Fünf Monate an der Dokkyo Medical University in Japan – über mich und meine Entscheidung nach Japan zu gehen

こんにちは  „Konnichiwa“

Viele Grüße aus dem Land der aufgehenden Sonne,

mein Name ist Anna, ich bin 22 Jahre alt und studiere Medizin an der WWU. Zur Zeit mache ich ein fünfmonatiges Praktikum an der Uniklinik der Dokkyo Medical University in Japan. Dies ist eine private Universität ca. 90km nördlich von Tokyo, mit der unsere Universität eine langjährige Kooperation pflegt.

Falls ihr Interesse an der einzigartigen japanischen Kultur habt und schon immer wissen wolltet, wie wohl eine japanische Version von „Grey´s Anatomy“ aussehen würde – ich werde versuchen euch in diesem Blog so viele Eindrücke wie möglich zu geben. Nicht nur kulturelle Aspekte, Essen, Lifestyle, touristische Ausflüge, sondern auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der medizinischen Versorgung sowie spannende Krankengeschichten (natürlich unter Einhaltung der Schweigepflicht) werde ich hier thematisieren, um einen möglichst umfassenden Bericht über mein Leben in Japan zu bringen.

Aber warum überhaupt Japan?

Nun – auf der einen Seite wollte ich gerne mein Studium nicht nur zur fachlichen Weiterbildung nutzen, sondern mich auch persönlich und kulturell weiterbilden. Über den Tellerrand hinausblicken. Ein längerer Auslandsaufenthalt in einer ganz neuen kulturellen Umgebung bietet hier eine einmalige Chance. Die WWU bietet hier im Moment nur eine Kooperation an, wenn man über die europäischen Grenzen hinaus möchte. Unsere Zusammenarbeit mit der Dokkyo Medical University in Japan besteht schon länger, in Münster findet jeden Sommer eine Summerschool für japanische Studenten statt, die in Deutschland praktische Fähigkeiten wie z.B. Ultraschall lernen. Erst seit ungefähr zwei Jahren kommen auch deutsche Studenten nach Japan um in der Uniklinik ihre Famulaturen (so nennt man ein Praktikum beim Arzt, keine Ahnung, warum wir Mediziner dafür ein Extrawort brauchen) zu absolvieren. Auch ich habe mich für dieses Programm beworben und die Möglichkeit bekommen, das gesamte kommende Wintersemester 2017/18 in Japan zu verbringen. Ich werde vor allem in der Chirurgie eingesetzt, da ich kaum Japanisch spreche und hier auch die meisten praktischen Erfahrungen sammeln kann. Anfangen werde ich in der Neurochirurgie.

Die Vorbereitung – was muss man beachten, wenn man für längere Zeit in Japan leben möchte.

Wenn man länger als 90 Tage in Japan verbringen möchte, muss man sich vor dem Flug um ein Visum kümmern. Bei Aufenthalten unter 90 Tagen kann man das Visum am Ankunftsflughafen in Japan beantragen. In beiden Fällen muss man während des Fluges eine Zollerklärung sowie einen Immigrationsantrag stellen. Dies teilt das Flugpersonal ca. eine Stunde vor Landeanflug aus. Hier muss man die Länge des Aufenthaltes sowie eine Korrespondenzadresse (z.B. die Adresse des Hotels) angeben. Da ich fünf Monate bleiben werde, musste ich vorher ein Visum beantragen. Hierfür benötigte ich ein Certificate of Eligibility. Dieses kann nur der Arbeitgeber in Japan ausstellen, bei mir also das Krankenhaus. Die Ausstellung kann schon mal drei Monate dauern, deswegen sollte man sich hierum als allererstes kümmern. Wenn das Zertifikat in Deutschland ankommt, muss man mit Zertifikat und Reisepass zum japanischen Generalkonsulat in Düsseldorf und kann sein Visum beantragen. Als ich in Japan gelandet bin, musste ich dann am Flughafen an einen speziellen Schalter gehen um einreisen zu können. Hier hilft einem aber das japanische Personal, die generell sehr freundlich und hilfsbereit sind. Bei der Einreise wird einem dann die Resident Card gegeben, mit der man innerhalb von 14 Tagen zum Einwohnermeldeamt am Wohnungsort gehen muss. Dies sind soweit die einzigen bürokratischen Hürden, die einen erwarten. Natürlich sollte man sich schon in Deutschland Gedanken gemacht haben, wie man in Japan wohnen möchte. Hierfür gibt es jedoch zumindest für Studenten eine einfache Lösung – Dormitory. Die Dokkyo ist als Campus-Universität organisiert und bietet verschiedene Wohnheime für Medizinstudenten sowie für Pflegeschüler an. Ausländische Studenten bekommen meist ein Zimmer gestellt. So habe auch ich das Glück gehabt ein Zimmer in dem Dormitory Sakura (jap. Kirschblüte) als Gegenleistung für meine Arbeit im Krankenhaus gestellt zu bekommen (ich darf keine Bezahlung im eigentlichen Sinne bekommen, also bietet man mir eine kostenlose Wohnmöglichkeit als Gegenleistung an).

Die letzte Woche in Deutschland – was ich noch beachten musste

Das wichtigste ist natürlich zu entscheiden, auf welche Dinge man im kommenden halben Jahr definitiv nicht verzichten möchte.  Auch Japan hat vier Jahreszeiten. Der Sommer ist deutlich wärmer als in Deutschland (so schwer ist das ja schließlich auch nicht). Auch im Herbst können es noch über 20 Grad werden, im Winter braucht man jedoch Winterjacke sowie wetterfeste Schuhe. Das bedeutete im Umkehrschluss für mich, dass ich für jedes Wetter Klamotten dabei haben sollte. Damit ich nicht zu viel Gepäck schleppen muss, habe ich vorher schon ein Päckchen nach Japan gesendet. Mit DHL benötigen diese ungefähr zwei Wochen. Wenn man etwas Geld sparen möchte, sollte man Kosmetikartikel sowie Duschgel und Shampoo in Deutschland kaufen – hier kostest dieses gerne das vierfache vom deutschen Preis. Am wichtigsten sind aber die Gastgeschenke. In Japan wird erwartet, dass man als Dankeschön so gut wie jedem, der einen irgendwie hilft ein Geschenk aus dem Heimatland überreicht. Für den Arbeitgeber sollte es schon etwas Größeres sein, ich habe mich für einen deutschen Riesling (Weißwein ist den Japanern deutlich sympathischer als Rotwein), sowie deutsche Markenschokolade entscheiden. Für Studenten, die einem helfen, das Gepäck zu transportieren oder die richtigen Räume zu finden, eignet sich auch eine Tüte Haribo oder eine Kleinigkeit wie ein Pick-up oder ein Kinder Ü-Ei. Zudem lohnt es sich, schon in Deutschland etwas Geld zu tauschen und sich ein Konto mit Kreditkarte zuzulegen, mit dem man auch in Ländern mit fremder Währung wie dem Yen kostenlos abheben kann.

Letztendlich musste ich dann nur noch in den Flieger steigen und mein Abenteuer im Fernen Osten beginnen.

Ich freue mich schon, euch von meinen ersten Tagen und Eindrücken hier zu berichten. Solltet Ihr selber Interesse daran haben, nach Japan zu reisen, ob als Tourist oder für ein Praktikum/Studium, könnt ihr euch mit Fragen gerne an mich wenden.

さよなら Sayonara und bis bald 🙂 

Anna

 

Über Anna

Hallo, ich bin Anna, 22 Jahre alt und Medizinstudentin. Zur Zeit mache ich ein Praktikum an der Dokkyo Medical University in Japan und nehme euch mit meinem Blog mit auf eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne.

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