles wie üblich stattfinden können würde.
    So machte sich die Evangelisch-Theologische Fakultät und damit auch das IJD auf die Suche nach geeigneten Mitteln, um die Lehre auch ohne Präsenzsitzungen durchführen zu können. Als IJD-Team haben wir in Probesitzungen mehrere Anbieter für Videokonferenzen getestet und Vor- und Nachteile für die Lehre abgewogen. Etwas später wurden dann auch durch die WWU Lizenzen für unseren Favoriten Zoom angeschafft, sodass die Studierenden uniweit mit diesem Programm arbeiten können und sich schnell daran gewöhnen konnten. Verschiedenste Möglichkeiten der digitalen Lehre wurden in diesem Semester erprobt. Dabei kamen neben den bereits angesprochenen Zoomsitzungen auch weitere Mittel zum Einsatz, die die Selbstlernphasen der Studierenden anleiten, unterstützen und begleiten sollten. Ich als Lehrende habe die Mitarbeit und teilweise auch die Geduld der Studierenden als sehr positiv erlebt. Wir alle mussten uns an die anderen Mittel und Wege erst gewöhnen und uns daran ausprobieren. Daher habe ich mich auch mithilfe der Kurse des Zentrums für Hochschullehre in diesem Bereich fortgebildet. Positiv hervorzuheben ist sicherlich auch die Umfrage, die die Fachschaft unter den Studierenden durchgeführt hat. Das hat den Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden in dieser ungewohnten Situation gestärkt. Besonders erfreulich ist dabei sicherlich, dass die Veranstaltungen des IJD dabei positiv erwähnt wurden und unser Einsatz vor Semesterbeginn sich offensichtlich ausgezahlt hat.
    Trotz vieler positiver Erfahrungen bleibt jedoch auch die Gewissheit, dass sich Präsenzlehre nicht ersetzen lässt. Sowohl auf Seite der Studierenden als auch der Dozierenden ist der Wunsch nach „normalen“ Präsenzsitzungen nach diesem Semester, das wohl die meisten als anstrengend bezeichnen würden, groß. Um so erfreulicher ist es, dass es Stand jetzt ganz danach aussieht, als könnten wir das kommende Wintersemester wieder, wenigstens teilweise, in Präsenz gestalten. Ich für meinen Teil hoffe aber, dass wir die positiven Elemente aus diesem Semester beibehalten und es schaffen, einige Ideen in die Präsenz konstruktiv zu integrieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Mittel geeignet sind, den Lernerfolg unserer Studierender langfristig zu erhöhen. Wir benötigen nur die Weisheit und auch das Feedback der Studierenden diese Mittel zu erkennen. Bleiben wir also im Gespräch – wenn auch noch digital.

    Bericht über Forschung und Lehre in Corona-Zeiten

    John Dik M.A., M.Ed.
    Auch in Corona-Zeiten gehen – Gott sei Dank – Forschung und Lehre weiter, wenn auch hier und da unter erschwerten Bedingungen. In der Forschung ist vor allem das Korrekturlesen von verschiedenen Aufsätzen und Sammelbänden zu nennen, die dieses Jahr noch herausgegeben werden sollen, die Lektüre und Übersetzung von antiken Texten zur eigenen Fortbildung im kollegialen Kreis, Forschungskolloquien in einem Online-Format und das Schreiben an der eigenen Dissertation.
    In zuletzt Genannter befasse ich mich mit Volk-Gottes-Konzeptionen in jüdischen und christlichen Apokalypsen nach der Tempelzerstörung: Was ist mit Israel? Wie existiert es weiter? Wer gehört zu Israel und wer nicht? Was ist mit den Völkern und wie stehen diese in Beziehung zu Israel? Diese sind zentrale Fragen, die in jüdischen und judenchristlichen Kreisen gestellt werden und einen literarischen Niederschlag in Texten wie 2 Baruch, 4 Esra und der Johannesoffenbarung gefunden haben. Dabei ist besonderer Untersuchungsgegenstand, wie das Volk Gottes auf literarischer Ebene konstituiert wird. Ohne zu viel vorwegzunehmen: In 2 Baruch ist das Volk Gottes um die Tora geschart, die ihm durch einen charismatischen Propheten vermittelt wird – Baruch. In der Johannesoffenbarung folgt es dem Messias als Lamm-Widder. Aber auch in 2 Bar spielt der Messias eine Rolle und in der Johannesoffenbarung die Gebote Gottes.
    Im Bereich der Lehre habe ich im Sommersemester 2020 das Proseminar zum Neuen Testament (mit Griechisch) unterrichtet. Dabei fand alles über Zoom statt. Trotz der neuen Umstände und einigem Ungewohnten haben sich die 30 Studierenden schnell in das neue Format eingefunden, welches mit weiteren Online-Plattformen für Aufgaben und Diskussionsforen ergänzt wurde. Trotz reger Beteiligung und guter Atmosphäre macht sich jedoch eine gewisse Online-Müdigkeit bemerkbar, wobei die Studierenden auf eine erneute Rückkehr zur Präsenzlehre hoffen, die positiven Seiten der Online-Lehre aber in diese zu integrieren versuchen werden.

    Vorankündigung der Franz-Delitzsch-Vorlesung am 30. November 2020: Professor Klaus Wengst - Verschoben auf 29.11.2021

    Die nächste Franz-Delitzsch-Vorlesung findet am 30. November 2020 um 18 Uhr c.t. statt. Wir hoffen, dass die Vorlesung im Präsenz-Modus gehalten werden kann (Hörsaal S10 im Schloss, in dem genug Abstand möglich sein wird). Zugleich bemühen wir uns, gegebenenfalls eine hybride Lösung vorzubereiten, bei der die Vorlesung auch online verfügbar gemacht werden kann. Wir halten Sie in jedem Fall über das weitere Vorgehen auf dem Laufenden!

    Es ist uns eine große Freude, in diesem Jahr als Vortragenden Herrn Prof. Dr. Klaus Wengst (Ruhr-Universität Bochum) begrüßen zu können. "Vom Nutzen des Lesens rabbinischer Texte für die Auslegung des Neuen Testaments" ist seine Franz-Delitzsch-Vorlesung thematisch überschrieben. Damit ist ein wichtiges, spannendes und diskussionswürdiges Thema der Exegese des Neuen Testaments im Kontext des antiken Judentums und im Horizont christlich-jüdischer Begegnung angesprochen. Wir freuen uns auf die Vorlesung!

    Aufgrund der Entwicklungen der Corona-Pandemie muss die Franz-Delitzsch-Vorlesung auf den 29. November 2021 verschoben werden!

    Neu im Sekretariat des IJD: Frau Kerstin Böckenhoff

    Zum 15. März 2020 hat die Nachfolgerin von Frau Arnhold, Frau Kerstin Böckenhoff MA, ihre Arbeit im Geschäftszimmer des IJD aufgenommen.
    Frau Böckenhoff ist ausgebildete Industriekauffrau und hat daneben ein Studium der Kunstgeschichte sowie der Klassischen und Frühchristlichen Archäologie an der WWU Münster als Magistra Artium abgeschlossen.
    Sie kommt zu uns aus der Tätigkeit für verschiedene Unternehmen in Münster und im Münsterland.
    Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr!

    Verabschiedung von Frau Arnhold in den Ruhestand

    Zum 31. März 2020 ist die langjährige Sekretärin im Geschäftszimmer des IJD, Frau Maria Arnhold, in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Frau Arnhold hat mehr als 20 Jahre lang die Arbeit am IJD, den Publikumsverkehr von Studierenden, akademischen Gästen und Besuchern aus der Stadtgesellschaft, die Kontakte mit der Verwaltung und der Franz-Delitzsch-Gesellschaftund vieles andere mehr aktiv und zuverlässig unterstützt.
    Für viele war sie die erste Kontaktperson beim Besuch des IJD. Viele erinnern sich noch gern an ihre Begegnungen mit Frau Arnhold über die zahlreichen Jahre.
    Am 27. März 2020 wurde Frau Arnhold in einer kleinen Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet.
    Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt schon greifenden ersten Corona-Beschränkungen konnte die Verabschiedung nur institutsintern und auch hier nur mit dem gebotenen Abstand durchgeführt werden.
    Als Geschenk haben wir Frau Arnhold ein Erinnerungsbuch überreicht, für das Mitarbeitende, Postdocs und Gäste am IJD aus zwei Jahrzehnten (von Münster bis Milwaukee, von Edinburgh bis Jerusalem) einzelne Seiten gestaltet hatten, die dann zu einem Buch zusammengebunden wurden. Das Cover hat Volker Konrad gestaltet.

    Das gegenwärtige IJD-Team sagt herzlich „Danke“ und wünscht Frau Arnhold im Ruhestand alles Gute und Gottes Segen!

    Design: Volker Konrad

    © Volker Konrad
  • 2019

    Cor de Vos
    © Doering

    Antrittsvorlesung apl. Prof. Dr. Cor de Vos

    Am Mittwoch, den 23.10.2019, erhielt Cor(nelis) de Vos von Dekan Prof. Dr. Hans-Peter Großhans seine Ernennungsurkunde zum außerplanmäßigen Professor an der Ev.-theol. Fakultät der WWU Münster. Apl. Prof. Dr. Cor de Vos hielt im Anschluss daran im bis auf den letzten Platz besetzten Seminarraum ETH 302 seine Antrittsvorlesung zum Thema „Unter dem Fluch versus Leben aus dem Glauben. Eine räumliche Analyse von Gal 3,10–14“.

     

     

     

     

     

     

    Bärry Hartog
    © Bärry Hartog

    Dr. Bärry Hartog (Groningen) als Humboldt Research Fellow zu Gast (2019–20) am IJD bei Professor Doering

    Von Oktober 2019 bis September 2020 wird sich Dr. Bärry Hartog aus Groningen als Humboldt-Forschungsstipendiat am Institutum Judaicum Delitzschianum als Gast von Prof. Dr. Lutz Doering aufhalten. Hartog hat Theologie und semitische Sprachen in Leiden studiert und promovierte 2015 an der KU Leuven. Derzeit ist er Postdoctoral Researcher an der Protestantse Theologische Universiteit (PThU) in Groningen, Niederlande.

    Dr. Hartog’s Forschungsschwerpunkte sind das antike Judentum im Kontext der griechisch-römischen Welt, das Studium antiker Handschriften und die Identitätsbildung in komplexen Gesellschaften. Während der Laufzeit seines Humboldt-Forschungsstipendiums wird er an einem Projekt mit dem Titel Identities on the Move: Jewish, Christian, and Greek Travel Narratives from the Early Roman Empire arbeiten. Dieses Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen Reisebeschreibungen, interkulturellen Begegnungen und der kulturellen und religiösen Identität der Protagonisten in Reiseberichten aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. Die Untersuchung dieser Themen soll erhellen, wie sich Bewohner globalisierter Räume (wie z.B. des frühen Römischen Reiches) in diese Räume hineinschreiben und gleichzeitig die Eigenart ihrer eigenen Traditionen wahren.

    Identities on the Move: The First Six Months

    Bärry Hartog
    I used my first six months in Münster to develop the focus for my new project. Close readings of the Acts of the Apostles, combined with the wealth of sources in the Münsteraner libraries (some of which are not, or not as easily, available in the Netherlands), helped me to clarify my argument and to identify several levels on which processes of “glocalisation” shine through in Acts. The Corona crisis interrupted my access to libraries, but it did give me the opportunity to work on several articles, which are currently under review with professional journals. In what remains of my Humboldt Fellowship, I will finish my chapter on Acts and plan the contents and argument of the rest of the monograph, so that I can work towards finishing that once I am back in Groningen.

    David Nirenberg
    © Doering

    Prof. Dr. David Nirenberg (Chicago) spricht über "Judentum, Christentum, Islam. Nachbarschaften in der Longue Durée"

    Franz-Delitzsch-Vorlesung am 2. Dezember 2019, 18 Uhr c.t., Fürstenberghaus, Hörsaal F 4

    Die Franz-Delitzsch-Vorlesung wird in diesem Jahr von dem renommierten Historiker Professor David Nirenberg aus Chicago gehalten. Anstatt die drei Weltreligionen isoliert zu betrachten, behandelt Nirenberg in seiner Vorlesung die lange Geschichte ihrer Entwicklung in Auseinandersetzung miteinander und fragt, wie Muslime, Christen und Juden in ihren heiligen Schriften die andersgläubigen Nachbarn wahrgenommen haben und was uns das über aktuelle Konflikte sagen kann.

    David Nirenberg ist Debora R. and Edgar Jannotta Distinguished Service Professor an der University of Chicago und lehrt dort Geschichte des Mittelalters und der Renaissance mit Schwerpunkt auf der Geschichte religiöser Traditionen in Europa und dem Mittelmeerraum. Nirenberg ist in Münster kein Unbekannter: 2017 hat er den Historikerpreis der Stadt Münster für seine Forschungen zur Geschichte des Antijudaismus erhalten.

    Die Franz-Delitzsch-Vorlesung wird organisiert vom Instititum Judaicum Delitzschianum und der Franz-Delitzsch-Gesellschaft. Der Aufenthalt von David Nirenberg wird unterstützt durch die Alexander-von-Humboldt-Professur am Institut für Jüdische Studien.

    © Carolin Dodt
    © Jacob de Boer
    © Varina Wagner
    © Ursus Haaben

    Neue Ausstellung im Übungsraum des IJD

    TEL AVIV – SKIZZIEREN & AQUARELLIEREN EXKURSION VOM FB DESIGN DER FH MÜNSTER NACH TEL AVIV UND JERUSALEM 2018

    Seit 2011 unternimmt der FB Design der FH Münster regelmäßig Exkursionen mit Studierenden ins Ausland, bisherz.B. nach Istanbul, New York, Jerusalem und Rom. Diese Reisen bieten den Studierenden die Gelegenheit, thematische und ästhetische Anregungen für die eigene künstlerische Arbeit zu sammeln – nicht zuletzt durch Treffen mit Designern und Künstlern vor Ort. Seit August Macke und den wunderbaren Aquarellen seines Tunesienaufenthalts ist bekannt, wie faszinierend es ist, im besonderen Licht des Mittelmeerraums zu zeichnen und zu aquarellieren. Im Oktober 2018 besuchten deshalb 12 Studierende unter der Leitung von Prof. Felix Scheinberger und begleitet vom Illustrator Volker Konrad für eine Woche Israel. Die Studierenden sammelten während dieser Zeit mit Kameras und Skizzenbüchern ihre Eindrücke. Der Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit lag im Finden und illustrativen Erfassen von landestypischen Situationen mit schnellen künstlerischen Techniken, mit Stiften, Wasserfarben und Collagen.

    Die Gruppe verbrachte die Zeit hauptsächlich in Tel Aviv - Yafo, besucht aber auch die Altstadt in Jerusalem. Die Reise wurde durch ein Seminar zu politischen, religiösen und historischen Aspekten der Situation im Land ausführlich vorbereitet. Alle an Exkursion Teilnehmenden waren sich dennoch einig, wie  überraschend und beeindruckend die Realität vor Ort war. Der Höhepunkt der Reise war ein gemeinsames Zeichenevent mit der Gruppe der Urban Sketchers aus Tel Aviv.

    Reich beladen mit gefüllten Skizzenbüchern und Eindrücken kehrte die Gruppe nach Deutschland zurück. Und plötzlich haben alle diese Orte und Nachrichten für uns ein Gesicht, ein Bild und sind verknüpft mit Menschen, die wir kennen gelernt hatten. So wird diese Reise alle Beteiligten wohl noch lange beschäftigen.

     

    © Doering

    PROFESSOR DOERING HÄLT ZWEI VORTRÄGE IN ISRAEL

    In den letzten Maitagen hielt sich Professor Dr. Lutz Doering, der Direktor des IJD, zu Vorträgen in Israel auf - diesmal in Tel Aviv und Umgebung.

    Am 28. Mai 2019 hielt er im Rahmen eines Research Workshop der Israel Science Foundation an der Bar Ilan University in Ramat Gan (Organisatoren: Dr. Binyamin Katzoff und Professor Adiel Schremer), "Tosefta: New Perspectives", einen Vortrag zu "The Notion of Mela'kha in Tosefta Shabbat". In diesem Vortrag wies er auf, in welcher Weise sich die Konzeptualisierung von "Werksarbeit" in Tosefta Schabbat von derjenigen der Mischna unterscheidet und sich auch von den im palästinischen und babylonischen Talmud zu beobachtenden Tendenzen einer Zuordnung von Werksarbeiten zu "Haupt-Werksarbeiten" abhebt.

    In diesem Frühjahr wurde Professor Doerings Übersetzung und Kommentierung des Tosefta-Traktats Schabbat veröffentlicht (L. Doering, Seder II: Moëd, 1: Schabbat [Rabbinische Texte,1. Reihe: Die Tosefta], Stuttgart 2019, VIII, 342 Seiten).

    Weitere Teilnehmer an diesem Workshop aus Münster oder mit Münster-Bezug waren Professor Dr. Clemens Leonhard von FB02 und der ehemalige Wissenschaftliche Assistent am IJD, Dr. des. Daniel Schumann, der gegenwärtig Marie Skłodowska-Curie Fellow bei Professor Markus Bockmuehl an der Oxford University tätig ist (siehe https://ntatoxford.com/university-post-holders/ ).

    Am 29. Mai 2019 hielt Professor Doering einen Vortrag im Department of Jewish Philosophy and Talmud der Tel Aviv University: ",You have heard that is was said to those of ancient times': On the Form and Function of Matthew's Antitheses". In diesem Vortrag untermauerte Professor Doering die Sicht, dass sich die  Antithesen des matthäischen Jesus gegen bestimmte Interpretationen der Tora wenden, nicht gegen die Tora als solche.

    © Doering
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    REPORT ON THE WORKSHOP, “PHILO OFALEXANDRIA AND PHILOSOPHICAL DISCOURSE”, MÜNSTER, 12–13 MAY 2019

    “Philo of Alexandria and Philosophical Discourse,” an international conference on Philo’s debt to and appropriation of Hellenistic and Roman schools of philosophy, took place 12–13 May 2019 at the Westfälische Wilhelms-Universität in Münster. The conference, organized jointly by Assistant Professor Dr. Michael Cover (Humboldt Fellow at the Institutum Judaicum Delitzschianum, WWU Münster / Marquette University) and Professor Dr. Lutz Doering (Institutum Judaicum Delitzschianum, WWU Münster), included international experts on Philo and ancient philosophy from three continents and eight different countries. The conference, planned in connection with Dr. Cover’s Humboldt Fellowship and supported primarily by funds from the Alexander von Humboldt-Stiftung in Bonn, had the dual aim of advancing Cover’s Humboldt project and providing the groundwork for a larger Sammelband, including an even wider range of scholarly contributions.

    The first day of the conference consisted in two sessions. Papers in session one aimed to locate Philo within his larger scholarly and religious landscape. The paper by Gregory Sterling (Yale University), “Philo’s Library and the Libraries of Philosophical Schools,” provided a new reconstruction of all the works that Philo likely had in his private library and then made some inferential conjectures about the way a philosophical school setting might have influenced the composition of Philo’s works. Rainer Hirsch-Luipold (Universität Bern), in his paper “The Difficulty of Being Theologically and Philosophically Orthodox: Reincarnation and Afterlife as a Test Case,” situated Philo’s philosophical thought within the matrix of religious Platonism. Session two focused on a single Philonic treatise, Quod omnis probus liber sit. Maren Niehoff (The Hebrew University), in a paper entitled “Exemplary Ethics in Philo’s Every Good Man is Free,” situated Philo’s use of exemplaric proofs in the latter half of the work within broader patterns of Stoic psychagogy including Cicero and Seneca). Niehoff argued that Philo’s Quod omnis probus liber sit belongs to his later Roman period, in which the influence of Stoicism can be more heavily felt. Finally, Troels-Engberg Pedersen (University of Copenhagen; “Stoicism, Platonism and Judaism in the Omnis Probus: Philo’s Authorial Stance”) offered a complementary reading of the same treatise, reechoing elements of Niehoff’s analysis, while also suggesting a greater influence of Platonism in the final shape of the work.

    The second day of the conference began with a third session on Philo and ancient philosophical scepticism. Carlos Lévy (Paris-Sorbonne) presented a paper related to a current larger project, which argues for Philo’s philosophical debt toscepticism (“Is Philo’s Moses a Pyrrhonian Hero?”). Drawing particularly on Pyrrhonian sources, Lévy advanced the thesis that Philo’s understanding of the human person as oudeneia (as a “nothing”) represents, along with his Judaism, a first-order orientation in his thought. Turning from ethics to metaphysics and here to the topic of contemplation, Mauro Bonazzi (University of Utrecht), in his paper “Scepticism and Contemplation in Philo of Alexandria,” investigated how Philo’s commitment to epistemological modesty regarding knowledge of God might have shaped his understanding of the human good.

    The final session was devoted to a single paper, Michael Cover’s contribution on Philo’s philosophy of language (“What's in a Name Change? Neo-Pythagorean Arithmology and Middle-Platonic Namewrights in Philo’s Orchard of Philosophy”). The paper offered a close reading of Philo’s philosophical defense of Gen 17:5 (God’s gift of a new name to Abram) in two exegetical series, the Quaestiones in Genesin and the treatise On the Change of Names as part the Allegorical Commentary. While in the former Philo uses a combination of Neo-Pythagorean, Middle-Platonist, and Stoic philosophies of language to defend God’s gift of the “letter” (in Greek an alpha is added to yield “Abraam”), in the latter he moves to a position according to which the gift is rather a new power in the soul.

    In addition to lively moderated questions and answers after each paper, David Runia (IRCI, Australian Catholic University), in his capacity as invited respondent, offered feedback and fielded questions from speakers in all four sessions. The conference organizers are currently soliciting further contributions to round out the volume. The proceedings will be submitted for review with a respected publishing house.

    Michael Cover

    © Doering
    © Doering

    QUMRAN-TAGUNG VERSAMMELT INTERNATIONALES SPITZENPUBLIKUM IN SCHWERTE

    Bericht über die 10. Schwerter Qumran-Tagung zum Thema „Reinheit im antiken Judentum und frühen Christentum“

    Vom 10. bis zum 12. Februar 2019 fand zum zehnten Mal die Schwerter Qumrantagung statt und konnte anlässlich dieses Jubiläums ein Tagungsprogramm aufweisen, das noch stärker international aufgestellt war als in den Jahren zuvor. Zum Thema „Reinheit im antiken Judentum und frühen Christentum“ versammelten die Organisatoren, Prof. Dr. Jörg Frey von der Universität Zürich sowie Prof. Dr. Lutz Doering und Laura von Bartenwerffer vom IJD der WWU Münster, ein hochkarätiges Publikum, das auf höchstem Niveau aktuelle Forschungen zur Reinheitsfrage in antiken Texten und materiellen Befunden diskutierte.

    Nachdem Dr. Ulrich Dickmann, Prof. Dr. Jörg Frey und Prof. Dr. Lutz Doering die Tagung eröffnet hatten, folgte ein Paarvortrag von Prof. Dr. Christophe Nihan und Dr. Julia Rhyder zum Thema „Purity Rituals and Concepts of Pollution in the Hebrew Bible in Light of Recent Research”. In diesem Vortrag wurde nach der Entwicklung der Reinheitsvorschriften in den Priesterschriftlichen Texten der Hebräischen Bibel und möglichen Reinheitskonzeptionen zur Zeit des zweiten Tempels gefragt. Dr. Veronika Bachmann zeigte im zweiten Hauptvortrag an diesem ersten Tag, welche Bedeutung das Thema Reinheit für das Buch Esther hat. In ihrem Vortrag „Im/Purity: An Issue of no Concern to the Book(s) of Esther?” votierte sie dafür, dass sich in diesem Werk unterschwellige Reinheitsvorstellungen und Anknüpfungen an das Gesetz finden lassen.

    Der zweite Tag begann mit einem Block, der sich dezidiert den Schriften vom Toten Meer widmete. Sowohl Dr. Yizhak Feder, der zu „Reconstructing the Holy Camp: Qumran and the Evolution of Impurity in Ancient Judaism” sprach, als auch Dr. Cecilia Wassen, deren Vortrag den Titel “Pure, Impure, and in between: Discourse on Purity in the Dead Sea Scrolls” trug, fokussierten diesen Forschungsbereich. Dabei stellte Wassen die These auf, dass rein nicht das Gegenteil von unrein sei, sondern von normal oder allgemein. Mit dem Vortrag von Prof. Dr. Andrej Petrovic zu “Seats of Inner Purity: A Greek Perspective on Qumran Texts” erweiterte die Tagung den Bereich des antiken Judentums um einen Blick von griechischen Inschriften her. Dabei zeigte Petrovic auf, dass (auch) in der griechisch-hellenistischen Vorstellung die Reinheit der Seele entscheidend war. Dem wohl prominentesten Vertreter des hellenistischen Judentums, Philo von Alexandrien, widmete sich der Vortrag von Dr. Michael Cover zu „Symbolic Purity and Cosmic Anthropology in Philo’s Allegorical Commentary“. In diesem Vortrag untersuchte Cover die Art und Weise wie Tempel und Reinheit in dem allegorischen Denken Philos verbunden werden und stellte dabei das Konzept der menschlichen Seele als kleinen Tempel in den Mittelpunkt. Anschließend wandte sich Prof. Dr. Carsten Claußen den archäologischen Funden in der Diaspora zu. In seinem Vortrag „Purity Observance and Ancient Diaspora Synagogues: Textual and Archaeological Findings in Dialogue” wies er nach, dass sich an den bisher gefundenen Diasporasynagogen aus der Zeit der zweiten Tempels keine Mikwaot finden lassen. Durch den Vortrag von Dr. Yair Furstenberg zu „Jesus and Qumran against the Compromising Purity of the Pharisees“ wurden bereits am zweiten Tagungstag neutestamentliche Texte in die Diskussion miteinbezogen. Furstenberg stellte dar, dass Jesus in Mt 23 par. Lk 11 auf eine ähnliche Art gegen die Reinheitsvorstellungen der Pharisäer argumentiert wie die Sadduzäer in der Mischna.

    Der dritte und letzte Tag der Tagung begann wiederum mit einem archäologischen Thema, als Prof. Dr. Roland Deines zu „Archaeological Finds as Evidence for Everyday Purity Practice in the Hellenistic-Roman Period“ sprach. Der archäologische Befund weist nach Deines darauf hin, dass Reinheitspraktiken nicht zwingend mit dem Tempe verbunden waren, dass sie länger als bis 70 n. Chr. bestanden und dass nicht alle den Regularien der Pharisäer folgten. Die These, dass Reinheitspraktiken nicht auf den Tempel zu beziehen sind, untermauerte auch der Vortrag von Prof. Dr. Thomas Kazen zu „Purity as Popular Practice. Erasing the Anachronistic Divide between Household and Cult”. Reinheitsbezogene Praktiken seien demnach im alltäglichen Leben von antiken Juden weit verbreitet gewesen. PD Dr. Christina Eschner sprach im Anschluss über die Apostelgeschichte in ihrem Vortrag mit dem Titel „Juden und Heiden an einen Tisch. Die Abschaffung der jüdischen Speisegebote als Zentrum der Corneliuserzählung?“ Sie stellte heraus, dass in dieser Perikope nicht die Speisegebote abgeschafft werden, sondern die Unterscheidung zwischen Juden und Heiden beseitigt wird. Die Tagung wurde abgeschlossen durch Dr. Moshe Blidsteins Vortrag zu „Falsehood, Deceit, and Defilement in Early Christian Texts“, in dem er einem metaphorischen Gebrauch der Reinheitssemantik nachging.

    Im Nachwuchsprogramm stellten Ruben Bühner, Mike DeVries, Milena Hasselmann, Joseph Scales, Hanneke Van der Schoor und Laura von Bartenwerffer ihre Dissertationsprojekte bzw. sich aus diesen ergebende Aspekte vor.

    Durch die angenehme Atmosphäre in der Katholischen Akademie Schwerte konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nach und zwischen den Vorträgen angeregt diskutieren, sodass die Tagung eine große Bereicherung für alle – Vortragende wie Zuhörende – darstellte. Die Veröffentlichung der Vorträge in einem Tagungsband ist geplant.

     

    © Florian Neitmann

    Neuer Doktorand im Apokalyptik-Projekt

    Seit dem 1. November 2019 ist Mag. Theol. Florian Neitmann als Doktorand in dem Forschungsprojekt „Transkulturelle Verflechtungen und Entflechtungen jüdischer Apokalyptik“ im Exzellenzcluster Religion und Politik der WWU tätig. Ziel des Projekts, das von Prof. Dr. Lutz Doering geleitet und in Kooperation mit Prof. Dr. Michael Segal von der Hebrew University of Jerusalem durchgeführt wird, ist es, die Beziehungen zwischen jüdischer Apokalyptik und griechischen, römischen und vorderorientalischen Texten und Traditionen genauer zu erforschen. In seiner Dissertation widmet sich Herr Neitmann dem Thema „Gesetz und Gericht im 4. Esra- und 2. Baruchbuch“. Einige Ergebnisse seiner Arbeit hat er bereits am 10. Juni 2020 im Forschungskolloquium Neues Testament und Antikes Judentum zum Thema „Das Gesetz im 4. Esrabuch“ vorgetragen. Florian Neitmann hat Evangelische Theologie in Münster und Göttingen studiert und an dem Programm „Studium in Israel“ an der Hebrew University teilgenommen; so führt ihn das Projekt nach Münster und Jerusalem zurück.

    Linien der Levante - Eine Ausstellung Im IJD zieht Kreise

    Im Herbst 2019 bot das IJD Studierenden vom Fachbereich Design der FH Münster die schöne Möglichkeit, Zeichnungen und Aquarelle ihrer Zeichenexkursion nach Israel aus dem Jahr 2018 zu präsentieren. Diese Ausstellung und der Besuch des IJD-Teams im Jüdischen Museum Westfalen bildeten die Ausgangspunkte für fruchtbaren Kontakte zum Jüdischen Museum in Dorsten. Diese führten zu einem überraschenden Ergebnis.
    In Zusammenarbeit mit dem jüdischen Museum Dorsten konnte durch den Lehrbeauftragten Volker Konrad eine Überblicksausstellung mit Arbeiten aus drei Israelexkursionen der Jahre 2012, 2014 und 2018 realisiert werden. Diese Reisen fanden unter der Leitung des Professors für Illustration Felix Scheinberger statt. Über 30 Arbeiten von 17 Studierenden zeigen die große Vielfalt der Blickwinkel auf das Leben in Tel Aviv und Jerusalem. Gleichzeitig wird die enorme Spannweite und Individualität der technischen Umsetzungen deutlich. Ein Höhepunkt sind Buchprojekte, die von der Reise inspiriert und inzwischen veröffentlicht wurden.
    Coronabedingt konnte die Ausstellung erst verspätet eröffnet werden. Sie ist noch bis zum 2. August 2020 zu sehen.

    https://www.jmw-odorsten.de/linien-der-levante

    Jüdisches Museum Westfalen
    Julius-Ambrunn-Straße 1
    46282 Dorsten

    Öffnungszeiten
    Dienstag bis Freitag:
    10.00 - 12.30 Uhr / 14.00 - 17.00 Uhr
    Samstag, Sonntag, Feiertage:
    14.00 - 17.00 Uhr

  • 2018

    Tal Ilan
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    Franz-Delitzsch-Vorlesung 2018

    Prof. Dr. Tal Ilan (Berlin), Jüdische und christliche Philologie, die Frauen zumSchweigen bringt – Die Königin und die Apostelin

    Montag, 26.11.2018, 18 Uhr c.t., Hörsaal H4, Hörsaalgebäude der WWU, Schlossplatz 46

    Die Franz-Delitzsch-Vorlesung des Institutum Judaicum Delitzschianum an der WWU Münster wird in diesem Jahr von der bekannten Berliner Judaistin Prof. Dr. Tal Ilan gehalten. Sie beschäftigt sich mit Überlieferungsprozessen, in deren Verlauf Texte, in denen Frauen auftauchen oder selber sprechen, editiert und verändert wurden. Durch das Aufdecken früherer Textversionen wird erkennbar, in welche Richtung und weshalb die Darstellung der Wirklichkeit von Frauen verändert wurde. Dabei zeigen die Beispiele der Maria Magdalena in den Evangelien und der Königin Schelamzion (Salome Alexandra) in der rabbinischen Literatur an, wie universal solche Prozesse sind, die Frauen zum Schweigen bringen.Prof. Dr. Tal Ilan ist eine israelische Historikerin und Judaistin. Sie wurde an der Hebräischen Universität in Jerusalem promoviert. Seit 2003 lehrt sie als Professorin am Institut für Judaistik an der Freien Universität Berlin. Schwerpunkte der Arbeit Tal Ilans sind Geschichte und Philologie des antiken Judentums, insbesondere die Reintegration von Frauen in die antike jüdische Geschichte. Sie ist Herausgeberin eines feministischen Kommentars zum Babylonischen Talmud. In diesem Sommer wurde sie mit einer Festschrift geehrt (Sources and Interpretation in Ancient Judaism: Studies for Tal Ilan at Sixty, hg. v. Meron Piotrkowski, Geoffrey Herman und Saskia Dönitz, AJEC 104,Leiden 2018).

     

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    Gemeinsamer Besuch der Friedens-Ausstellungen mit dem Neutestamentlichen Seminar

    Am 20. Juli 2018 besuchten die Teams des Institutum Judaicum Delitzschianum und des Neutestamentlichen Seminars der Evangelischtheologischen Fakultät gemeinsam die Friedens-Austellungen des Archäologischen Museums und des Picasso-Museums. Im Archäologischen Museum wurden die Besucherinnen und Besucher sachkundig von Frau Saskia Erhardt, Hilfskraft bei Herrn Professor Achim Lichtenberger, dem Direktor des Museums, durch die Ausstellung geführt.  Diese umfasste u.a. Fragmente des ägyptischhethitischen Friedensvertrags von ca. 1259 v. Chr., ein Urkundenrelief aus Athen von ca. 403/2 v. Chr. mit Hera und Athene, einen Gipsabguss der Friedensgöttin Eirene nach der Statue des Kephisodot (ca. 375 v. Chr.), einen Altar „Pax Augusti“ aus Narbonne (13 v. Chr.) sowie – für uns besonders interessant – Münzen aus Judaea sowie eine nach Forschungen von Professor Steve Fine von der Yeshiva University kolorierte Rekonstruktion der Menora-Szene vom Titusbogen in Rom.

    Anschließend besuchten die Teams die Ausstellung im Picasso-Museum, wo insbesondere Picassos Plastik „Mann mit Schaf“ und die Entwicklung der Picasso’schen Friedenstaube unsere Aufmerksamkeit auf sich zogen.

    Auf die dringende Bitte des Direktors des IJD fand der Nachmittag seinen Ausklang mit einer Tretboot-Fahrt auf dem Aasee. Diese bot einen Rahmen für die Verabschiedung des bisherigen Wissenschaftlichen Assistenten, Dr. Daniel Schumann (4.v.l.), der inzwischen zu einem PostDoc- Aufenthalt an der Universität Oxford aufgebrochen ist, und Andreas Knöll (2.v.l.), studentische Hilfskraft am IJD, der an die Augustana-Hochschule Neuendettelsau für die Examensvorbereitung wechselt – hier in einem Boot mit Frau Arnhold und der zweiten studentischen Hilfskraft, Yannick Golchert.

     

     

     

     

     

     

    Dr. Michael Cover
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    Dr. Michael Cover – Humboldt Research Fellow (2018–19) bei Professor Doering am IJD

    Von Ende Juni 2018 bis Juni 2019 war Dr. Michael Cover von der Marquette University in Milwaukee, Wisconsin (USA), als Humboldt Research Fellow zu Gast bei Prof. Dr. Lutz Doering am Institutum Judaicum Delitzschianum der Ev.-Theol. Fakultät. Dr. Cover arbeitete unter anderem an einem Kommentar zu Philon von Alexandrien, De mutatione nominum, und einer Monographie zum 1. Korintherbrief.

    Hier folgt eine kurze Selbstvorstellung von Dr. Cover:

    Dr. Michael Cover is Assistant Professor of Judaism and Christianity in Antiquity at Marquette University in Milwaukee, Wisconsin. He holds a doctoral degree in theology from the University of Notre Dame; studied Greek and Latin Classics at Harvard College (A.B.) and the University of Oxford (M.St.), and theology at Yale Divinity School (M.Div.). His first monograph, Lifting the Veil, a study of Pauline biblical exegesis, appeared in the BZNW series in 2015. He is currently New Testament editor for the journal Biblical Research, and Book Reviews editor for The Studia Philonica Annual.

    As a Humboldt Fellow at WWU Münster and the IJD, Dr. Cover will be working toward the completion of two major projects. The first is a new translation and commentary on Philo of Alexandria’s treatise, On the Change of Names, for the Brill Philo of Alexandria Commentary Series. The commentary aims to explicate significant theological, philosophical, and rhetorical elements of the treatise, with a particular focus on Philo’s biblical interpretation and his early Christian reception history (in Greek, Latin, and Armenian writings). The second project is a monograph on 1 Corinthians, provisionally entitled The Divine Comedy at Corinth. This study sets Paul’s letter in dialogue with three texts by Dio Chrysostom, Menander, and Euripides. Dr. Cover is interested in the way Paul’s letters might have been received and composed in light of the Greek dramatic tradition, especially New Comedy.