Forschungspraktikum in Tarragona – Sonne, Wein und Unabhängigkeit

Tarragona ist ein ca. 150.000 Einwohner beherbergendes Städtchen an der Ostküste Spaniens in Katalonien. Hier absolviere ich seit Oktober ein insgesamt dreimonatiges Forschungspraktikum an der Universitat Rovira i Virgili. Die Stadt liegt, mit dem Bus, nur knapp 1 ½ h südlich von Barcelona, also in Katalonien, wo ich genau zur Hochzeit der Unabhängigkeitsbewegung ankam.

Hier blieb es allerdings trotz regelmäßiger Demonstrationen auf dem zentralen Plaza del la Font und einem Traktor-Corso der mir nach 5 Minuten in Tarragona entegenkam im Gegensatz zu Barcelona relativ ruhig und es kam zu keinen gewaltsamen Auseinandersetzungen.
Da zwischen Abschluss meiner Bachelorarbeit und Abreise Richtung Tarragona nur knapp 15 h lagen, hatte ich mich entschlossen die Wohnungssuche vor Ort zu erledigen und die ersten zwei Wochen meines Aufenthaltes zunächst in einem Hostel unterzukommen. Allerdings erwies sich die Wohnungssuche ohne Spanisch-Kenntnisse und für so einen kurzen Zeitraum als schwieriger und das Leben im Hostel als angenehmer als gedacht, sodass ich mich entschloss die gesamten drei Monate im Hostel zu verbleiben. Aufgrund meines langen Aufenthalts konnte ich auch einen Tarif aushandeln der unter den üblichen pro-Nacht-Preisen liegt und komme somit sogar günstiger als in meiner Wohnung in Münster davon; und das mit Putzfrau inklusive.

Mein Hostel liegt im Part Alta – der Altstadt Tarragonas, welche das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens bildet. Sie ist von Überresten der antiken römischen Besetzungsmacht geprägt und Amphitheater, Reste der Stadtmauern und das etwas außerhalb gelegene Aquädukt, die Pont del Diable (zu Deutsch: Brücke des Teufels) sind genauso wie die schönen Sandstrände verantwortlich für einen regen Tourismus.

Letztere konnte ich besonders zu Beginn meines Aufenthaltes, dank, auch zu Beginn des Oktobers, noch deutlich über 20°C befindlicher Temperaturen noch ausgiebig Nutzen und das recht klare Wasser des Mittelmeers genießen.
Ansonsten verbringe ich die meiste Freizeit damit, die Stadt zu Fuß zu erkunden und durch die engen Gassen zu schlendern oder mich abends mit Arbeitskollegen oder neuen Mitbewohnern aus dem Hostel in den zahlreichen Bars und Restaurants am Plaza del la Font zu treffen. Leider kann man hier aufgrund der auf Touristen ausgerichteten Gastronomie weniger die typisch katalanischen als die typisch spanischen Spezialitäten, wie der eigentlich aus Valencia stammenden Paella, genießen. Dies kann allerdings durch Ausflüge in kleinere Städte im Umland ausgeglichen werden. So liegt zum Beispiel Altafulla, ein schönes mittelalterliches Städtchen, nur wenige Kilometer entfernt. Und um ehrlich zu sein, sind auch andere spanische Gerichte und Weine alles andere als zu verachten.

 

Wer überlegt hier ein Praktikum zu absolvieren, sollte sich definitiv nicht von seinen eigenen Spanisch/Katalanisch-Kenntnissen abschrecken lassen. Wie oben bereits erwähnt waren meine zu Beginn praktisch nicht vorhanden, was abgesehen von der Wohnungssuche kein Problem darstellte. Im Labor ist es wie bei uns in Münster in der Regel kein Problem, sich auf Englisch zu verständigen und auch im Alltag kommt man mit Englisch, Händen und Füßen relativ problemlos durchs Leben. Hinzu kommt, dass man sich für die Wohnungssuche oder allgemein zur Unterstützung bei Bedarf beim International Office einen Mentor zur Verfügung stellen lassen kann, der einen bei solchen Sachen unterstützt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.