Asakusa, Ueno, Shinjuku, ein erster Eindruck von Tokyo

こんにちは „Konnichiwa“

Nach ein paar Wochen Pause ist es nun mal wieder an der Zeit, mich aus dem wunderschönen Japan zu melden. Heute möchte ich gerne von meinem ersten Ausflug in die größte Stadt der Welt berichten – Tokio. Und genau hier muss ich mich auch schon korrigieren, denn eigentlich gibt es gar keine Stadt Tokio.

Das Gebiet besteht vielmehr aus 23 einzelnen Bezirken, die sich selber auch als City oder Town bezeichnen und eigenständige Kommunen darstellen. Und drei dieser Kommunen habe ich letztes Wochenende besucht und möchte euch gerne von diesem Ausflug berichten.

Asakusa

Gestartet bin ich in Asakusa. Das Stadtbild erinnert an frühere Zeiten und man kann die Atmosphäre der Edo-Zeit erahnen. Besonders berühmt ist der Sensoji-Tempel, der älteste Tempel Tokios, von dem es heißt, er wäre um 628 gebaut worden. Ein beliebtes Foto-Objekt ist die riesige Laterne vor dem Haupttor „Kaminarimon“. Man folgt der dahinterliegenden Nakamise-Einkaufsstraße, die berühmt für kleine alteingesessne Läden ist (die aber zugegeben mittlerweile arg touristisch ausgerichtet sind) zum eigentlichen Tempel. Hiervor steht ein großes überdachtes Feuer, das stark nach Weihrauch riecht. So wie ich meine japanische Begleitung verstanden habe, soll der Rauch intelligenter machen, wenn man ihn einatmet. Die Atmosphäre der Stadt ist einmalig. Es sind sehr viele Menschen unterwegs, sodass man sich dicht durch die engen Gassen der Verkaufsstraßen drängt. Hier und da sieht man ein paar Japanerinnen (oder auch europäische Touristen), die traditionelle japanische Kleidung wie Kimonos tragen und für Fotos posieren. Man kann sich diese japanische Kleidung in verschiedenen Shops ausleihen und Asakusa ist hierfür sehr beliebt, da das Stadtbild etwas traditioneller ist, als die Bezirke Tokios, die von Hochhäusern geprägt sind. Sehr beliebt ist es auch, eine Rikscha-Fahrt durch Asakusa zu machen, allerdings ist dies auch entsprechend teuer und so haben wir uns entschlossen, die Stadt doch zu Fuß zu besichtigen.  Es lohnt sich, wenn man mit dem Mittagessen wartet, bis man in Asakusa angekommen ist, denn hier gibt es sehr viele Verkaufsstände mit preiswertem Take-away Essen, auch wenn man nicht immer erahnen kann, was genau man eigentlich isst. Besonders bekannt ist Asakusa für Ningyo-Yaki, ein süßes Gebäck, dass aussieht wie das Gesicht einer Puppe (Ningyo = Puppe).

Direkt gegenüber des berühmten Haupttor findet sich das Touristen Informationscenter in Asakusa, das über eine wunderbare kostenlose Dachterasse verfügt. Von hieraus hat man einen guten Blick auf den Tokio Skytree. Außerdem bekommt man hier einen kostenlosen Reiseführer über Tokio, der einem bei Vorlage in Museen und Attraktionen viele Rabatte bringen kann. Es bietet sich also an, hier mal vorbeizuschauen.

Mit der U-Bahn benötigt man von Asakusa nur 2 Minuten bis zum Tokyo-Skytree, das höchste Gebäude Tokios und das zweithöchste der Welt. Man kann bis nach ganz oben auf eine Aussichtsplattform des Fernsehturms fahren, allerdings ist dies sehr teuer und da das Wetter leider nicht gut war, haben wir darauf verzichtet. In den unteren Stockwerken des Skytree befindet sich ein riesiges Einkaufszentrum, in dem man schnell verloren gehen kann. Hier findet man von Essen über Klamotten und Souvenirs alles, was das Herz begehrt. Neben den gängigen Marken und Shops auch viele sehr bunte und laute Geschäfte, die allerlei bekanntes aus Manga und Animes verkaufen. Nachdem mein Portemonnaie doch deutlich leerer und die Tasche deutlich voller war, bin ich zurück nach Asakusa gefahren, um in einem Hostel zu übernachten.

Ueno

Am nächsten Tag ging es zunächst nach Ueno, ein benachbarter Bereich von Asakusa. Beide zusammen bilden den Stadtbezirk Taito. Besonders berühmt ist der Ueno-Park, der als erster Park Japans ausgewiesen wurde. Bei Kindern ist vor allem der Ueno-Zoo beliebt, aber auch viele Museen finden sich hier und die Schlangen bilden sich schon langer vor der eigentlichen Öffnung der Museen. Besonders sehenswert ist der Toshugu-Schrein mit einer benachbarten fünfstöckigen Pagode. In der Nähe des Nationalmuseums findet sich der Kaneiji-Tempel, der im Gegensatz zu den anderen Tempel, die ich hier in Japan gesehen habe, eher schlicht gehalten ist.

Shinjuku

Am Nachmittag ging es dann mit der Bahn nach Shinjuku. Und dieser Bahnhof ist alleine schon eine Sehenswürdigkeit. Er hat eines der größten Passagieraufkommen der Welt und man sollte sich am besten im Vorhinein informieren, wo man ankommt und welchen Ausgang man benutzen möchte. Ansonsten geht man schnell verloren. Shinjuku ist ein Stadtteil, der das moderne Tokio mit am besten repräsentiert. Ein Haus ist höher als das andere. Man kann den Kopf gar nicht tief genug in den Nacken legen um einen guten Blick nach oben zu erhaschen. Besonders beliebt ist diese Gegend zum Shoppen, jede bekannte Marke ist hier mit gleich mehreren Shops vertreten. Im Herzen liegt der Shinjuku-Park. Ein schöner japanischer Garten, der einen fast vergessen lässt, dass man mitten in einer Großstadt ist. In einem Teehaus im Park kann man für 700 Yen an einer traditionellen japanischen Teezeremonie teilnehmen. Hierbei bekommt man eine kleine japanische Süßigkeit aus Reismehl und einer Paste, die aus süßen roten Bohnen hergestellt wird, sowie eine Schale mit grünem Matcha (japanischer Grüntee). Aus dem Park heraus ging es dann wieder in die Großstadt. Kabukicho ist eine Gegend Shinjukus, die auch als das Rotlicht-Viertel Tokios bekannt ist. Hier findet man Attraktionen wie etwa Roboter-Restaurants oder eben eine riesige Godzilla Statue, deren Kopf über den Dächern eines Kino zu sehen ist. Zu jeder vollen Stunde brüllt dieser Godzilla und Rauch kommt aus seinem Mund. Wenn man sich den Kopf näher anschauen möchte, sollte man das Cafe des Hotels, zu dem die Statue gehört, besuchen. Hier gibt es sogar einen Godzilla-Kuchen. Es ist zwar etwas teurer, aber für echte Science-Fiction Fans ein Muss. Über Lautsprecher auf den Straßen Kabukichos wird man in Englisch gewarnt, dass es sein kann, dass es sein kann, dass weibliche Touristen von japanischen Männern angesprochen werden und man bitte vorsichtig sein soll und sich nicht in Gespräche verwickeln lassen soll. Dies zeigt meiner Meinung nach mal wider besonders, wie vorsichtig und umsichtig Japaner sind. Sicherheit ist hier das höchste Gut. Allerdings habe ich mich nicht einen Moment unwohl in Kabukicho gefühlt, da hier so viele Touristen und Menschen rumlaufen, dass man praktisch nie alleine ist. Zudem muss ich zugeben, dass die meisten europäischen Großstädte deutlich verruchtere Ecken haben (aber laut meinen japanischen Freunden ist Europa ja auch nicht sicher :D).

Wenn man einen kostenlosen Blick über die Skyline Tokios haben möchte, lohnt ein Besuch des Metropolitan Government Building. Das Regierungsgebäude bietet die einzige kostenlose Aussichtsplattform Tokios. Gerade zur Abenddämmerung ist der Blick grandios, egal in welche Richtung man schaut, man sieht nur Hochhäuser und den ein oder anderen Park.

Mein erster Eindruck dieser riesigen Metropole ist sehr positiv. Tokio ist sehr vielseitig und mit den vielen einzelnen Städten, die alle einen eigenen Charakter und eigene Sehenswürdigkeiten haben, gibt es viel mehr zu entdecken als an einem Wochenende möglich ist. Ich werde also sicherlich wieder kommen und euch dann wieder berichten, was es neues zu entdecken gab 🙂

Bis dahin,

さようなら, またね „Sayonara, Matane“

Viele Grüße und bis bald,

Anna

Vor dem Kaminarimon mit der riesigen Laterne
Kaminarimon
Sensoji-Tempel

Der Blick über Tokio vom Metropolitan Government Building aus
Die fünfstöckige Pagode im Ueno-Park
Der Tokio-Skytree
Blick vom Touristencenter in Asakusa auf die Einkaufsstraße Nakamise
Im Shinjuku-Park

 

Godzilla

Der Toshugu-Schrein im Ueno Park

 

Über Anna

Hallo, ich bin Anna, 22 Jahre alt und Medizinstudentin. Zur Zeit mache ich ein Praktikum an der Dokkyo Medical University in Japan und nehme euch mit meinem Blog mit auf eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne.

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